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Talente /Talents

Spannend zum ersten Mal wieder in eine Ausstellung zu gehen. Ich hab mir für dieses denkwürdige Ereignis die Deichtorhallen ausgesucht. Das `Haus der Photographie´ ist (angesehen davon das Sie auf das unsägliche F verzichten) eine zuverlässige Anlaufstelle.

Statt einem Gästebuch gibt es ein obligatorisches Kontaktformular, wo man seine Daten hinterlassen darf.

Die durch Corona verzögerte, jetzt bis in den August verlängerte Ausstellung ist die 16te Runde der “Guten Aussichten – junge deutsche Fotografie” .

Es geht los mit Victoria Vogel, die in einer Serie großformatiger Bilder zusammen mit Objekten und Tonspur dem Mythos der erotischen Phantasien von japanischen Schulmädchen nachspürt und den Blick darauf durch ihre andersartige Perspektive dekonstruiert. Ricarda Fallenbacher  berichtet multimedial von einem Selbstversuch, des sich gegenseitig Portraitierens. Zusätzlich reflektiert Sie die Erfahrungen auf spärlich aber gehaltvoll beschrifteten DinA3 Plakaten. Hier ein kleiner Leckerbissen daraus:

“Müsste man nicht, nachdem man einen Stuhl fotografiert hat, das Objektiv von der Kamera schrauben und stattdessen ein Subjektiv verwenden, weil sich eine Person auf dem Stuhl niedergelassen hat?“

Lukas van Bentum konfrontiert in seiner kreativ in diversen Formaten gehängten Serie „Identity Negotiation“  eine junge Generation in Kaliningrad mit dem, sich in Monumenten manifestierenden hergebrachtes Geschichtsbild.

Lisa Hoffmann versucht der Serie `Atlas der Essenzen´ mit ihren beeindruckenden Überlagerungen von Bildmaterial die Essenz der Situation in von Krieg und Bürgerkrieg gebeutelten Regionen zu extrahieren. Syrien, Yemen, Afghanistan, Libyen etc. Die wie X-fachbelichtungen aussehenden Bilder sind im Stil und Farbgebung an Rembrandt gemahnende aber verwirrend komplexe Tableaus.

Markus Seibel versucht in einer Präsentation namens `Europa Herbst´ auf sw-Video, Farbbildern von verlorenen Objekten und Datenblättern über Todesursachen die Flüchtlingsdramen der letzten sieben Jahre vor Augen zu führen. Unsentimental und doch ansprechend.

Marco Mehringer schaut mit der Kamera in der mit großen und kleinen Formaten gemischten Serie durch die von und für Scharfschützen geschlagenen Löchern in den Mauern von Sarajewo.

Larissa Rosa Lackner erzählt die Geschichte von Heide einer wahrscheinlich fiktiven Figur der Wendezeit.

Stipendiat der Auswahl ist Malte Sänger, der in einer Reihe von Hochformaten in Text , Graphik, und Photographie das Nicht- Greifbare unserer derzeitigen Medien-Welt thematisiert.

Diejenigen, die ich nicht erwähnt habe mögen mir vergeben. Es liegt nicht an der Qualität ihrer Arbeiten sondern an der Begrenztheit meiner Auffassungsgabe.

Auch die in dem linken Drittel der Halle gezeigten Arbeiten der von Karla Hiraldo Voleau,  Mika Sperling und Tobias Kruse, die unter dem Titel `Recommended – Olympus Fellowship´ ausgestellt sind lohnen absolut einen Besuch.

Bis August am besten zu Zeiten, die nicht so begehrt sind – dann muss man am Eingang nicht warten. Ich war Freitagmorgen um 11 Uhr zur Stelle und Anfangs Einer von drei Besuchern.

It is exciting to go to an exhibition for the first time again. I chose the Deichtorhallen for this memorable event. The ‘House of Photography’ is (considering that they renounce the unspeakable Foto) a reliable contact point.

Instead of a guestbook there is a mandatory contact form where you can leave your data.

The exhibition, delayed by Corona and now extended into August, is the 16th round of the ‘Guten Aussichten – junge deutsche Fotografie’.

It starts with Victoria Vogel, who, in a series of large-format pictures together with objects and soundtrack, traces the myth of the erotic fantasies of Japanese school girls and deconstructs the view of them through her different perspective. Ricarda Fallenbacher  reports in multimedia form about a self-experiment of portraying each other. In addition, she reflects her experiences on sparsely but richly inscribed DinA3 posters. Here is a little titbit from it:

“After photographing a chair, wouldn’t it be necessary to unscrew the objective lens from the camera and use a subjective lens instead, because a person has sat down on the chair?”

In his series “Identity Negotiation”, creatively hung in various formats, Lukas van Bentum confronts a young generation in Kaliningrad with the traditional image of history manifested in monuments.

In the series ‘Atlas of Essences’ Lisa Hoffmann tries to extract the essence of the situation in regions torn by war and civil war with its impressive overlays of visual material. Syria, Yemen, Afghanistan, Libya etc. The pictures, which look like X-rays, are in style and colouring reminiscent of Rembrandt but are confusingly complex tableaux.

In a presentation called ‘Europe Autumn’ on b/w video, Markus Seibel tries to show the refugee dramas of the last seven years in colour pictures of lost objects and data sheets on causes of death. Unsentimental and yet appealing.

Marco Mehringer looks with his camera in the series, which is mixed with large and small formats, through the holes in the walls of Sarajevo, which were punched by and for snipers.

Larissa Rosa Lackner tells the story of Heide, a probably fictional figure of the time of the fall of the Berlin Wall.

Malte Sänger is the recipient of a scholarship from the selection. In a series of high formats in text, graphics and photography, he addresses the non-tangible aspects of our current media world.

Those whom I have not mentioned may forgive me. It is not the quality of their work but the limitations of my comprehension.

Also the works shown in the left third of the hall by Karla Hiraldo Voleau, Mika Sperling and Tobias Kruse, which are exhibited under the title ‘Recommended – Olympus Fellowship’, are absolutely worth a visit.

Until August it is best to visit at times when the exhibition is not so popular – then you don’t have to wait at the entrance. I was there at 11 am on Friday morning and was one of three visitors at the beginning.

Translated with the help of www.DeepL.com/Translator

2 Comments

  1. Herr Rausch

    In der Regel benötige ich immer zwei besuche der Ausstellung “gute Aussichten”. Es ist also nicht besonders schlimm, wenn du beim ersten mal nicht alles geschafft hast. Mir zeigt es, dass du dort nicht nur hingehst, um etwas gesehen zu haben.

  2. wanderlustig

    Danke für deinen Bericht. Gestern habe ich auch zum ersten Mal wieder eine Ausstellung in der Pinakothek der Moderne besucht. Nach einem schönen Wiedersehen mit der Klassischen Moderne habe ich noch bei mehreren kleinen Ausstellungen vorbeigeschaut. Sehr anregend fand ich FEELINGS – KUNST UND EMOTION, eine Schau ohne Bildunterschriften https://www.pinakothek.de/ausstellungen.
    Da konnte man sich völlig unbelastet den Werken nähern. Hinterher hab ich mir doch einen Flyer mit Künstlernamen und Titeln mitgenommen und werde das ein oder andere nachlesen.
    Die Pinakothek war nur spärlich besucht, wirkte fast verlassen, aber kein Problem mit dem Mindestabstand!

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