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Sätze / Sentences

„And photographers will tell you that often their best shots are accidents . . . writers will tell you the same. The best writings seems to be done almost by accident but writers until the cut-up method was made explicit-(..) -had no way to produce the accident of spontaneity.”

William S. Burroughs

Es ist äußerst spannend mitzuerleben, wie eine freiwillige Selbstbeschränkung in der Form geeignet ist die eigene Kreativität herauszufordern. Wie schon an anderer Stelle erwähnt `zwinge´ ich mich aus eine Abgrenzungsbewegung weg von den heute vorherrschenden Einzelbildern zur Veröffentlichung immer Dreiergruppen von Bildern zu bilden. Das ist erst mal nicht besonders aufregend, aber mit der Zeit haben sich verschiedene Arten von Triplets herausgeschält. Das die Räumlichkeit betonende Dreiergespann, Geschichten  erzählende Dreierserien aber auch welche, die ich `Annäherungen´ nennen möchte, wo ich mich einem Objekt mit der Kamera zu Fuß oder der Brennweite von Hand nähere und von der Übersicht zur Detailansicht voranschreite.

Und neuerdings auch Serien in denen ich mit Wörtern spiele. So eine Art rudimentäre Drei-Wort-Sätze bilde. Ich schöpfe dabei aus einem reichlichen Fundus an Bildern, die Worte oder Wortfragmente im öffentlichen Raum zum Thema haben. Das ist ein Thema mit dem ich mich schon seit über zehn Jahren beschäftige. Der Jäger und Sammler in mir hat dafür gesorgt dass genug Material da ist. Auf flickr habe ich sogar eine Gruppe gebildet, die solche Bilder von verschiedensten Photographen zusammen führt. Sie heißt `Wordfragmen´.

Verwunderlich ist nun wie die Idee diese Bilder in Dreiergruppen zu kombinieren Elemente meiner Biographie zusammen finden lässt die, zumindest in meiner bisherigen Wahrnehmung, nichts miteinander zu tun hatten. Da kommt meine universitäre Prägung, die in der Kombination von Linguistik. Philosophie und Rhetorik die Sprachphilosophie als einen Hauptschwerpunkt hatte mit meiner Beschäftigung mit den literarischen Ahnen der Jugendbewegung der 50er und 70er Jahre, den Beatniks v.a. mit William S, Burroughs zusammen. An der Uni war Wittgenstein einer unserer Helden. Mit seiner Grundthese, dass die Bedeutung von Sprachlichen Äußerungen in der Verwendung von Sätzen (und eben nicht ihrer Komponenten der Worte und Laute) zu suchen sei hat er unser Denken sehr geprägt und uns gezeigt, dass Gott als Gedanke nur eine Wirkung unserer Grammatik ist. Eher in chaotischen Buden und im dionysischen Jugendtreff waren Kerouac, Ginsberg und Burroughs unsere Idole. Burroughs hat mit seiner CutUp-Technik Textcollagen von erstaunlicher Suggestionskraft verwirklicht. Seine Romane sind von dieser Lust am Rekombinieren geprägt. Diese Lust empfinde ich auch wenn ich aus meinem Fundus neue drei-Wort-Sätze zusammen stelle und aus den regruppierten Elementen neue Bedeutung erwächst, die in den Teilen nicht vorhanden war.

Dabei geht es weniger um korrekte Grammatik als darum, dem Betrachter eine Projektionsfläche zur Verfügung zu stellen, in die er seine eigenen Bedeutungen reinlegen kann, wenn er sich die Zeit nimmt diese Bilder zu betrachten und Sie auf sich wirken zu lassen. Es braucht auch viel Zeit um aus dem Material die Teile herauszufischen, die bereit sind eine Verbindung miteinander einzugehen. Ich setze die Elemente nicht zufällig zusammen, eher intuitiv. Deswegen zeige ich erst auch nur einige wenige, bisher kombinierten Sätze und hoffe, dass mit der Zeit Weitere dazu kommen werden.

It is very exciting to see how a voluntary self-restraint in the form is suitable to challenge one’s own creativity. As already mentioned elsewhere, I ‘force’ myself from a demarcation movement away from the prevailing single images to publish always triplets of images. That’s not very exciting at first, but over time, different types of triplets have emerged. The space accentuating trio, stories  narrative threesome but also something, which I would like to call ‘approaches‘, where I approach an object with the camera on foot or the focal length by hand and progress from the overview to the detail view.

And recently also series in which I play with words. A kind of rudimentary three-word sentences. I draw from a wealth of images that have words or fragments of words in public space as subject. This is an issue I have been dealing with for over ten years. The hunter-gatherer in me made sure there was enough material. On Flickr I even formed a group that brings together such pictures from various photographers. It’s called `Wordfragmen‘.

It is surprising how the idea to combine these pictures in groups of three brought elements of my biography  together that, at least in my previous perception, had nothing to do with each other. There comes my university formation, which in the combination of linguistics, philosophy and rhetoric had the language philosophy as a major focus with my involvement with the literary ancestors of the youth movement of the 60s and 70s, the Beatniks mainly with William S, Burroughs together.

At the university Wittgenstein was one of our heroes. With his basic thesis that the meaning of linguistic utterances is to be sought in the use of sentences (and not just their components of words and sounds), he has strongly influenced our thinking and shown us that God as thought is only an effect of our grammar. Rather in chaotic rooms and in the Dionysian youth meeting place Kerouac, Ginsberg and Burroughs were our idols. Burroughs has realized text collages of amazing suggestive power with his CutUp technique. His novels are characterized by this desire for recombining. I feel this pleasure even when I put together new three-word phrases from my collection and from the regrouped elements new meaning arises, which was not present in the parts.It’s less about correct grammar than about providing the viewer with a projection surface into which he can put his own meanings, when he takes the time to look at these pictures and let them take their effect. It also takes a lot of time to dig out of the material the parts that are ready to connect with each other. I do not put the elements together randomly, rather intuitively. That’s why I show only a few, previously combined sentences and hope that more will come to it over time.

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