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Photos einer Ikone / Photos by an Iconic man

Karl Lagerfeld bis 24.02.2020 in Wedel bei Hamburg / Karl Lagerfeld in Wedel near Hamburg until 24.02.2020

Für jemanden der erst nach dem Tod von Karl Lagerfeld auf ihn aufmerksam geworden ist, ist es vielleicht ungewöhnlich in einen kleinen Ort bei Hamburg zu reisen um eine Ausstellung seiner Fotografien so sehen. Da Lagerfeld als Ikone gilt ist es für mich besonders interessant zu sehen, ob anhand seiner Fotografien etwas mehr als diese –  ja, fast Karikatur zum Vorschein kommt. Die Ausstellung in Wedel ist gut gehängt, gut besucht aber schwach beleuchtet sie zeigt Lagerfeld natürlich als Modefotograf aber auch im Zusammenspiel seiner Interessen: zeichnen, fotografieren, lesen, repräsentieren.

Die Bilder zeigen ihn vor allem als einfallsreichen Inszenierer z.b. in seinen Hommagen an Edward Hopper, Lyonel Feininger oder Florine Stettheimer. Auch experimentelle Fotografien wie z.B. die Serie „Aktstrakt“, in der er Abstrakte mit Körperformen kontrastiert sind zu sehen. Er hat die Grenzen ausgelotet bis hin zu polaroidartigen Portraits. Sein Themenfeld, was die Photographien angeht enthält auch Formen der Bühnenpräsenz wie z.b. Ausdruckstanz bei den sehr ergreifenden Bildern zum Thema Körper und Gewalt („The beauty of violence“ ), die er mit seinem Lieblings Modell Baptiste Giabiconi realisiert hat.  

Für den Pirelli –Kalender 2011 photographierte er männliche und weibliche Modells leichtbekleidet mit den Attributen griechischer Göttinnen und Götter. Er erforschte dabei die Linien klassischer Schönheit. Auch um Schönheit, aber auch um ihre Vergänglichkeit geht es bei einem meiner Lieblingsbilder „A portrait of Dorian Grey“  um das herum neben Szenen aus Dorin Greys jugendlich laszivem Leben auch zwei Serien entstehen in denen er jeweils einen weiblichen (Eva Herzegovina) und einen männlichen (Larry Scott) Protagonisten in drei Bildern um jeweils ca. zehn Jahre altern läßt.

Letztlich alles Facetten dieses einen Mannes der von sich sagte, dass ihn seine Produkte nicht wirklich interessieren weil er, wenn diese Produkte erscheinen, ausgestellt werden oder über den Laufsteg gehen schon wieder mit etwas anderem beschäftigt ist.

Im Keller läuft ein stark belagerter Film über sein Leben recht aufschlussreich auch hinsichtlich seines Verhältnisses zu den männlichen und weiblichen Modellen mit dem er zusammen arbeitet, die er zum Teil auf seine Art liebt und durchs Leben begleitet. Ihn begleitet auf seinen Reisen ein ganzer Stab an Mitarbeitern vor allem aber sein Bodyguard Sebastien Jondeau der kürzlich erst über den schmerzhaften Verlust ein Interview gegeben hat. Daheim war er umgeben von seiner Bibliothek, was daran erinnert dass er auch Bücher gestaltet hat.

Letztlich hat mich keines der ausgestellten Bilder so berührt wie das Titelblatt des Spiegel anlässlich seines Todes; ein Porträt das ihn von hinten zeigt, wie er entschwindet gerade eben noch seinen ihn definierenden Pferdeschwanz zeigend.

For someone who only became aware of Karl Lagerfeld after his death, it might be unusual to travel to a small town near Hamburg to see an exhibition of his photographs in this way. Since Lagerfeld is considered an icon, it is particularly interesting for me to see whether his photographs reveal more than this caricature. The exhibition in Wedel is well hung, well visited but dimly lit, it shows Lagerfeld as a fashion photographer, of course, but also in the interplay of his interests: drawing, photographing, reading, representing.

The pictures show him above all as an imaginative stager, for example in his homages to Edward Hopper, Lyonel Feininger or Florine Stettheimer. Experimental photographs such as the series “Aktstrakt”, in which he contrasts abstract forms with body forms, can also be seen. He has fathomed the boundaries up to polaroid-like portraits. His thematic field, as far as the photographs are concerned, also includes forms of stage presence such as expressive dance in the very moving pictures on the subject of body and violence (“The beauty of violence”, which he realized with his favourite model Baptiste Giabiconi

For the Pirelli calendar 2011  he photographed male and female models lightly dressed with the attributes of Greek goddesses and gods. He explored the lines of classical beauty. One of my favourite pictures “A portrait of Dorian Grey”  is also about beauty, but also about its transience. In addition to scenes from Dorin Grey’s youthfully lascivious life, two series are placed around it, in which he lets a female (Eva Herzegovina) and a male (Larry Scott) protagonist age in three pictures by about ten years each.

In the end all facets of this one man who said about himself that he is not really interested in his products because he is already busy with something else when these products appear, are exhibited or go across the catwalk.

In the basement there is a very besieged film about his life, which is quite revealing also regarding his relationship to the male and female models he works with, some of whom he loved in his own way and accompanied through life. On his travels he is accompanied by a whole staff of employees, especially his bodyguard Sebastien Jondeau, who recently gave an interview about the painful loss. At home he was surrounded by his library, which reminds us, that he also designed books.

In the end, none of the pictures on display touched me as much as the cover of the Spiegel on the occasion of his death; a portrait showing him from behind vanishing just a moment ago showing his defining ponytail.

Translated with www.DeepL.com/Translator

2 Comments

  1. Andreas

    Mein Zugang zu Karl Lagerfeld nahm ebenfalls den Weg über die Fotografie. Aus einem (filmischen) Portrait über ihn ist mir besonders die Szene in Erinnerung, wie er bei einem “Shooting” zum Set geht (inmitten von Assistenten und Models und Modedesignern und Maskenbildern und you name it), sich eine Kamera in die Hand drücken lässt, einmal auslöst und wieder backstage verschwindet.

    Oftmals wurde ihm solcherlei Vorgehen als Un-Fotografie ausgelegt, zumal in Amateurforen, wo die Auseinandersetzung mit Technik als wesentlicher Punkt der Fotografie verklärt wird. Wenn man den Mann im gleichen Film jedoch beobachten durfte, wie er mit wenigen Strichen Entwürfe aufs Papier zauberte, wird klar, dass es allein ums “Bild im Kopf” geht. Vielleicht noch darum, die Umsetzung dieses Bildes im Kopf zu organisieren. Technik macht man beherrschbar. Punkt.

    Diese Entzauberung von “Authentizität” hat mich damals stark beeindruckt und konnte vermutlich nur von jemandem kommen, der so intensiv mit der Mode-Szene (und ihrer Scheinwelt) verbunden ist wie Karl Lagerfeld.

    • Rolf Noe

      Ich denke die Kamera war für ihn wohl genauso ein Tool wie der Zeichenstift oder die Schere. Ihn interessierte nur was dabei raus kam und auch das nur bis es raus war.

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