Ceci n´est pas une pipe – Dies ist keine Pfeife
Es gibt in der Bibel das Bilderverbot: Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. (Exodus 20.3). Offenbar schließt das auch Aufnahmen mit Drohen, Astrofotografie und Unterwasseraufnahmen mit ein. In der christlichen Kultur nimmt man dieses Verbot momentan nicht allzu ernst. Die islamische Kunst hat sich weitgehend daran gehalten. Aber auch in unserem Kulturbereich gab es immer wieder Bewegungen, die einen Angriff auf Bilder und Statuen wagten.
Ich habe lange über dieses Verbot nachgedacht. Vom Bild geht eine Kraft aus – es fasziniert und fesselt. Ich werde nie vergessen, wie mich die ersten Fernsehbilder in ihren Bann schlugen. Ich konnte mich kaum von der flimmernden Mattscheibe losreißen. Damals war ich sieben oder acht Jahre alt. Später dann, in England, war ich in Familien zu Gast, wo das Fernsehgerät ununterbrochen lief. Mit den Leuten war kein zusammenhängendes Gespräch möglich. Ihre Aufmerksamkeit war vom Fernsehprogramm in Beschlag genommen.
Ich habe für mich den Schluss gezogen, strikt zwischen Bild und Wirklichkeit zu unterscheiden. Das ist mein Versuch, die Macht der Bilder zu begrenzen. Das Bild ist auch eine Wirklichkeit, aber es ist nicht mit dem zu verwechseln, was es darstellt. Daher ist ja auch die Behauptung von René Magritte vollkommen richtig, dass das Bild der Pfeife keine Pfeife ist.
In unserer Kultur ist das Sehen der dominierende Sinn. Dabei sind unsere Augen ja auch „dunkle Kammern“ und es ist klar, wie beschränkt unsere optische Wahrnehmung ist und wie klein der Ausschnitt an Wirklichkeit, den wir wahrnehmen. Wir halten dennoch das, was wir sehen, für objektiv. Und das, was wir für objektiv halten, halten wir für die Wirklichkeit. Somit passt das Höhlengleichnis letztlich auf uns alle. >>Harald<<
Das Bildverbot scheint von uns Menschen gemacht worden sein und nicht von Gott. Gott hat uns zwei Augen geschenkt, mit denen wir sogar räumlich sehen können und dann soll er ein Bildverbot aussprechen. Wer entwickelt etwas geniales und wirft es dann in die Tonne?
Ja, klar sind die Religionen von Menschen gemacht. Es geht um die Idee, dass man sich kein Bild machen solle.
Eine Ethische Aussage, die Sich ursprünglich nur darauf bezog, dass der eine Gott nicht durch spezifische Attribute erfasst werden kann, wie die sehr sinnlichen Götter der vorangegangenen Mehr-Götter-Systeme.