Menu Close

Naturkunde / Natural History

Alle Jahre wieder kommt nicht nur das bekannte Kind, sondern auch immer recht zuverlässig die Ausstellung “Wildlive Photographer of the Year” nach Reutlingen ins Naturkundemuseum. Im Schatten der Marienkirche kann man dann, wenn man bereit ist bis ins dritte Stockwerk aufzusteigen, sehen, wie schön die Natur doch ist, da wo sie noch Natur sein darf. Aber zunehmend entwickelt sich dieser Wettbewerb auch zu einer Möglichkeit Einblick zu bekommen in Natur-Zerstörung und menschliche Unvernunft. Das liegt möglicherweise an der Jury oder auch an der Art wie die Ausstellung gehängt wird und was aus dem breiten Portfolio der Auszeichnungen gezeigt wird.

Wo es nicht um Natur-Zerstörung (Kategorie bedrohte Erde) geht, da kann man Einblick in das Verhalten von Tieren und Pflanzen bekommen (Kategorien wie Unterwasserwelten, Säugetiere, Pflanzen und Pilze, Wirbellose, Reptilien, Vögel etc.). Auch wenn die Tierfilmer im TV längst die Natur-Faszination gekonnter bedienen, scheint ja doch auch noch eine Anziehungskraft von gelungenen Photos und Photoserien auszugehen.

Der Wettbewerb wird seit 1984 vom „Natural History Museum“ in London ausgeschrieben. Diesmal waren über 50.000 Einsendungen von Photographen aus 95 Ländern dabei, die in den 16 Kategorien angetreten sind. Die Sieger werden in den Ausstellungen gezeigt. Zuerst in London und anderen großen internationalen Museen und bis zu einem Jahr später dann auch in der Provinz wie in Reutlingen. Und außerdem gibt es dazu noch ein Buch mit 160 Seiten für 38 € (im Museumsshop oder hier), mit den besten Bildern.

Die Qualität ist sehr hoch und ich denke das muss ja auch sein, sonst würde sich kein Mensch mehr die Ausstellungen anschauen. Vergleicht man diese Form der Jagd mit derjenigen, die in einer der Serien gezeigt wird, wo in Texas zum Zeitvertreib Raubkatzen und Kojoten gejagt und getötet werden, um dadurch Preise zu gewinnen ist das Photographieren, um an einem Wettbewerb mitzumachen immer noch die harmlosere Art den Tieren nachzustellen. Aber es bleibt eben ein Versuch sich vorzumachen, dass es noch „Wildlife“ gibt und, dass man nur gut photographieren muss, um der Natur auf der Spur zu kommen oder gar sie zu retten.

Every year, the exhibition “Wildlive Photographer of the Year” comes to the Natural History Museum in Reutlingen. In the shadow of St. Mary’s Church, if you are prepared to climb up to the third floor, you can see how beautiful nature is where it is still allowed to be nature. But increasingly, this competition is also developing into an opportunity to gain an insight into the destruction of nature and human irrationality. This is possibly due to the jury or the way the exhibition is organized and what is shown from the broad portfolio of awards.

Where it is not about the destruction of nature (category endangered earth) you can get an insight into the behavior of animals and plants (categories such as underwater worlds, mammals, plants and fungi, invertebrates, reptiles, birds etc.). Even if the animal film-makers on TV have long since become more adept at capturing the fascination of nature, there still seems to be an attraction to successful photos and photo series.

The competition has been organized by the Natural History Museum in London since 1984. This time there were over 50,000 entries from photographers from 95 countries competing in the 16 categories. The winners are shown in the exhibitions. First in London and other major international museums and then, up to a year later, in provincial locations such as Reutlingen. And there is also a book with 160 pages for 38 € (in the museum store or here) with the best pictures.

The quality is very high, and I think it has to be, otherwise nobody would go to the exhibitions. If you compare this form of hunting with the one shown in one of the series where cats of prey and coyotes are hunted and killed in Texas as a pastime in order to win prizes, taking photographs in order to take part in a competition is still the more harmless way of pursuing animals. But it remains an attempt to delude oneself that “wildlife” still exists and that one only has to take good photographs to track down nature or even save it.

PS: In der Ausstellung war Photographierverbot (ich hoffe ihr verpetzt mich nicht). Ich habe versucht das zu respektieren, indem ich keine Bilder von den Bildern gemacht habe. Dafür habe ich einen Stock tiefer eine Ausstellung von Plakaten vergangener Photoausstellungen im Naturkundemuseum Reutlingen entdeckt die ich mit euch teilen möchte, da ich die Vielfalt der präsentierten Themen innerhalb der Bereiches Naturphotographie erstaunt bewundere. Und außerdem der Meinung bin, dass man das, was wir an Natur noch vorfinden, den Leuten mit Photos besser nahebringen kann als mit ausgestopften Eulen oder Füchsen.

PS: Photography was forbidden in the exhibition (I hope you won’t tell on me). I tried to respect this by not taking any pictures of the photographies. Instead I discovered an exhibition of posters from past photo exhibitions at the Naturkundemuseum Reutlingen one floor below, which I would like to share with you, as I am amazed at the variety of topics presented within the field of nature photography. And I also think that photos are a better way to show people what we still find in nature than stuffed owls or foxes.

4 Comments

  1. Horst

    Hallo Rolf,

    den Eindruck, den du mit den Plakaten von vorausgegangenen Fotoausstellungen vermitteln willst, kann ich nur bestätigen. Die Fotoausstellungen des Reutlinger Naturkundemuseum sind wirklich immer sehenswert.

    Viele Grüße Horst

    • Rolf Noe

      Danke für die Bestätigung. Leider hab ich es mal wieder erst sehr spät gemerkt. Hoffe, dass die Qualität so bleibt und dass ich außer der Wildlife-Ausstellung auch mal dazu komme was anderes anzusehen.

    • Rolf Noe

      Finde ich auch, zumal ich den Eindruck habe, dass hier die Tier- und Naturphotographie nicht als Exotismen-Voyeuismus sondern als Aufruf dazu verwendet wird, Verantwortung für unsere Welt zu übernehmen.

Leave a Comment / Schreib einen Kommentar

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.