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Das Sehen beobachten / Observing vision

Timm Ulrichs hat bei der 100-Jahr-Feier der deutschen Fotoakademie (DFA/GDL eines seiner älteren Projekte vorgestellt, wo er mit einer Schulter-Kamera in Hannover rumläuft. Parallel und synchronen dazu wird sein Bild auf den jeweils auf ihn gerichteten Überwachungskameras entlang des Wegs gegengeschnitten. So ähnlich kam ich mir vor als ich neulich im Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen an einem Experiment teilnahm, das untersuchen möchte wie die Augen sich beim Abtasten eines Bildes verhalten. Ob tatsächlich die Eye-catcher und die Linien der Kompositionen so eine große Bedeutung haben wie es ihnen oft zugesprochen wird. Mit wunderbaren Bildern, einem Eye-Tracking-System und einer EEG-Ableitung mit 64 Elektroden wird untersucht wohin die Augen beim Betrachten der Bilder schauen und welche Hirnregionen ungefähr aktiv sind. Angenehm war, dass es zum einen ausgezeichnete Bilder waren also durchkomponierte hochwertige Fotos von Bruce Barnbaum handelte, der diese für das Experiment zu Verfügung gestellt hat. Und dass man selber entscheiden konnte wie lange man ein Bild ansieht und dann weiter klicken konnte.

Richtig überrascht hat mich dass, wenn das gleiche Bild in einem zweiten Set noch einmal gezeigt wurde, ganz andere Betrachtungswege zustande kamen, dass sich, wenn das Bild im zweiten Set verkehrt rum gezeigt wurde auch komplett andere Linien und Interessenschwerpunkte für die Bilder ergeben haben ja sogar wenn des ursprünglich in Farbe präsentierte Bild plötzlich in schwarz Weiß gezeigt wurde die Augen sich nicht an den gleichen Stellen entlangtasten und hängenbleiben.

Das Ganze dauerte gut anderthalb Stunden. Die meiste Zeit ging dabei darauf das EEG auf dem Kopf zum Installieren und obwohl das verwendete Eyetracking-System ein hochwertiges Produkt war, war es nicht einfach es so zu kalibrieren, dass es dann auch exakte Daten liefern konnte. Vor allem im peripheren Gesichtskreis gab es, je nachdem wie der Bildschirm stand und wie ich meinen Kopf gehalten habe, doch Ungenauigkeiten, die erst durch eine penible Kalibrierung beseitigt werden mussten.

Ich bin gespannt, ob diese gesammelten Daten tatsächlich das zeigen können, was sie zeigen wollen und sollen nämlich, dass möglicherweise das grafisch oder fotografisch geschulte Auge andere Wege und Schwerpunkte beim Betrachten verwendet als das Auge eines unvorbelasteten Probanden. Deswegen wurden auch fotografisch interessierte Probanden gesucht. ich wurde durch ein Bild in Facebook auf diese Untersuchung aufmerksam und habe mich bei Vahid S. Bokharaie gemeldet. Wir können gespannt auf die Ergebnisse sein.

Bisher habe ich von diesem Forschungsgebiet nur mitbekommen, dass Canon mal ein Experiment gemacht hat, bei dem ein Laie , ein Photo-Student und ein Photo-Profi vermittels Eye-Tracking untersucht wurden. Dabei haben sich die Wege der Augen weniger unterschieden aber die Intensität der Betrachtung war höher je mehr sich der Proband mit Photographie beschäftigt hatte.  Canon hat auch – soviel zur Historie – in den neunziger Jahren einige ihrer Spiegelreflexkameras mit augengesteuertem Autofokus  ausgestattet. Problem war, dass viele Kunden von dem System begeistert waren aber genauso Viele damit überhaupt nicht zurechtkamen. Ich gehöre zu der zweiten Sorte. Ich habe immer noch die EOS5 meines Vaters in der Vitrine stehen, die mit so einem System ausgestattet war.

Timm Ulrichs presented one of his older projects at the 100th anniversary of the German Photo Academy (DFA/GDL), where he walks around Hanover with a shoulder camera. Parallel and synchronous to this, his image is counter-cut along the path by the surveillance cameras directed at him. This is how I felt when I recently took part in an experiment at the Max Planck Institute for Biological Cybernetics in Tübingen to investigate how the eyes behave when scanning an image. Whether eye-catchers and the lines of the compositions really are as important as they are often said to be. With wonderful pictures, an eye-tracking system and an EEG-derivation with 64 electrodes they investigate where the eyes look when looking at the pictures and which brain regions are approximately active. It was pleasant that on the one hand there were used excellent pictures, i.e. through-composed high-quality photos of Bruce Barnbaum who made them available for the experiment. Also that you could decide for yourself how long you want to look at a picture and then click to go on.

I was really surprised, that when the same picture was shown again in a second set, completely different ways of viewing came about, that when the picture was shown upside down in the second set, completely different lines and focal points of interest for the pictures arose, even if the picture originally presented in color was suddenly shown in black and white, the eyes were not looking at the same places and did not follow the same ways and got caught somewhere else.

The whole thing took about an hour and a half. Most of the time went for the installation of the EEG and although the eye tracking system used was a high quality product, it wasn’t easy to calibrate it to provide accurate data. Especially in the peripheral facial area there were, depending on how the screen was positioned and I held my head, inaccuracies that had to be corrected by a meticulous calibration.

I’m curious whether the collected data can actually show what they want to show and that’s that the graphically or photographically trained eye might use different ways and focuses other than the eye of an untrained subject. I became aware of this examination through a picture on Facebook and contacted Vahid S. Bokharaie. We can be curious about the results.

So far I have only noticed from this field of research that Canon has done an experiment where a layman, a photo student and a photo professional were examined using Eye-Tracking. The paths of the eyes did not differ so much but the intensity of the observation was higher the more the test person was occupied with photography.  Canon equipped also – so much to the history – in the nineties some of their mirror reflex cameras with eye-controlled autofocus. Problem was that many customers were inspired by the system however exactly as many did not get along with it at all. I belong to the second kind. I still have my father’s EOS5 in the showcase, which was equipped with such a system.

Translated with the help of www.DeepL.com/Translator

4 Comments

  1. Harald S.

    Auch ich bin sehr auf das Resultat gespannt. Andererseits empfinde ich bei der “Vermessung des Menschen” immer eine gewisses Unwohlsein. Ein Teil von mir hält das einfach nicht für angebracht und für eine unzulässige Intervetion. Ein anderer Teil von mir ist – wie gesagt – neugierig.

  2. Klaus Diegel

    Ich hab mal von einer Untersuchung gelesen, auch mit Eye-Tracker-Kamera, dass das Auge nicht den sogenannten Führungslinien folgt!

    • Rolf Noe

      Das hab ich auch schön gehört, aber bisher die Quelle (so es sie gibt) nicht gefunden.
      Weiß Jemand etwas über eine solche Studie oder auch anderes Material zum Thema?

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