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Photoserien präsentieren / Showcase photo series

Hängung im Haus Bühler (neben dem Rathaus) in Schömberg 10.10.19

Alle zwei Jahre gibt’s es in unsrem kleinen Ort ein internationales Photo-Festival den Schömberger Fotoherbst . Wenn der Wettbewerb gelaufen ist und die Serien für die Ausstellung in der Vorjury ausgesucht sind wird es erst mal ein paar Wochen ruhig. Da werden die Bilder gerahmt. Es werden Passepartouts geschnitten, Rahmen gesäubert und Titel und Texte ausgedruckt. In der Woche vor der Vernissage ist es dann soweit. Die Ausstellungen müssen gehängt werden. Der Kurator entscheidet grob in welcher der drei Ausstellungslocations die Bilderserien gezeigt werden und dann wird die Arbeit sehr praktisch.

Man schaut sich die Serien an und überlegt, wo und wie sie an besten an die Wand gebracht werden können. Meist machen wird das im Team zu zweit oder zu dritt. Dieses Jahr hat mich mein Team hängen lassen. Also war ich einen ganzen Tag allein zugange. Das hat dazu geführt, dass ich neben dem bisher im Team praktizierten intuitiven oder aus der Diskussion heraus entschieden Hängen mal selber überlegen musste, nach welchen Kriterien ich mich für bestimmte Formen des Hängens entscheide.

Zuerst hab ich mal angeschaut was für eine Serie das denn ist, die ich da präsentieren will. Es gibt wie schon an anderer Stelle erwähnt additive Serien, die durch Aneinanderreihung ein Thema bearbeiten. Bei diesen ist, wenn es eine gerade Anzahl von Bildern sind, eine strenge formale Hängung z.B. in zwei Reihen eine gute Lösung. Da gab es eine Serie mit Telefonzellen aus Afrika (Horst Hahn) oder eine andere mit Jazz-Clubs aus aller Welt (Joachim M. Feigl 

Bei dokumentarischen Serien, die vom Stil und Format einigermaßen gleichmäßig sind läßt sich auch ganz brav in Reihe hängen. Ich denke da z.B. an die Gestensammlung von Patricia Kühfuss (einreihig) oder an die vergessenen Eisenbahnlinie von Joachim Haessler  (zweireihig). Auch die Serie `The camera club´ von Gebhard Krewitt  aus Neuseeland, die so ein Zwischending zwischen dokumentarisch und narrativ ist hab ich einfach in zwei Reihen gehängt. Auch die sehr stimmungsvolle Serie `Ile of Lewis´ von Meise und Meise , die zwischen einer Sammlung von Impressionen und  dokumentarisch changiert kann man die Bilder in Paaren hängen wenn diese gut zusammen passen.

Am schwierigsten ist es bei den narrativen Serien wie `Eva´ von Joanna Nottebrock  oder der Serie über eine Herztransplantation von Patrick Junker   (siehe oben). Zumal wenn, und das ergibt sich vielleicht aus dem Erzählen, die Formate nicht schön geordnet sind sondern im Verlauf der Geschichte erzählstoffbedingt wechseln. Da muss man aufpassen, dass man den Fluss der Erzählung nicht durch eine am Format orientierte Hängung stört.

Eine andere Entscheidung, die auch nicht einfach ist, ist wie man bei zweireihiger Hängung die Reihenfolge hängt. Also erst die obere Reihe von rechts nach links und danach die Untere ebenfalls? Das zwingt den Betrachter am Ende der oberen Reihe wieder an den Anfang zurückzukehren und die untere Reihen ebenfalls von rechts nach links abzulaufen. Deswegen habe ich zumindest immer dann, wenn die Serie nicht narrativ war Bild eins und zwei untereinander, Drei und Vier ebenfalls untereinander gehängt und so weiter..

Mir ist schon bewusst, dass diese meine Überlegungen, zumal auch noch fragmentarisch, nur sehr Wenige wirklich interessieren werden und für noch weniger Leute eine praktische Bedeutung haben. Aber ich hab nun mal beschlossen meine Erlebnisse wenn sie mit Photographie zu tun haben zu reflektieren und tue dies dann auch konsequent.

Every two years there is an international photo festival in our small town the Schömberger Fotoherbst. When the competition is over and the series has been selected for the exhibition in the preliminary jury, it will be quiet for a few weeks. The pictures have to be framed. Passepartouts are cut, frames cleaned and titles and texts printed out. In the week before the vernissage it is time. The exhibitions have to be hung. The curator decides roughly in which of the three exhibition locations the series of pictures will be shown and then the work becomes very practical.

You look at the series and think about where and how they can best be put on the wall. Usually this will be done in a team of two or three. This year my team let me down. So I was alone for a whole day. As a result, in absence of the intuitive or pragmatic practice of the team, I had to consider for myself which criteria I would choose for certain forms of hanging.

First I looked at what a series that is that I want to present. There are as already mentioned elsewhere  additive series, which collect single pictures to handle a topic. In these, if there are an even number of images, a strict formal hanging e.g. in two rows is a good solution. There was a series of phone booths from Africa (Horst Hahn ) or another with Jazz Clubs from around the world (Joachim M. Feigl )

For documentary series, which are reasonably even in style and format, you can hang in good order. I think there, for example of the gesture collection of Patricia Kühfuss (single-row) or to the forgotten railway line of Joachim Haessler (two-rows). Also the series `The camera club’ by Gebhard Krewitt  from New Zealand, which is something in-between documentary and narrative, I simply hanged in two rows. Also the very atmospheric series ‘Ile of Lewis’ by Meise and Meise, which alternates between a collection of impressions and documentary one can see the pictures hung in pairs fit together well.

The most difficult part is the narrative series like ‘Eva’ by Joanna Nottebrock  or the series about a heart transplant by Patrick Junker  (see above). Especially if, and this may result from the storytelling, the formats are not well ordered but change in the course of the stories narrative. You have to be careful not to disturb the flow of the narrative with a format-oriented hanging.

Another decision, which is also not easy, is how to hang the order in double-row hanging. So first the top row from right to left and then the bottom one in the same way? This forces the viewer to return to the beginning at the end of the top row and also to run the bottom row from right to left. That’s why, at least when the series was not narrative, I hung picture one and two, three and four, and so on.

I am already aware that these considerations, especially because they are fragmentary, will only really interest very few and have a practical meaning for even fewer people. But I’ve decided to reflect my experiences when they have to do with photography and then I do it consistently.

 

 

2 Comments

  1. Andreas

    Der Gedanke, für einen anderen Fotografen die Serie hängen zu müssen, schreckt mich ab. Einerseits, denn es gibt ja viele Bezüge zwischen Bildern, die schon bei der Entstehung vorhanden sind. Andererseits gibt es auch immer die übersehenen Bezüge, da ist dann wiederum die Sicht von außen oft hilfreich. Am liebsten hänge ich gemeinsam mit einer befreundeten Malerin, weil sie neben Kenntnis von Gestaltung auch über große Kenntnis von Farbe verfügt, die mir fehlt.

    • Rolf Noe

      Im allgemeinen bin ich ganz deiner Meinung, das der “Künstler” die Hängung mitbestimmen sollte. Erst letztes Wochenende habe ich eine Aussetllung des Vereins Lichtwert in Karlsruhe gesehen, wo die Möglichkeit der Ausstellenden, selbst die Form der Präsentation zu bestimmen zu einer lebhaften Diversität geführt hat, die dem Inhaltliche der Bilder durchaus noch etwas hinzufügen konnte. Ich selbst möchte auch gefragt sein wenn es darum geht, wie meine Bilder gehängt werden sollen. Beim Schömberger Fotoherbst handelt es sich aber um einen Wettbewerb das heißt die Teilnehmer bestimmen Format (in gewissen Grenzen), Reihenfolge, Art des Ausdrucks (Papier, Oberfläche etc.) und Titel/Texte. Dann werden die Bilder einheitlich (mit Passepartout in weißem Rahmen) gerahmt und vom Kurator und seinen Helferlein (zu denen ich gehöre) gehängt. Während der Ausstellungszeit läuft eine Jury durch und sucht die beste Serie in jeder Kategorie. Dabei hilft es natürlich wenn die Präsentation nicht zu divers ist. Was mich fasziniert hat, ist dass das Hängen trotzdem eine Auseinandersetzung mit den Serien erfordert, die mir zumindset hilft auch die Serien besser zu verstehen.

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