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Ein Ort für die Kunst / A Place for Art

Normalerweise gehe ich ja nur hin, wenn es was mit Photographie zu tun hat. Und auch dieser Blog erfordert ja, dass Photographie eine Rolle spielt. Aber hier hat einfach alles zusammengepasst und das Leben hat mich sozusagen nach Wiesbaden geführt, wo erst knapp zwei Wochen vor meinem Besuch das mre (Museum Reinhard Ernst)  eröffnet wurde.

Ich hatte wohl schon davon gehört oder im Netz davon gelesen, hätte aber nicht ein Freund mich kurz vor meiner Fahrt nach Mainz daran erinnert, hätte ich das räumlich nicht so verortet, dass es sozusagen auf meinem Weg zu liegen kommen würde. Im Nachhinein kann ich sagen, dass eine einzige photographische Arbeit (ein grüner Tillmanns), die notwendige Rechtfertigung für einen Artikel an dieser Stelle zu liefern hat, dabei gäb’s ja auch noch andere Photo-Künstler, die die Farbe in den Mittelpunkt stellen. Aber es musste auch, zumindest habe ich den Geschmack des Sammlerehepaares so empfunden, abstrakt sein und damit tut sich die Photographie wahrscheinlich etwas schwerer als die Malerei.

Was schon im Vorfeld so ein wenig durchgeschimmert ist und was sich vor Ort mehr als bewahrheitet hat, ist die architektonische Einzigartigkeit des Gebäudes, in dem als allererste Ausstellung „Im Rausch der Farben“ gezeigt wird.

Normally, I only go there if it has something to do with photography. And this blog also requires photography to play a role. But everything just fell into place here and life took me to Wiesbaden, so to speak, where the mre (Museum Reinhard Ernst) had opened just two weeks before my visit.


I had probably already heard about it or read about it online, but if a friend hadn’t reminded me just before I travelled to Mainz, I wouldn’t have located it in such a way that it would be on my way, so to speak. In retrospect, I can say that a single photographic work (a green Tillmanns ) provides the necessary justification for an article here, although there are other photo artists who focus on colour. But it also had to be abstract, at least that’s how I perceived the taste of the collector couple, and photography probably has a harder time with that than painting.


What had already shone through a little in the run-up to the exhibition and what more than proved itself on site is the architectural uniqueness of the building in which the very first exhibition “In the Ecstasy of Colour” is being shown.

Es muss schon eine beeindruckende Sammlung sein, die das Ehepaar Ernst da zusammengekauft hat. Ausschließlich moderne Kunst und ausschließlich abstrakte Kunst. Davon ist einiges zu sehen, was vor allem durch die Sprache der Farben zum Besucher spricht und durch die zum Teil fast unglaublichen Dimensionen der Kunstwerke. Gemälde mit gut fünf Metern Breite und das „Pair“ von Toni Cragg, zwei Skulpturen von sechs Metern Höhe mit einem Gewicht von drei Tonnen, die schon während der Bauphase in den dafür vorgesehenen über zwei Stockwerke reichenden Platz im Gebäude eingebracht werden mussten, weil sie durch keine Türe und durch kein Fenster passen.

It must be an impressive collection that the Ernst couple have bought together. Exclusively modern art and exclusively abstract art. There is a lot of it on display, which speaks to the visitor above all through the language of colour and the sometimes almost unbelievable dimensions of the works of art. Paintings a good five metres wide and Toni Cragg’s “Pair”, two sculptures six metres high and weighing three tonnes, which had to be moved into the two-storey space provided for them during the construction phase because they would not fit through any door or window.

Aber eigentlich wollte ich gar nicht so viel über die Kunstwerke sprechen, sondern mehr über die Architektur. Es ist dies der zehnte und letzte Museumsbau des japanischen Architekten Fumihiko Maki, dem es gelingt eine einzigartige Melange aus traditioneller japanischer Ästhetik und westlicher Moderne zu kreieren, die sich dazu auch noch recht nahtlos in die Prachtmeile Wiesbadens, die vierspurige Rheinstraße mit Museen und Kongresszentrum einfügt.

Von außen schwer zu photographieren wegen der Alleenbäume, die die Straße säumen. Aber man wird dafür mehr als entschädigt durch die Gestaltung der Innenräume, die von einer überwältigenden Großzügigkeit geprägt sind und immer wieder überraschende Ein- und Durchblicke eröffnen.

But I didn’t really want to talk so much about the artworks, but more about the architecture. This is the tenth and final museum building by Japanese architect Fumihiko Maki, who has succeeded in creating a unique blend of traditional Japanese aesthetics and Western modernism, which also blends seamlessly into Wiesbaden’s magnificent four-lane Rheinstraße with its museums and congress centre.


It is difficult to photograph from the outside because of the avenue trees that line the street. But you are more than compensated for this by the design of the interior, which is characterised by an overwhelming generosity and always opens up surprising insights and vistas.

Dieser Linie folgt auch die Ausstellung. Teilweise hat man den Eindruck, dass die Kunstwerke die Architektur `dekorieren´, dem White Cube ein wenig Farbe hinzufügen, Farbkleckse, die das Weiße nur noch betonen. Ein über zwei Stockwerke reichender 14 m hoher Ausstellungsraum ist im unteren Bereich mit großformatigen Gemälden bestückt, auf die man dann aber zusätzlich noch von einem gläsernen Balkon ein Stockwerk höher einen neuen Blick werfen kann. Natürlich gibt es auch konventionellere Ausstellungsräume, aber die wechseln sich immer wieder mit überraschenden Varianten ab, wie dem von einer Seite durch eine Glaswand sich öffnenden „Frank Stella-Room“, der drei ins skulpturale anhebende Farbenfrohe Werke des Künstlers aus seiner Serie zu Herman Melvilles „Moby Dick“ zeigt.

The exhibition also follows this line. At times, one has the impression that the works of art ‘decorate’ the architecture, adding a little colour to the white cube, splashes of colour that only accentuate the white. A 14-metre-high exhibition space extending over two floors is fitted with large-format paintings in the lower area, which can be viewed from a glass balcony one floor higher.

Of course, there are also more conventional exhibition rooms, but these alternate, time and again with surprising variations, such as the “Frank Stella Room”, which opens from one side through a glass wall and shows three colourful, sculptural works by the artist from his series on Herman Melville’s “Moby Dick”.

Nirgendwo im Haus hat man den Eindruck, dass ein Werk nicht den ihm gebührenden Raum bekommt, um sich zu entfalten. In dieser Hinsicht ist die „Hängung“ dieser Ausstellung der raumgebenden Architektur angemessen.

Es war mir ein Vergnügen, hier zu photographieren und einige der bei diesem Besuch entstandenen Bilder zeige ich gerne hier. Dass, das Haus trotz aller Klarheit und Großzügigkeit keinen anorganischen Eindruck hinterlässt, liegt nicht zuletzt an dem den zentralen Lichthof dominierenden zweistämmigen japanischen Fächerahorn. Bleibt zu hoffen, dass das Museum auch ein lebendiger Ort des Austausches und des Erstaunens bleibt.

Nowhere in the building does one have the impression that a work is not given the space it deserves to unfold. In this respect, the “hanging” of this exhibition is appropriate to the architecture of the space.

It was a pleasure to photograph here and I am happy to show some of the pictures I took during this visit. The fact that the building does not leave an inorganic impression despite its clarity and spaciousness is not least due to the two-trunked Japanese fan maple dominating the central atrium. Let’s hope that the museum remains a lively place of exchange and amazement.

Translated with the help of DeepL

2 Comments

  1. Ule Rolff

    Das Gebäude scheint eine schiere Aufforderung zur Fotografie darzustellen, und du bist ihr zum Glück gefolgt. Bilder, die mir sehr gefallen, sind dabei entstanden.

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