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BELLEVUE – Ort für Fotografie / – Space for photography

Vernissage der Gruppen-Ausstellung WARTEN am 7.9.19 in Basel

Eigentlich war ich nur anlässlich eines neuroorthopädischen Symposiums in Basel, aber glücklicherweise hatte ich mich entschlossen den Samstag noch dort zu bleiben. So konnte ich die seltene Gelegenheit wahrnehmen an einer einzigartigen Vernissage teilzunehmen.

Da ich voller Erwartung gleich 20 Minuten zu früh da war, konnte ich mich schon mal vorab passend auf das Thema einstellen, WARTEN… Es waren ein paar Stühle im Hof aufgestellt. Der Ehemann einer der Teilnehmerinnen der Ausstellung wartete auch und so wurde es ein angenehmes, informatives Warten.

Der besondere Ort des Geschehens ist das BelleVue in der Breisachstr. 50 in Basel. Die Räume, die für die Ausstellung zur Verfügung stehen sind hell und klar. Der vordere Bereich sogar durch Oberlicht natürlich beleuchtet, der Rest gut ausgeleuchtet. 13 Künstler/innen hatten sich hier ein Jahr lang mit dem Thema „Warten“ beschäftigt, überlegt was für Bilder zu dem Thema passen würden, neue Bilder gemacht, vorhandene mit den Anderen besprochen und ausgesucht. Im Austausch miteinander sowie mit beratender Hilfe von Experten eine sehenswerte Ausstellung auf die Beine gestellt. Durch die Reden und Dankesworte erfuhr ich noch mehr über die Organisation. Ein Team von vier Leuten managed den Prozess und die Teilnehmer arbeiten in mehreren Gruppen miteinander.

Heraus kam eine beachtliche Vielfalt von Bilderstrecken mit unterschiedlich vielen Bildern. Von drei Bildern roter Ampeln bei Nacht bis zu einem ganzen Photoalbum mit dem Titel „Den Letzten beißen die Hunde“ war alles geboten. Ein Freibad in Solothurn, das auf die neue Saison wartet, Menschen in verschiedenen Situationen wartend, Stühle, die darauf warten, dass sich Jemand drauf setzt, graphische Arbeiten zum Thema Warten und Vieles mehr. Eine formal sehr strenge Arbeit von, in Zentralperspektive vor Bushaltestellen aufgenommenen, Einzelpersonen, versenkt in das leuchtende Quadrat der Verbundenheit namens „New religion“ hat mich besonders beeindruckt. Alle diese Bilder hängen übereinander was die Strenge der Komposition noch betont. Überhaupt war auffallend, dass die Bildstrecken sehr einfallsreich gehängt sind. „Da steckt sehr viel Arbeit drin“, verriet mir der Ehemann. Das Bild eines Stuhles, das offensichtlich in einem der Räume der Kulturinitiative aufgenommen wurde, ist ganz nah am Boden gehängt, so dass der echte Fußbodenbelag in den Photographierten übergeht.

Wer durch meine Schilderung Lust bekommen hat, kann ja noch vor dem 29.9.19 (Finissage) nach Basel reisen. Sich online informieren (www. Bellevue-fotografie.ch) oder nächstes Jahr mitmachen, wenn er in der Gegend wohnt. Das Thema wird dann LICHT sein.

Actually, I was in Basel only on the occasion of a neuro-orthopedic symposium, but luckily I had decided to stay there on Saturday. So I could take the rare opportunity to attend a unique vernissage.

Since I was full of expectation equal to 20 minutes early, I was able to adapt to the subject in advance, WAITING … There were a few chairs in the courtyard. The husband of one of the participants of the exhibition also waited and so it became a pleasant, informative wait.

The special place of the happening is the BelleVue in the Breisachstr. 50 in Basel. The rooms available for the exhibition are bright and clear. The front area even lit by skylight, the rest well lit up. Thirteen artists had spent a year here dealing with the subject of “waiting”, wondering what kind of pictures would fit on the theme, making new pictures, discussing existing ones with the others and selecting them. In exchange with each other and with the help of experts, an interesting exhibition has been set up. Through the speeches and words of thanks I learned even more about the organization. A team of four people manages the process and the participants work together in several groups.

The result was a considerable variety of picture series with different numbers of pictures. From three pictures of red lights at night to a whole photo album titled “The last bite the dogs” everything was commanded. An outdoor swimming pool in Solothurn waiting for the new season, people waiting in different situations, chairs waiting for someone to sit on them, graphic works on the subject of waiting and much more. A formally very strict work of individuals, taken in central perspective in front of bus stops, sunk in the luminous square of connectedness called “New religion” has particularly impressed me. All these pictures are superimposed, which emphasizes the rigor of the composition. In general, it was striking that the image lines are very imaginatively hung. “There’s a lot of work in it,” the husband told me. The image of a chair, which was obviously taken in one of the rooms of the cultural initiative, is hung very close to the ground, so that the real floor covering passes into the photographed floor.Anyone who has been inspired by my description can travel to Basel before the 29.9.19 (Finissage). Find out online (www.bellvue-fotografie.ch) or join next year if he lives in the area. The topic will then be LIGHT.

6 Comments

  1. Stefan Holland-Cunz

    Das ist das grossartige an der Fotografie, dass das Spiel aus Distanz und Begegnung so unmittelbar möglich wird. Sehr gerne werden wir uns im Kulturstädtchen Basel treffen, wenn Du sie besuchen kommst. BGS

  2. Stefan HC

    Lieber Rolf, ich habe keine Ahnung wie ein Blog funktioniert und ob ich jetzt vollkommen daneben liege mit der Anrede und der Anzahl der Zeichen? Jedenfalls bin ich über die FC auf deine Seite gekommen und habe mit steigendem Interesse deine Beiträge gelesen. Und wie es der Zufall so will lebe ich seit beinahe einer Dekade in Basel – und wie ich mich über deinen Erfahrungsbericht auf die Bellevue Seite klicke komme ich gar nicht mehr von all den lokalen Künstlern los. Das ist eine echte Eröffnung, die du mir da ermöglicht hast. Wollte nur mal Danke sagen, BG Stefan

    • Rolf Noe

      Ja, das freut mich außerordentlich, dass ich mit meinen Beiträgen Menschen anregen kann, womöglich sogar dazu anregen kann, etwas in der Welt zu tun
      statt nur zu klicken. Ich komme im übrigen unregelmäßig, aber doch öfter mal in Basel vorbei und erfreue mich nebenher an den dortigen Kulturangeboten.
      Und ich freue mich über Kommentare (da hast Du im Übrigen alles richtig gemacht)Vielleicht sehen wir uns ja mal in Basel LG Rolf

  3. Harald S.

    Das ist doch eine mögliche Antwort auf die Frage, was fotografische Bilder für eine Rolle spielen können in einer Zeit, da sich die elektronischen Mdien so in den Vordergrund drängen.

    • Rolf Noe

      Du meinst, ich sollte den blog in photo-soziologie umtaufen? Ja, das ist zumindest eine Richtung in die man auch weiterdenken kann. Die soziale Funktion von Photographie. Und die shiftet zumindest teilweise weg vom Familienalbum mit dem der Zusammenhalt der Familie zelebriert wurde hin zu andern Formen der gemeinschaftlichen Beschäftigung mit Bildern. Photoclub, Kunstausstellung, Dokumentation von Events….

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