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Bewegende Bilder oder bewegte Bilder?/ Touching images or moving pictures?

Rolf hat in einem seiner letzten Beiträge eine Wehklage über das um sich greifende Video(un)wesen angestimmt. Dabei hat er mich als Beispiel für diese Art der medialen Inhaltsvermittlung genannt. Er verdächtigte mich sogar des Erfolgs. Diesen Verdacht kann ich nicht unwidersprochen stehen lassen!

Mein erstes Video

Bereits bevor es YouTube gab, habe ich mich mit Videos beschäftigt. Meine erste Produktion geht auf das Jahr 2003 zurück. Damals habe ich für meinen Arbeitgeber (ich leitete die Marketingabteilung) ein erstes Werbevideo erstellt. Das Zielpublikum: Menschen, die eine berufliche Perspektive in der häuslichen Pflege suchen. Das ca. 15-minütige Werk war im Grunde genommen eine Art Präsentation mit Stichpunkt-Tabellen, Statistiken, Flussdiagrammen, Fotos – und eben Videoclips. Man sah Menschen bei der Arbeit in der Pflege, es gab Interviews mit Pflegekräften – sowohl aktiv als auch in der Ausbildung –, Gespräche mit Fach- und Lehrkräften und mit dem Firmeninhaber. Das Video war weitgehend eine Ein-Mann-Produktion. Text, Konzept, Videos und Schnitt habe ich erstellt. Selbst den Text habe ich gesprochen. Hilfe hatte ich beim Ton und bei der Grafik.

Zusammenarbeit im Fotoclub

Nach dem Ende meiner beruflichen Laufbahn habe ich mich intensiver mit der Photographie beschäftigt. Dabei habe ich Rolf und den Schömberger Fotoclub kennengelernt. Ein aktives Mitglied dieses Kreises hat das Thema Diashow, oder besser Multimediashow, forciert. Das gefiel mir. Also freundete ich mich mit Edwin an und lernte durch ihn das Medium besser kennen. Die kollegiale Zusammenarbeit brachte eine Reihe von Multimediashows zustande. Die gingen teilweise durch die Amateurfilmwettbewerbe bis zur Bundesebene. Höhepunkt war eine Dokumentation über das Technische Museum Pforzheim. Im Laufe der Zusammenarbeit mit Edwin gerieten immer mehr Videoclips in die Multimediashows.

Die Vor- und Nachteile des Mediums

Ich habe am Medium Multimediashow Gefallen gefunden. Es spricht die Betrachtenden auf mehreren Sinneskanälen an. Informationen werden über verschiedene Ebenen vermittelt. Einerseits ist das Medium nicht so statisch wie ein Foto, andererseits nicht so vereinnahmend wie ein Film. Mein Sohn Benjamin, der Kulturwissenschaften studiert hat, meinte allerdings, es würde die Nachteile beider Medien verbinden…

Wie dem auch sei – Multimedia-Shows sind eine gute Methode, Zusammenhänge zu zeigen und mehr Informationen zu vermitteln, als das mit Bildern alleine möglich ist. Zudem – und hier liegt auch eine Gefahr – hat der Autor eine erhebliche Kontrolle über die Interpretation der Bilder. Das kann zum Missbrauch verleiten. Der erste Golf-Krieg 2003 wurde mit einer Multi-Media-Show (PowerPoint) begründet. Der damalige US-Verteidigungsminister Powell führte sie der staunenden Welt bei einer UN-Versammlung vor. Die markierten Stützpunkte auf der Landkarte des Iran und die (z. Teil gezeichneten!) Tankfahrzeuge mit Chemiewaffen, waren offenbar sehr überzeugend. Zu Unrecht, wie wir inzwischen wissen. Persönlich bin ich seither der Meinung, dass man mit einer PowerPoint-Präsentation auch den größten Unsinn plausibel erscheinen lassen kann.

YouTube

Mein Sündenfall – in den Augen von Rolf – begann damit, dass ich mir einen YouTube-Kanal einrichtete. Nach und nach habe ich meine Multimediapräsentationen als Videos auf YouTube hochgeladen. Dieser Medienkanal bringt eine gewisse Dynamik mit sich. Damit meine ich keineswegs Erfolg. Davon kann man bei meinem kleinen Publikum wahrhaftig nicht reden. Aber man lernt sehr rasch, welche Szenen die Kanalbesucher ansprechen und welche sie eher gleichgültig lassen. Und man ist versucht, sich hier „weiterzuentwickeln“. Bei mir führte das dazu, dass ich die gesprochenen Einleitungstexte als Video vor meinem Bücherregal aufnahm und dem eigentlichen Inhalt voranstellte.

Die Wirkung der Medien

Ich kann Rolf verstehen, wenn er in seinem Artikel erklärt, dass er die Rezipienten hauptsächlich auf der Ebene des Verstandes ansprechen. Ich fürchte allerdings, er hat ein schwindendes Publikum. Seit Jahrzehnten sprechen uns die optischen Medien auf der Ebene des Gefühls an. Charakteristisch dafür ist für mich die Standardfrage des klassischen Rundfunkreporters an alle Augenzeugen irgendwelchen Unheils: „Haben Sie in diesem Moment Angst gehabt?“

YouTube und ähnliche Kanäle geben jedem, der will, Zugang zu einer potenziell unbegrenzten Zahl von Rezipienten. Damit haben wir einen ungeregelten Diskurs. Es gibt fast so viele Meinungen wie es YouTube-Kanäle gibt. Die unübersehbare Menge der unsortierten Informationen und Fehlinformationen macht es schwer, ihren Wahrheitsgehalt zu erkennen oder zu überprüfen. Das Resultat ist, dass Meinungen als Wahrheiten gelten. Und da Wahrheiten per se nicht in der Mehrzahl existieren, bilden sich so etwas wie Glaubensgemeinschaften.

Was kommt als Nächstes?

Wird die Menschheit durch die digitale Vernetzung zum Superorganismus, wie Sascha Lobo es für möglich hält, oder lösen uns die Maschinen als dominante Spezies ab? Angesichts der vielen gesellschaftlichen Regressionen wage ich nicht mehr zu behaupten, das Rad der Geschichte ließe sich nicht zurückdrehen. Frank Herbert beschrieb in seiner Romanreihe „Der Wüstenplanet“ eine Welt mit florierender Raumfahrt aber ohne Computer. Diese wurden, so deutet der Roman an, in einem Krieg gegen die Rechenmaschinen abgeschafft. Dieser Krieg hieß „Butler’s Jihad“. Vielleicht wäre das die Rettung – auch für die  Fotografie…

In one of his last contributions, Rolf lamented the rampant video plague. He mentioned me as an example for this kind of media content transfer and suspected me of success. I cannot leave this suspicion unchallenged!

My first video

Even before YouTube existed, I was already involved with videos. My first production goes back to the year 2003. At that time, I created a promotional video for my employer (I was in charge of the marketing department). The target audience: people who are looking for a professional perspective in home care. The approx. 15-minute work was basically a kind of presentation with key point tables, statistics, flow charts, photos – and video clips. One could see people at work in the care sector, there were interviews with care workers – both active and in training -, talks with specialists and teachers and with the owner of the company. The video was largely a one-man production; I did script, concept, videos and editing, I even spoke the text. I had help with sound and graphics.

Cooperation in the photo club

After the end of my professional career, began to do photography more intensely. I got to know Rolf and the Schömberg Fotoclub. An active member of this club pushed the topic slide show, or better multimedia show. I liked that. So, I became friends with Edwin and got to know the medium better through him. The collegial cooperation resulted in a series of multimedia shows, some of which went through the amateur film competitions up to the federal level. The highlight was a documentary about the Technical Museum Pforzheim. In the course of the collaboration with Edwin more and more video clips were added to the multimedia shows.

The advantages and disadvantages of the medium

I have taken a liking to the medium multimedia show. It appeals to viewers on several sensory channels. Information is conveyed on different levels. On the one hand, the medium is not as static as a photo, on the other hand, it is not as engaging as a film. My son Benjamin, who studied cultural history, thought it would combine the disadvantages of both media…

Be that as it may – multimedia shows are a good way to show connections and convey more information than is possible with pictures alone. In addition – and here lies also a danger – the author has considerable control over the interpretation of the images. This can lead to abuse. The first Gulf War was justified with a multi-media show (PowerPoint), which the then US Secretary of Defense Powell presented to the amazed world. The marked bases on the map of Iran and the (drawn!) tankers with chemical weapons were obviously very convincing – wrongly, as we now know. Since then, I personally have been of the opinion that a PowerPoint presentation can make even the greatest nonsense seem plausible.

YouTube

My fall from grace – in Rolf’s eyes – began when I set up a YouTube channel. Bit by bit I uploaded my multimedia presentations as videos on YouTube. This media channel brings a certain dynamic with it. I don’t mean success at all, because you can’t really talk about that with my small audience. But you learn very quickly which scenes appeal to the channel visitors and which ones leave them rather indifferent. And one is tempted to “develop oneself further” here. For me, this led me to record the spoken introductory texts as a video in front of my bookshelf and put them in front of the actual content.

Media effects

I can understand Rolf when he explains in his article that he addresses the recipients mainly on the level of the mind. However, I’m afraid he has a dwindling audience. For decades the optical media have been addressing us on the emotional level. Characteristic for me is the standard question of the classic radio reporter to all eyewitnesses of any mischief: “Were you afraid at that moment?”

YouTube and similar channels give anyone who wants access to a potentially unlimited number of recipients. So we have an unregulated discourse. There are almost as many opinions as there are YouTube channels. The vast amount of unsorted information and misinformation makes it difficult to recognize or verify their truthfulness. The result is that opinions are considered truths. And since truths per se do not exist in plural, a kind of faith community is formed.

What’s next?

Will humanity become a super-organism through digital networking, as Sascha Lobo thinks possible, or will machines replace us as the dominant species? In view of the many social regressions, I no longer dare to say that the wheel of history cannot be turned back. In his series of novels “The Desert Planet”, Frank Herbert described a world with flourishing space travel but without computers. These were, the novel suggests, abolished in a war against the calculating machines. This war was called “Butler’s Jihad”. Maybe this would be the salvation – also for photography…

Translated with www.DeepL.com/Translator (free version)

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