Schon Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hat Marc Augé sein Buch über Nicht-Orte geschrieben, in dem er eine Entwicklung aufzeigt, die für uns inzwischen Alltag und allenfalls noch spürbar ist in der Gegenbewegung die das Nationale wieder aus der Mottenkiste holt um es der Globalisierung entgegenzusetzen. Augé bezeichnet unsere Zeit nicht als postmodern sondern als übermodernen, worin sich für ihn ausdrückt, dass die Orte der Moderne zum Teil noch mit den Nicht-Orten der Übermoderne koexistieren. Die Nicht-Orte sind die Transiträume unserer globalisierten Welt, die Flughäfen, U-Bahnen, Flüchtlingslager, Supermarktparkplätze und Hotelketten, die alle nach dem McDonalds- Prinzip funktionieren. Alles soll überall gleich sein damit der Reisende sich geborgen fühlen kann. Wenn aber alles überall gleich ist verschwindet natürlich auch zunehmend das Spezifische des Ortes den man bis dahin als Zuhause bezeichnen konnte. Man verliert sein Zuhause um überall zu Hause sein zu können.
Das Historische vorkommt zum Spektakel für die Touristen. Die Kirche ist nicht mehr Ortsmittelpunkt oder gesellschaftlicher Treffpunkt für die Einheimischen sondern Sehenswürdigkeit für die Fremden. Früher hat man auf einer Reise die durchquerte Gegend erlebt, heute wird man auf Hinweistafeln auf die Umgebung aufmerksam gemacht fährt aber in seinem airconditionierten Fahrzeug elegant daran vorbei oder fliegt darüber hinweg. Gerade jetzt wird uns durch die Stilllegung des Transits schmerzhaft bewusst, wie sehr das ganze Rumjetten für uns zur Normalität geworden ist, wie sehr aber auch unsere Schlafstädte zum erlebnisentleerten Transitraum geworden sind.
Aber warum wird das für meine Überlegung zur Bildproduktion wichtig? Die Orte der Moderne oder noch fernerer Zeiten waren immer auch Erinnerungsorte. Ob als solche gebaut wie z.B. Denkmäler, Gedenktafeln, Friedhöfe, Museen etc. oder zu solchen geworden sind diese Erinnerungsorte ein Konzept das zuerst von Pierre Nora erarbeitet wurde. Es sind immer Orte, die uns erkennen lassen, was wir mal waren aber nicht mehr sind. Ich habe mich jetzt gefragt, ob diese Funktion von Erinnerungsorten heute nicht auch und vor allem durch Bilder übernommen wird. Vor allem durch diejenigen ikonischen Bilder, die wir alle im Kopf haben, wenn wir an ein historisches Ereignis denken (Napalm Mädchen in Vietnam, der Fall des Kämpfers im spanischen Bürgerkrieg, der im Wasser robbende Ami, der kommt um Europa zu befreien etc.) Aber auch konkrete Orte können durch solche Bilder evoziert werden (Eiffelturm für Paris, blaue Moschee für Istanbul oder die Freiheitsstatue für New York) aber auch die Nicht-Orte haben inzwischen ihre Ikonographie.
Beginnend mit der amerikanischen Fotografen die Tankstellen, Verkehrs-Kreuzungen oder Straßenzüge in unsterbliche Fotobüchern gebracht haben. Von Walker Evans , Robert Frank, Garry Winogrand, William Eggleston, Joel Meyerowitz, Alec Soth, Stephen Shore um nur die Wichtigsten zu nennen bis hin zu ihren Epigonen, über die wir hier schon öfter gesprochen haben. Alles auch schon Geschichte. Und was jetzt?
Marc Augé wrote his book about Non-places already at the beginning of the 90s of the last century, showing a development that is now part of our everyday life and at best still perceptible in the counter-movement that pulls the national out of the moth box again to counteract globalization. Augè does not describe our time as postmodern but as overmodern, which for him expresses the fact that the places of modernity partly still coexist with the non-places of the overmodern. The non-places are the transit areas of our globalized world, the airports, subways, refugee camps, supermarket parking lots and hotel chains, all of which function according to the McDonalds principle. Everything should be the same everywhere so that the traveller can feel safe and secure. But if everything is the same everywhere, the specificity of the place that could be called home until then disappears. You lose your home to be able to be at home everywhere.
The historical now is only a spectacle for the tourists. The church is no longer the centre of the village or a social meeting place for the locals but a place of interest for the foreigners. In the past, you experienced the area you were passing through on a journey, today you are made aware of the surroundings on information boards, but you elegantly drive past or fly over it in your air-conditioned vehicle. Just now we become painfully aware through the closure of the transit, how much the whole jetting has become a normality for us, but also how much our dormitory towns have become a transit space devoid of experiences.
But why does this become important for my reflection on image production? The places of modernity or even more distant times have always been places of memory. Whether built as such, like monuments, memorial plaques, cemeteries, museums, etc. or turned into such, these places of remembrance are a concept first developed by Pierre Nora. They are always places that make us realize what we once were but no longer are. I have now asked myself whether this function of places of remembrance is not also and above all taken over by pictures today. Above all through those iconic images that we all have in our heads when we think of a historical event (the Napalm Girl in Vietnam, the shute of the fighter in the Spanish Civil War, the Yank crawling in the water, coming to liberate Europe, etc.). But specific places can also be evoked by such images (the Eiffel Tower for Paris, the Blue Mosque for Istanbul or the Statue of Liberty for New York) but even the non-places now have their iconography.
Starting with the American photographers who put gas stations, traffic junctions or streets into immortal photo books. From Walker Evans, Robert Frank, Garry Winogrand, William Eggleston, Joel Meyerowitz, Alec Soth , Stephen Shore to name only the most important ones up to their epigones which we have talked about several times here. All this is history as well. And what now?
Translated with the help of www.DeepL.com/Translator