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the medium is the message

Ist das Medium die Botschaft?

“The medium is the message” lautet der berühmte Satz von Marshall McLuhan, der 1964 in der Schrift “Understanding media” zum ersten Mal vorgekommt. Diese Aussage ist zwar schon ein paar Jahrzehnte alt aber zum Teil immer noch nicht richtig verstanden. Bei Bildern wird nach wie vor davon ausgegangen, dass der Inhalt die Botschaft transportiert. Medien sind laut McLuhan Erweiterungen des menschlichen Körpers bzw seines Wahrnehmungsorgane. Bilder starr oder bewegt müssten also den Augen zugerechnet werden. Für den Fernseher hab ich mir die `message´ immer so über setzt: Egal was gezeigt wird; du sitzt vor der Glotze. Und das ist, was das Medium mit dir macht. Es fesselt dich an den Fernsehsessel. Aber wie ist das mit den Bildern, die wir als Amateur- oder Profiphotographen so produzieren. Die sind ja nicht für sich schon ein Medium sondern funktionieren in Medien wie Presse, Ausstellungen und heutzutage auf Photoportalen wie flickr, 500px, smugmug etc. Es scheint mir dabei auch um ganz unterschiedliche Einsatzgebiete der Photographie zu gehen, die wiederum gesondert analysiert werden müssen um zu sehen, was dabei jeweils die `message´ ist. Ganz einfach ist es bei Reisebildern, Selfies vor dem Eifelturm oder den Niagara -Fällen. Die Botschaft ist da auch nicht Paris oder Nordamerika, sondern `Ich war da´ Bei vielen der Bilder auf den Internetplattformen soll die Botschaft ja heißen `Ich bin ein Künstler´ am drolligsten bei jenen die sich `Otto Foto-Kunst´ nennen, wo man aber bei einem genaueren Blick in den Bestand außer Bemühen nichts findet, schon gar nichts Künstlerisches. Bei Bildern in der Presse funktioniert es anscheinend nicht mit dem `the medium is the message´ weil diese doch anscheinend offensichtlich nur dafür gemacht sind die Inhalte zu illustrieren (in Illustrierten ist es umgekehrt). Wie kriegen wir das aufgelöst? Was ist die `message´ der Presse als solche? Meinungsbildung, alles dient der Meinungsbildung und die Botschaft ist nicht A oder B oder C, sondern, dass Du am Schluss denkst wie ein*e ZEIT-Leser*in oder wie ein*e BILD-Leser*in.

Is the medium the message?

“The medium is the message” is a famous sentence Marshal Mc Luhan mentioned for the first time 1964 in his text “understending media”. Some decades have gone by since then but the sentence isn´t widely understod yet. Concerning pictures we still think that their content carries the message. Media, according to McLuhan are expansions of the human body and his senses. Pictures fixed or moving corespond to the eyes. For the tv I translated the message always like this: You are sitting in front of the TV-set. That´s what the medium is doing to you. It binds you to the TV armchair. But how does ist work with the pictures that photoamateurs or -professionals are taking. They are not a medium themselves but they work in Media like the press, exhibitions and nowadays in photo portals like flickr, 500 px, smugmug etc. These seem to be very different fields of photography, which we need to analyze separately to see what the message is in them. It is quite simple with travel pictures, selfies infront of the Eifel-tower or the Niagara-falls. The message is not Paris or Northern America, it is “I was there”. With a lot of picture on the internet patforms the message is ” I am an artist” most amusing with those who call themselves “Joes Photo Art” but where, if you look closer into their stream you find only the effort but nothing artistic. With pictures in the press is seems not to work with “the medium is the message” because they seem to be made to transport and illustrate only the content (in magazine it´s the other way round). How can we dissolve this? What is the message of the press itselv? Formation of opinion, everything serves the formation of opinion and the message is not A or B or C but that you end up thinking like a reader of The TIMES or like a reader of the SUN.

4 Comments

  1. Yohtine

    Jetzt muss ich mich selbst an die Nase fassen und bin ertappt worden. Oder besser gesagt, Camellos Beitrag hat mich zum Nachdenken gebracht. Wenn ich in Flickr unterwegs bin und mir die neuesten Fotos, oder sind es Bilder oder Beiträge. anschaue, verweile ich oft, wenn nicht sehr oft, nur kurz an einem Bild und ich mache mir auch nicht die Mühe es auch in voller Auflösung mir anzuschauen. Viel mehr lockt das, was noch kommen mag und meine Zeit “zwischendurch” ist ja begrenzt. Denn ich nehme mir nicht die Zeit, denn zwischendurch schaue ich mal auf Flickr vorbei. Aber ich glaube das war nicht das Thema: Message gell? 😉

    • Rolf Noe

      Doch, das ist das Thema. Wie viel Zeit gewährt Dir das medium? Beim Betrachten von Bildern in einer Ausstellung oder einem Museum kannst Du frei bestimmen wie lange Du stehen bleibst. Ich setz mich dann oft hin wenn ich mich in ein Bild versenken will. Beim Fernseher dagegen jagt ein Bild das andere und du hast gar keine Wahl ausser um- oder abzuschalten. Bei den digitalen Medien könnte man ja theoretisch so lange verweilen wie man möchte, aber man tut es nicht, wie Du ja an Dir selbst beobachten konntest. Weil nämlich der Druck von Tausenden anderen Photos, die auch alle angeschau werden wollen, dich vorrantreibt oder weil die Suppe so dünn ist, dass Du hektisch weiterschlürfen musst um satt zu werden. Eine Chance könnte sein beim scannnen darauf zu fokusieren welches Bild dich wirklich trifft ( das punctum von Roland Barthes – aber dazu ein andermal) und dann bei diesen Bildern zu verweilen um rauszufinden was dich getoffen hat. Dazu muss man sich der Logik des Mediums ein Stück weit verweigern. Aber ich denke es lohnt sich.

  2. Camello Veccio

    Ist das Medium die Botschaft – welches Medium meinen wir?

    Die Frage in Bezug auf Fotografie ist ein wenig knifflig. Man müsste zunächst klären, welches Medium gemeint ist. Sind es wirklich die Fotos? Wie sehen wir heute Fotos? Es gibt natürlich Ausstellungen, Fotobücher, Bilder in den Druckmedien und solche Fotos, die man für Tante Sigrid und Onkel Otto ausdruckt. Doch die meisten Fotos betrachten wir im Internet.

    Für mich ist die Antwort auf die Frage der Medien damit geklärt. Das Foto ist nicht das Medium und damit auch nicht die Botschaft. Das Medium ist die Ausstellung, das Fotobuch etc. – und vor allem das Internet.

    Die digitalen Medien sind unbequemer als die analogen. Das gilt für den Produzenten genau so wie für den Konsumenten. Entsprechend groß ist die Menge der digital veröffentlichten Fotos und entsprechend wenig Aufmerksamkeit steht für das einzelne Foto zur Verfügung.

    Kommt es im Medium Internet wirklich auf die Aussage/Botschaft eines Fotos an? Es ist doch in erster Linie ein Wettbewerb und die kostbarste und knappste Ressource – die Zeit. Ich behaupte, je weniger Zeit zur Betrachtung Verfügung steht, desto stärker muss der Effekt sein, den ein Bild hervorruft. Das hat zu den Bildern mit den WOW!-Effekt geführt. Wenn ein Foto innerhalb eines Sekundenbruchteils diesen emotionalen Effekt auslöst, erhält es viel Aufmerksamkeit. Kann es das nicht, klickt der Betrachter sofort weiter. Es gibt ja soooo viele Fotos, die er noch nicht gesehen hat…

    Das Foto ist zwar dem Sehsinn zuzuordnen, doch es ist keine Erweiterung des Sehsinns; das ist die Kamera. Von daher ist auch sie ein Medium im Sinne McLuhans. Und die Botschaft dieses Mediums ist eindeutig: Ich fotografiere, also bin ich! Und es kommt nicht darauf an, was ich fotografiere, sondern womit!

    In der Zeit der Massen hat das Individuum ein wohlkalkuliertes Problem: Es droht in der Masse unterzugehen. Es betreibt daher sehr viel Aufwand, sich als Individuum kenntlich und erkennbar zu machen, und zwar positiv. Sich als Hobbyfotograf durch eigene kreative Leistung auszuzeichnen ist anstrengend und setzt ein Mindestmaß an Talent voraus.

    „Zufälligerweise“ bietet die Unterhaltungselektronik, Abteilung Foto/Video, hier reichlich Abhilfe. Für jeden Geschmack und Geldbeutel gibt es passendes Gerät.

    Man ist dann zwar immer noch ein Tropfen im Meer, aber man ist ein stückweit unterscheidbar geworden: Man gehört dem Stamm Canon an, oder Nikon, oder Fuji, der M4/3-Fraktion, oder – hui! – Leica.

    Nachdem es mich hier thematisch aus der Kurve getragen hat und ich mich im schlammigen Rübenacker der böswilligen Kapitalismuskritik festgefahren habe und nicht mehr weiterkomme, steige ich einfach aus beende den Beitrag.

    Mal sehen, wo ich einen Abschleppwagen herbekomme..

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