Schloss und Schlosspark Schwetzingen / Schwetzingen Palace and Park
Die Zahl von Luftaufnahmen auf den bekannten Fotoplattformen steigt ständig an. Eine handliche Drohne mit einer leistungsfähigen Kamera gehört schon fast zur Grundausrüstung ambitionierter Foto-Amateure. Inzwischen beginnt sich auch die Kunstwissenschaft mit dem Thema zu beschäftigen.
Eigene Erfahrungen
Meine erste Erfahrung mit der neuen Technik entstand aus einem dringenden Wunsch nach Perspektivwechsel. Ich hatte begonnen, eine Multimedia-Show über einen Modelleisenbahnverein zu machen. Das Vereinsheim ist in einem ehemaligen Bahnhofsgebäude untergebracht. Die Mitglieder hatten diesen Bahnhof samt Gleisanlage im Maßstab H0 nachgebaut. Wäre doch toll, wenn ich sozusagen vom Modell zur Realität umblenden könnte, dachte ich. Der Wunsch schien zunächst unerfüllbar, bis ich Club-Kamerad Manfred davon erzählte. „Ich hab‘ da eine Drohne“, sagte Manfred. Er brachte einen beeindruckend großen schwarzen Apparat mit sechs Propellern zum „Tatort“. Eine Stunde später hatte ich die Bilder und Video-Sequenzen, die ich brauchte. Manfred ist ein hervorragender Drohnenpilot.
Manfred und ich haben später noch andere Aufnahmen an verschiedenen Plätzen gemacht, über einem Dolinengebiet, an einem Flusslauf. Teilweise konnte ich die Aufnahmen nicht verwenden, denn inzwischen gibt es immer mehr Vorschriften und Verordnungen, die den Einsatz von Drohnen regeln, heißt: einschränken.
Behördliche Hürden
Als ich in einem Naturschutzgebiet eine bestimmte Sequenz drehen wollte, versuchte ich die Zustimmung der Behörden zu bekommen. Mein Plan war, an vier Tagen im Jahr – zu den Höhepunkten der Jahreszeiten – jeweils ca. 15 bis 20 Minuten lang eine Drohne einzusetzen. Sie würde von einem asphaltierten Nutzweg inmitten von Feldern ca. 10 m hoch senkrecht aufsteigen und sich dort um 360° drehen.
Es dauerte, bis ich mich durch das Dickicht der Kompetenzen zur verantwortlichen Person durchtelefoniert hatte. Zum Dank für meine Mühe bekam ich ein sechsseitiges Formular und die Auskunft, dass mein Antrag als schwerwiegender Eingriff in die Landschaft vermutlich abgelehnt würde.
Ich habe bei der Behörde nicht nachgefragt, ob der Einsatz einer Haushaltsleiter aus Aluminium mit anmontiertem Stativ nicht etwa auch gegen irgendwelche Vorschriften verstoßen würde. In Deutschland muss man eigentlich grundsätzlich davon ausgehen, dass so etwas verboten ist…
Andere Techniken
Es gibt natürlich auch noch andere Hilfsmittel als eine Aluleiter, um Bilder aus höherer Perspektive zu machen, wenn Drohnenflüge nicht möglich sind. Diverse Unternehmen bieten Fotografen Flüge mit Tragschraubern an. Man hat damit in der Regel eine größere Flughöhe als die handelsübliche Hobbydrohne. Und die Methode hat etwas, sagen wir „Handfestes“; bei der Drohne ist die Luftreise ja virtuell. Der Fotograf begibt sich beim realen Flug selbst in die Höhe (und damit – zumindest theoretisch – in Gefahr). Man spürt den Wind, der Motor dröhnt, der Rotor pfeift und das Gerät schwankt und schaukelt… Es sind aus dem Gyrokopter eindrucksvolle Bilder möglich.
Noch einen anderen Weg geht der niederländische Fotograf Bart van Damme in seinem Projekt Satellite Art. Er setzt Bilder aus öffentlich zugänglichen Satellitenaufnahmen zusammen und schafft damit abstrakte Kunst aus konkreten Fotos.
Fazit
Luftaufnahmen mit Drohnen sind einerseits ein sehr reizvolles Gestaltungsmittel. Sie eröffnen völlig neue An- und Einsichten. Der Betrachter nimmt eine Perspektive ein, die dem Menschen von Natur aus nicht gegeben ist. Er sieht gewissermaßen mit dem „Auge Gottes“ – oder zumindest dem der Engel. Strukturen und Formen werden sichtbar, die in Augenhöhe verborgen sind.
Andererseits ist der Blick durch das Objektiv einer Drohnenkamera auch ein gewissermaßen verbotener Blick. Drohnenaufnahmen durchdringen leicht jede Grenze des Privaten. Dieses Sehen ohne gesehen zu werden hat auch bedrohliche Aspekte. Nicht zuletzt deshalb auch, weil militärische Drohnen ungesehen töten.
The number of aerial photographs on the known photo platforms is constantly increasing. A handy drone with a powerful camera is almost part of the basic equipment of ambitious amateur photographers. In the meantime even the art science begins to deal with the topic.
Own experiences
My first experience with the new technology arose from an urgent desire for a change of perspective. I started to make a multimedia show about a model railway club. The clubhouse is housed in a former station building. The members had reconstructed this station including the railroad track in scale H0. Would be great if I could blend in, so to speak, from model to reality, I thought. The wish seemed at first unfulfillable, until I told club comrade Manfred of it. “I have a drone there,” Manfred said. He brought an impressively large black apparatus with six propellers to the “crime scene”. An hour later I had the pictures and video sequences I needed. Manfred is an excellent drone pilot.
Manfred and I later took other shots at different places, over a sinkhole area, on a river. In part, I could not use the recordings, because now there are more and more regulations ruling the use of drones.
Official hurdles
When I wanted to take a certain sequence in a nature reserve, I tried to get the approval of the authorities. My plan was to use a drone for about 15 to 20 minutes at four different days a year – at the height of the seasons. It would ascend from a paved track in the middle of farm fields about 10 m vertically and rotate there by 360 °.
It took me a lot of time until I got through the thicket of the competencies to the responsible person. In gratitude for my efforts, I received a six-page form and the information that my application as a serious intervention in the landscape and would probably be rejected.
I did not ask the authorities if the use of an aluminum ladder with a tripod mounted would not violate any regulations. In Germany one must basically assume that such a thing is forbidden …
Other techniques
Of course, there are other tools than a ladder to take pictures from a higher perspective when drone flights are not possible. Various companies offer photographers flights with gyrocopters. It usually has a higher altitude than the standard amateur drone. And the method has something, say “tangible”; In the drone, the air travel is virtual. The photographer himself goes up in the real flight (and thus get s himself – at least theoretically – in danger). You can feel the wind, the engine roars, the rotor whistles and the device sways and rocks … Still impressive pictures are possible from the seat of a gyrocopter.
Dutch photographer Bart van Damme takes a different approach in his Satellite Art project. He compiles images from publicly accessible satellite images and uses them to create abstract art from concrete photos.
Conclusion
Aerial photography with drones is a very attractive photographic tool. It opens up completely new views and insights. The viewer gets a perspective that is not naturally given to man. He sees, so to speak, with the “eye of God” – or at least that of the angels. Structures and shapes are visible that are hidden at eye level.
But the look through the lens of a drone camera is also a kind of forbidden view. Drone shots easily penetrate every boundary of privacy. This way of seeing without being seen also has threatening aspects. Not least because military drones kill unseen.
Sehr schöner Einblick in die Natur. Auch fotografisch anregend.
Es gab einen englischen Kinderfilm: “Das fliegende Auge” von 1955, wurde im Fernsehen bei uns etwa um die Mitte der 60er Jahre gezeigt. Also eine frühe Drohne!
http://www.youtube.com/watch?v=M82SDMGmkXA
ein interessanter Film! Da die Leute damals noch keine rechte Ahnung hatten, wie so etwas umzusetzen ist, wirken die gezeigten Lösungen manchmal etwas lustig…
Der Ausstellungstipp zum Thema: “Game of Drones” in Friedrichshafen am Bodensee
https://www.zeppelin-museum.de/de/ausstellungen/ausstellung.php?event=151