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Multimedia Präsentationen / Multimedia presentations

Warum ich Bilderserien mache – Teil 2

Für mich ist es wichtig, mit Fotos Geschichten zu erzählen. Das kann mit einem guten Einzelbild gelingen. Aber wie hier in diesem Blog schon öfters gesagt wurde, verleitet das Einzelbild zur freien Interpretation. Losgelöst aus dem ursprünglichen Zusammenhang wird das Bild zur Projektionsfläche. Jeder Betrachtende projiziert auf das Bild mehr oder weniger seine eigenen Vorstellungen und findet sie darin – wenig überraschend – bestätigt. In vielen Fällen findet die Geschichte, die der Betrachtende darin sieht, in seinem eigenen Kopf statt.

Ich mag es, als Autor mehr Kontrolle über die Geschichte zu haben. Daher erstelle ich sehr gerne Bildserien. Das können additive oder narrative Serien sein.

Eine gute Methode um Geschichten mit Bildern zu erzählen ist für mich die Multi-Media-Präsentation (MMP). Das ist gewissermaßen eine Steigerung der Bilderserie: Bilder zu einem Thema, mit O-Ton (Umgebungsgeräusche), gesprochenem Kommentar, eventuell mit Musik unterlegt und mit Video-Clips und Animationen ergänzt.

Es ist nicht mehr allein Fotografie, aber auch noch kein Film. Das Format nimmt den Betrachter an die Hand und führt ihn durch die Geschichte. Aber es legt ihm keine Handschellen an, wie das etwa ein Film macht.

Das Format MMP regt die Betrachtenden auf vielen Sinneskanälen an. Man sieht ja bekanntlich nur, was man weiß oder kennt. Wenn ein Bild eine Straße irgendwo zeigt, hat das an und für sich keine Aussage. Da hilft der gesprochene Kommentar. Wenn die Bilder für sich selbst sprechen können, schweigt der Kommentator besser. Der O-Ton bringt den Zuschauenden die Atmosphäre eines Ortes oder einer Szene unmittelbar nahe und die Musik regt das Gefühl an. In Videoclips und durch Animationen wird das Geschehen lebendig. Wenn er nicht so abgedroschen wäre, könnte man den Begriff „Ganzheitlich“ dafür verwenden.

MMPs – oder wie sie manchmal auch genannt werden – Diashows sind meiner Meinung nach ein gutes Mittel für Fotografen, die etwas erzählen wollen. Und es können damit durchaus ernsthafte Themen bearbeitet werden wie die Arbeit der Hamburger Fotografin Sandra Hoyn über eine junge Frau in den Niederlanden, die sich zum ärztlich assistierten Freitod entschieden hat: Aurelia‘s Last Days

Die Fragen, ob dies denn noch Fotografie sei oder ob ich hier eine Grenze überschritten habe, sind für mich nicht so wichtig. Von meinem Wesen her bin ich sowieso eher ein Erzähler als ein Maler.

Ein paar Beispiele für MMPs finden sich auf auch meinem Channel bei YouTube

Why I am making serial photographs – Part two

To tell a story with pictures is important to me. It can sometimes be done with a single picture. But as it has been pointed out on this blog, a single photograph tends to be interpreted freely. Taken out of it‘s original context it becomes a projection screen. Every beholder projects her or his own ideas onto it. And – little surprise – finds it confirmed. In most cases, the story the beholders see take place in their own heads.

Personally I like to have more control over the story. That’s why I tend to make serial photography. They can be additive or narrative.

A good method to tell stories using pictures to me is creating multimedia presentations (MMP). It is a step up from serial photography: It is pictures on a clearly defined topic, sound atmosphere, narrative comment, short video clips, animations and sometimes music.

It is no longer pure photography, but not yet cinema. MMP take the viewers by the hand an lead them through the story without handcuffing them.

The format stimulates many senses of the audience. One tends to see only what one knows. A picture of a random street somewhere has no message. A spoken comment helps. Talking pictures do not need comments. Original sound brings the original atmosphere of a place or scene. Music stimulates emotionally. Video clips and animations liven up things. One could use the word holistic, if it wasn’t so overused.

MMPS, or slide shows as they are sometimes called, are a good medium for photographers with the intention to tell a story. It is being used professionally and on serious topics like this one by Sandra Hoyn. She made a feature on a young Dutch lady who had decided to end her life with medical help: Aurelia‘s Last Days

The questions regarding this still being photography ore something else don’t bother me. I’m more a narrator than a painter anyway.

A few examples for MMPs on my YouTube Channel

2 Comments

  1. Rolf Norgaard

    Stories nicht Starkes muss es heißen. Mein Phone und ich sind nicht immer einer Meinung. Grüße aus Paris!

  2. Rolf Norgaard

    Was mich wundert ist, dass dieses Medium. Dass sich neben abendfüllenden Spielfilmen in 3D doch etwas altertümlich aufnimmt nicht nur überlebt hat sondern sich z.T. geradezu einer Renaissance erfreut. Ich sehe zwei mögliche Ursachen. Im klassischen Format der abendfüllenden Diaschau ist es möglicherweise die Authentizität der den Kommentar sprechenden Person, die oft derphotograph selbst ist, die das Faszinosum bildet, das in der sonstigen Medienwirksam abhanden zu kommen droht. In den sozialen Medien ist es das Containerformat, das Bild, Video. Ton und Schrift aufzunehmen vermag. Die Starkes sollen die etwas abgelutschten Fotos ablösen, die nur schwerlich noch Jemanden hinter der Zentralheizung hervorlocken.

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