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Totholz /Deadwood

Statt der ewigen Photoshopworkshops, die in den letzten Jahren oft auch mangels Interesses ausfallen mussten haben wir diesmal im Rahmenprogramm des `Schömberger Fotoherbst´  eine geführte Wanderung mit Schwarzwald Guide angeboten. Das Thema “Faszination Totholz” hat er eine kleine Gruppe angelockt, die in eine Holzhütte am Waldrand von der Kuratorin des Fotoherbstes Yvonne Kübler begrüßt und von Schwarzwald-Guide Petra Jung  in Empfang genommen wurde. Ich war dabei, weil ich das Event für den Fotoherbst dokumentieren wollte und weil ich aufgrund meiner früheren Neigung zu Naturfotografie auch neugierig war auf das Thema. Es ist ja nicht so, dass mir bei meinen Waldspaziergängen entgangen wäre, das abgestorbene Bäume bei Spechten sehr beliebt sind und dass sie sobald das Grün gewichen ist von Pilzen besiedelt werden. Aber ich war trotzdem schon auf den ersten Metern fasziniert von der Vielfalt der Farben und Formen, die das Holz in seinem Verfallsprozess hervorbringt und von den vielfältigen “Bewohnern”, die nach und nach auf den Toten bei Baumstämmen sich einfinden.

Instead of the never-ceasing Photoshopworkshops, which in recent years often had to be cancelled due to lack of interest, this time we offered a guided walk with a Black Forest guide as part of the supporting programme of the ‘Schömberger Fotoherbst’. The theme ‘Fascination Deadwood’ attracted a small group, which was welcomed into a wooden hut at the edge of the forest by the curator of the Fotoherbst Yvonne Kübler and received by Schwarzwald-Guide Petra Jung. I was there because I wanted to document the event for Fotoherbst and because I was also curious about the subject due to my previous inclination towards nature photography. It’s not as if I hadn’t noticed during my walks in the forest that dead trees are very popular with woodpeckers and that they are colonised by fungi as soon as the green has disappeared. But I was nevertheless fascinated from the first few metres by the variety of colours and shapes that the wood produces in its process of decay and by the diverse “inhabitants” that gradually take up residence on the dead tree trunks.

Fotografisch für mich ein schwerer Rückfall in den Modus des schönen Einzelbildes. Nur an wenigen Stellen ist es mir gelungen mein Faible für Strukturen und Perspektiven auch bei diesem Sujet umzusetzen. An anderen Stellen hab ich versucht, verschiedene Perspektiven zu sammeln, aber durch die vielfältigen und chaotischen Ebenen und Strukturen kommt nicht das zum Ausdruck was ich zeigen wollte.

Photographically, for me a serious relapse into the mode of the beautiful single image. Only in a few places did I succeed in applying my penchant for structures and perspectives to this subject. In other places I tried to collect different perspectives, but the diverse and chaotic layers and structures do not express what I wanted to show.

Beim Vorstoß ins mikroskopische (die Blüten der Becherflechten oder die orangenen Schleimpilze) wurde mir zudem bewusst, dass ich selbst mit meiner Makro-Kanone (dem Sigma 105mm 2,8) an Grenzen stoße oder zumindest mehr Geduld mitbringen muss um mit aufgebautem Stativ zu `stacken´ (Fokusstacking) oder mit Zwischenringen noch eine bessere “Vergrößerung” rauszubekommen.

When venturing into the microscopic (the flowers of cup lichens or the orange slime moulds) I also realised that even with my macro gun (the Sigma 105mm 2.8) I have limits or at least have to be more patient to ‘stack’ (focus stacking) with the tripod set up or to get even better “magnification” out of it with extension rings.

Ob ich allerdings eine Regenhose kaufen werde, um im nassen Moos auf Schleimpilz-Jagd zu gehen dürfte doch eher unwahrscheinlich sein. Was faszinierend ist, wenn man so unter fachkundiger Führung aber ohne viel photographisches Fachgesimpel im Wald unterwegs ist, ist die Versenkung in das Thema, die schon fast meditative Züge annehmen kann. Eine Meditation über den Tod und das Leben, dass sich völlig unsentimental auf den verwesenden Baum-Leichen wieder ausbreitet.

However, it is unlikely that I will buy rain trousers to go slime mould hunting in wet moss. What is fascinating when you are out in the forest under expert guidance but without much photographic shop talk is the immersion in the subject, which can almost take on meditative features. A meditation on death and life, which spreads out again completely unsentimentally on the decaying tree corpses.

6 Comments

  1. Klaus

    Das Sigma hab ich auch und bin sehr zufrieden damit. Aber was heisst Rückfall, ich würde es eine Abirrung in frühere Beschönigungen nennen – nein, halt es ist das Wiedererleben verloren geglaubter Passionen! ;-))) Und den Golem, den Vorliegenden, der aus der Erde heraus will hast du bestens seriell portraitiert!

    • Rolf Noe

      Vielen Dank für die Perspektivenerweiterung. Den Golem hab ich bisher eher von oben nach unten gedacht; als ein zu-Erde-werden, aber andersrum macht es auf eine leicht halloweeneske Art auch Sinn. Happy Herbst Dir 🙂

  2. kopfundgestalt

    Das Sigma 105mm 2,8 ist mein tägliches Brot.
    250.000 Fotos sind seit 2017 durch diese Linse gegangen.
    Ich nutze kein stativ (bei ibsekten fast nicht möglich) und kann insekten mit 2 mm länge gut sichtbar machen.
    Dass jedes Objekt Strukturen hat, die in Zehntel mm grösse und darunter zu sehen wären, darf mich da nicht interessieren.
    Schlussendlich würde ich bei faltungen von Proteinen landen, die ja auch dank ihrer Gestalt spezifisches leisten.

    • Rolf Noe

      Nee, ich wollte die Verdienste des Objektivs nicht schmälern, es begleitet mich schon seit FourThirds-Zeiten und gehört zu denen, die ich um keinen Preis hergeben möchte. Aber die Schleimpilze (siehe oben) hat es grade noch so geschafft, weil ich’s auf dem Holz aufgelegt hab. Man kann ja seine Grenzen spüren, auch ohne sie überschreiten zu müssen. Für Mikro-Photographie fehlt mir genauso wie für die Tierwelt die Geduld

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