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Fotobuch Olympiade / Photobook Olympiad

Ich beginne diesen Bericht in einer Art Zeitfalte. Gestern wurden die Medaillen für die besten deutschsprachigen Photobücher vergeben. Ich weiß allerdings noch nicht, wer sie bekommen hat, da ich keinen Livestream von der Veranstaltung finden konnte und auch nicht erwarte, dass alle Gewinner auf einmal preisgegeben werden. Wahrscheinlich wird Andy Scholz die Gewinner wieder schön über die Zeit verteilen und dem Instagram Stream des „Deutschen Fotobuchpreises“ damit bespielen. Da ich dieses Jahr nicht nach Regensburg konnte (und wollte), habe ich mir am Freitag, dem 22.11.2024 also einen Tag vor der Preisverleihung, die nominierten Bücher auf den „Stuttgarter Buchwochen“  im „Haus der Wirtschaft“ (was für ein überflüssiger Prunkbau) angeschaut. An den anderen Büchern bin ich nur vorbeiflaniert, aber in der Photobuchecke habe ich fast zwei Stunden verbracht. Ich habe jedes Buch einmal in die Hand genommen, viele durchgeblättert, bei einigen ein bisschen genauer reingeschaut. Es ist wirklich ein Schatz an Diversität, wenn man es mit den textbasierten Büchern auf der Schau vergleicht.

Einige der eingereichten Bücher habe ich hier schon besprochen z.b. „Ein Dorf“ von Werner und Ute Mahler. Wie nicht anders zu erwarten, hat es auch eine Goldmedaille abgeräumt in der Kategorie 2 „Bildband dokumentarische Fotografie“. Und das bei starker Konkurrenz. Ein Bildband über die Kölner Südstadt (Silber) z.B. in dem sicher die Hälfte der Bilder von Chargesheimer sind und der Rest eine Auseinandersetzung mit seiner Bildsprache. Oder Thomas Hoepkers „Italia“ (Bronze), auch ein ansprechendes Buch mit klarer Bildsprache. Ebenfalls stark „Our Dark Matters“(Bronze) über die Hambi-Besetzung oder „Flächenland“ von Stefanie Kiwitt (Silbermedaille) über Sachsen-Anhalt. „Die Kinder von Bergen Belsen“ von Maria Klenner (Bronze) beleuchtet das Schicksal der in oder nach der Gefangenschaft im KZ geborenen Kinder.

In der ersten Kategorie „Bildband fotografische Ausstellung“ hat mir der Band „Fragile Beauty“, über Bilder aus der Sammlung von Sir Elton John am besten gefallen. Da sind phantastische Bilder drin. Hat aber nur eine Bronzemedaille bekommen. Wahrscheinlich, weil es relativ konventionell aufgebaut ist. In dieser Kategorie hat der Bildband „Elfriede Mejchar – Grenzgängerin der Fotografie“ die Goldmedaille abgeräumt. Ebenfalls spannend der Bildband über die Marcel van Eeden-Ausstellung in Braunschweig, die mich damals schon sehr beeindruckt hatte.

In der Kategorie 3 „Bildband künstlerische Fotografie“ hat das sehr kreativ gestaltete Buch „Der müde Koch“ die Goldmedaille bekommen. Interessant fand ich noch das „Pfützenarchiv“ von Mirja Busch (Bronze). Es ist genau das, was im Titel angekündigt wird; eine Sammlung von tausenden von Pfützenbildern. In dieser Kategorie gibt es auch noch einige andere Schätze zu entdecken, die aber so kurz kaum charakterisiert werden können.

In der Kategorie „Monographie“ ging die Goldmedaille an den Band „Flanneur der Präzision – Peter Heman“ der von Peter Röllin herausgegeben wurde. Auch in diesem Buch habe ich  geblättert und ein paar interessante Ansichten von Basel gefunden. In dieser Kategorie fand ich auch den Bildband „Being, Seing, Wandering“ (Silber) von Akinbode Akinbiyi sehr ansprechend.

Ich werde jetzt nicht alle Kategorien durchhecheln. Wer den Überblick haben möchte, schaue hier.

Interessant fand ich noch, dass es diesmal im Bereich Phototechnik eine Goldmedaille gegeben hat. Und zwar für ein dpunkt-Buch „Profiwissen Landschaftsfotografie“ von André Koschinowski u.a. Das muss man sich womöglich mal anschauen.

Und in der Kategorie „Selfpublishing“ hat das Buch „Tanchōdzuru“  von Uwe Langmann/Bernd Stiegler über Mandschurenkraniche verdient die Goldmedaille bekommen. Das Buch ich eine Augenweide (zumindest, wenn man Minimalismus genießen kann und keinen Horror vor leeren weißen Flächen hat).

Des Weiteren gibt es, wenn man die Gelegenheit hat, wie ich, die nominierten Bücher auf ihrer Tournee (z.B. zwischen 11.2. und 29.3.25 in der Stadtbücherei Reutlingen) einmal zu sehen, noch vieles andere zu entdecken, vor allem was die bildtextliche Auseinandersetzung mit verschiedensten persönlichen, gesellschaftlichen und existentiellen Fragen angeht.

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I’m starting this report in a kind of time warp. Yesterday, the medals for the best German-language photobooks were awarded. I don’t know who got them yet, though, as I couldn’t find a livestream of the event and don’t expect all the winners to be revealed at once. Andy Scholz will probably distribute the winners over time and post them on the Instagram stream of the “Deutscher Fotobuchpreis”. As I couldn’t (and didn’t want to) go to Regensburg this year, I had a look at the nominated books at the “Stuttgarter Buchwochen” in the “Haus der Wirtschaft” (what a superfluous pompous building) on Friday 22.11.24, the day before the award ceremony. I only wandered past the other books, but I spent almost two hours in the photo book corner. I picked up every book once, leafed through many of them and took a closer look at some of them. It really is a treasure trove of diversity when you compare it to the text-based books at the show.


I have already reviewed some of the submitted books here, e.g. “Ein Dorf” by Werner and Ute Mahler.  As you would expect, it also won a gold medal in category 2 “Illustrated book documentary photography”. And that against strong competition. An illustrated book about Cologne’s Südstadt (silver), for example, in which half of the pictures are certainly by Chargesheimer and the rest are an examination of his visual language. Or Thomas Hoepkers “Italia” (bronze), also an appealing book with a clear visual language. Also strong is “Our Dark Matters” (bronze) about the Hambi occupation or “Flächenland” by Stefanie Kiwitt (silver medal) about Saxony-Anhalt. “Die Kinder von Bergen Belsen” by Maria Klenner (bronze) sheds light on the fate of children born in or after imprisonment in the concentration camp.


In the first category “Illustrated book photographic exhibition”, I liked the book “Fragile Beauty”, about pictures from Sir Elton John’s collection, best. It contains some fantastic pictures. But it only got a bronze medal. Probably because it has a relatively conventional structure. In this category, the photo book “Elfriede Mejchar – Grenzgängerin der Fotografie” won the gold medal. Also exciting was the illustrated book about the Marcel van Eeden exhibition in Braunschweig, which had already made a big impression on me at the time.


The very creatively designed book “Der Müde Koch (The tired Cook)” won the gold medal in category 3 “Illustrated book of artistic photography”. I also found the “Pfützenarchiv (Archive of Puddles)” by Mirja Busch (bronze) interesting. It is exactly what the title says it is; a collection of thousands of puddle pictures. There are also a few other treasures to discover in this category, but they can hardly be characterized so briefly.


In the “Monograph” category, the gold medal went to the volume “Flanneur der Präzision – Peter Heman” published by Peter Röllin. I also leafed through this book and found a few interesting views of Basel. In this category, I also found the illustrated book “Being, Seing, Wandering” (silver) by Akinbode Akinbiyi very appealing.


I won’t go through all the categories now. If you want an overview, take a look here.


I also found it interesting that this time there was a gold medal in the photographic technology category. It was for a dpunkt book “Profiwissen Landschaftsfotografie” by André Koschinowski and others. I might have to take a look at it.


And in the “Selfpublishing” category, the book “Tanchōdzuru”  by Uwe Langmann/Bernd Stiegler about Manchurian cranes deservedly won the gold medal. The book is a feast for the eyes (at least if you enjoy minimalism and don’t have a horror of empty white spaces).

Furthermore, if you have the opportunity, as I did, to see the nominated books on tour (e.g. between February 11 and March 29 at the Reutlingen City Library), there is much more to discover, especially in terms of the visual-textual examination of a wide range of personal, social and existential issues.

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