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Autobiophotographie / Autobiophotography

Wahrscheinlich habe ich das Buch wegen dem Untertitel gekauft. `Künstlerische Fotografie als Überlebensstrategie´. Es ist von Marcel Chassot aus der Schweiz und heißt `Abstrahieren, geometrisieren, ästhetisieren´. Als es kam und ich es durchblätterte war ich erst einmal schwer enttäuscht. Da hat jemand seine Makros, seine Blumen Portraits, seine Kinderbilder, seine Streetphotographie, seine Architektur und Industrieaufnahmen in ein Buch gepackt und mich durch den interessant klingenden Titel dazu verführt es zu kaufen, dachte ich. Schwupps, landet es ungelesen auf dem Stapel.

Erst nach geraumer Zeit nahm ich es noch mal zu Händen und habe angefangen das Vorwort zu lesen. Ach, dachte ich da hat jemand seine Autobiografie anhand der gemachten Bilder geschrieben. Das Leben als eine Reise durch diverse Genres. Mein erster Impuls der Ablehnung kam wohl auch daher dass die Genres ziemlich genau denen entsprechen, die ich auch im Laufe meiner “Laufbahn” abgedeckt habe. Weil ich das auch kann, dachte ich: „Das kann doch jeder“. Was ich nicht bedacht hatte war, unter anderem, dass die Makros damals noch mühsam mit dem Zangenblitz auf Film gebannt werden mussten. Das meiste in dem Buch war anscheinend noch analog aufgenommen. Das stimmte mich gleich versöhnlicher.

Da hat jemand mit Hilfe der Fotografie sein Leben gestaltet und dann wiederum über sein Leben dieses Buch geschrieben. Das zeigt ein Willen sich mit seiner Situation auseinanderzusetzen und über seine Entwicklung zu reflektieren. Zur gleichen Zeit habe ich die `Rückkehr nach Reims´ von Didier Eribon gelesen. Ein spätes Buch in dem der schwule Soziologieprofessor seinen Weg, weg vom Arbeitermilieu seiner Eltern hin zu einem intellektuellen Leben in Paris unter die Lupe nimmt und sich eingesteht, dass er nicht nur vor der Intoleranz Schwulen gegenüber sondern auch von seinen Wurzeln im Fabrikarbeiter-Milieu geflohen ist.

Wie Annie Ernaux ihr Leben durch die literarische Brille in Augenschein nahm tut er es mit seinem soziologischen Hintergrund. Gemeinsam ist den genannten Autobiographien der Wille zu Ehrlichkeit mit sich selbst. Berührt hat mich dieses Buch wo es die Tätigkeit des Photographierens als Überlebensstrategie schildert, als eine Möglichkeit sich tätig und kreativ mit dem eigenen Schicksal,  in diesem Falle einer schweren Krankheit, auseinander zu setzen. Das kenne ich auch und es funktioniert nicht nur als Auseinandersetzung sondern auch sehr gut als Beschäftigungstherapie, als Ablenkung und ans Schmerzmittel wenn das Leben kaum mehr auszuhalten ist.

Wo der Autor oder die Co-Autoren versuchen dieses Tun philosophisch,  ästhetisch und künstlerisch sowie neurobiologisch einzutüten enttäuscht das Buch und wirft die Frage auf, ob es nicht ein besseres Buch geworden wäre, hätte man darauf verzichtet.

I probably bought the book because of the subtitle. ‘Artistic Photography as a Survival Strategy’. It is by Marcel Chassot from Switzerland and is called ‘Abstracting, geometrizing, aestheticizing’. When it came and I leafed through it I was at first very disappointed. Someone put his macros, his flower portraits, his children’s pictures, his street photography, his architecture and industrial photos into a book and seduced me by the interesting sounding title to buy it, I thought. Suddenly it lands unread on the pile.

Only after some time did I take it in my hands again and started reading the preface. Oh, I thought someone had written his autobiography from the pictures he had taken. Life as a journey through various genres. My first impulse of rejection probably came from the fact that the genres are pretty much the same as the ones I covered during my “career”. Because I can do that too, I thought: “Anyone can do that”. What I hadn’t considered was, among other things, that the macros had to be painstakingly captured on film with the flash of the pliers. Most of the book was apparently still analogue. That made me feel more conciliatory.

Someone created his life with the help of photography and then wrote this book about his life. This shows a will to deal with his situation and to reflect on his development. At the same time I read  ‘Returning to Reims’ by Didier Eribon. A late book in which the gay sociology professor examines his path away from his parents’ working class milieu to an intellectual life in Paris and admits that he has not only fled from intolerance towards gays but also from his roots in the factory worker milieu.

As Annie Ernaux has seen her life through literary spectacles, he does so with his sociological background. Common to the autobiographies mentioned above is the will to be honest with oneself.

I was touched by this book where it describes the activity of taking photographs as a survival strategy, as a possibility to deal actively and creatively with one’s own fate, in this case a serious illness. I know this too and it works not only as a discussion but also very well as occupational therapy, as a distraction and painkiller when life is almost unbearable.

Where the author or the co-authors try to bag this action philosophically, aesthetically and artistically as well as neurobiologically, the book disappoints and raises the question whether it would not have been a better book, if one had not done so.

Translated with the help of www.DeepL.com/Translator

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