Von unserem Wald-Projekt habe ich ja schon berichtet. Es ist im Wesentlichen ein langsames Herantasten an das Thema, einmal in der Gruppe durch gemeinsame Ausflüge und Austausch, aber auch allein für mich durch Abspüren, was mich an dem, was mir im Wald begegnet, wirklich interessiert. Denn so viel ist klar: Einfach nur dokumentieren, dass es da schöne Ansichten gibt im Wald, das brauche ich nicht mehr machen, das ist schon so oft und besser gemacht worden als ich es je hinbekommen werde, dahin geht mein Streben nicht.
Es haben sich, wenn ich mir das, was ich bisher fotografiert habe, anschaue, zwei Themen herausgeschält. Zum einen der Bannwald und die Frage, wie Wald ausgesehen haben mag, bevor Menschen in die Prozesse eingegriffen haben. Hier hat mir Harald jetzt ein Buch empfohlen und ausgeliehen, dass dieser Frage nachgeht und zu überraschenden Ergebnissen kommt. Es ist Jan Haft‘s bei Penguin erschienenes Buch „Unsere Wälder“. Er geht der Frage mit einer erweiterten Perspektive nach, die nicht nur Bäume, sondern die ganze Vielfalt der Waldbewohner mit ihren zum Teil sehr speziellen Bedürfnissen im Auge zu behalten versucht. Wer nicht so gern liest, kann auch nach seinen Wald-Dokus suchen, denn er ist eigentlich ein Filmemacher, der sich dem Thema Wald verschrieben hat.
Das zweite Buch, das mir hier helfen könnte darin besser zu werden, die schönen Seiten des Waldes gut abzulichten ist das Buch von Yvonne Albe „Geheimnisse der Waldfotografie“, aus dem dpunkt.verlag, dass Harald und Michael schon gelesen haben, dass ich mir aber aufgehoben habe, um es zu lesen, nachdem ich meine ersten Erfahrungen mit Waldbildern selbst gemacht habe. Man lernt eben auch sehr gut durch Fehler, die man gemacht hat und die dann beim Betrachten auf dem Bildschirm knallhart deutlich werden. Wer’s lieber gleich richtig machen möchte, lese das Buch vorab. Es führt sehr gründlich in das Thema ein, skizziert die verschiedenen Waldarten und Baumgattungen, gibt Tipps wie man sich im Wald sicher bewegen kann und führt anhand von Beispielen aus, wie man zu guten Bildern kommt. Es geht um die Ausrüstung und die Bedienung der Kamera, aber auch Kompositionen und Bearbeitung im Rechner. Auch der Frage, ob und welche Bilder in Schwarzweiß oder in Farbe besser wirken, wird nachgegangen.
Besonders wertvoll habe ich die Tipps zum Fotografieren in den verschiedenen Jahreszeiten und den unterschiedlichen Wetterlagen empfunden. Es ist zwar nicht unbedingt meine Art zu photographieren, aber es ist schon gut zu wissen, wie man planen und was man alles berücksichtigen muss, wenn man mit bestimmten herzeigbaren Ergebnissen aus dem Wald zurückkommen will.
I have already reported on our forest project. It is essentially a slow approach to the topic, firstly in the group through joint excursions and exchanges, but also on my own by sensing what really interests me about what I encounter in the forest. Because this much is clear: I no longer need to simply document that there are beautiful views in the forest, that has already been done so often and better than I will ever be able to do, that’s not where I want to go.
When I look at what I’ve photographed so far, two themes have emerged. One is the protected forests and the question of what forests may have looked like before humans intervened in the processes. Harald has now recommended and lent me a book, which explores this question and comes to some surprising conclusions. It is Jan Haft’s book “Unsere Wälder”, published by Penguin. He examines the question from a broader perspective, trying to keep in mind not only trees, but the entire diversity of forest dwellers with their sometimes very special needs. If you don’t like reading so much, you can also look for his forest documentaries, because he is actually a filmmaker, who has dedicated himself to the subject of forests.
The second book that could help me to get better at taking good pictures of the beautiful sides of the forest is the book by Yvonne Albe “Geheimnisse der Waldfotografie”, from dpunkt.verlag, which Harald and Michael have already read, but which I have saved to read after I have had my first experience with forest pictures myself. You learn very well from mistakes that you have made and which then become glaringly obvious when you look at them on the screen. If you’d rather do it right from the start, read the book first. It provides a very thorough introduction to the subject, outlines the different types of forest and tree species, gives tips on how to move around safely in the forest and uses examples to explain how to take good pictures. It covers the equipment and operation of the camera, as well as compositions and editing on the computer. The question of whether and which pictures look better in black and white or in color is also addressed.
I found the tips on photographing in different seasons and different weather conditions particularly valuable. It’s not necessarily my style of photography, but it’s good to know how to plan and what you have to take into account if you want to come back from the forest with certain presentable results.
Im Nachwort geht die Autorin auch noch darauf ein, was man tun kann, um sich für die „Beute“ zu bedanken. Bäume sind schließlich ein nicht zu vernachlässigender Faktor in der Klimafrage. Und insofern ist Waldschutz auch Klimaschutz.
Und wenn man dann sein Handwerk gelernt und sein Thema gefunden hat, kann man es nach Herzenslust entfalten. Mein Paradebeispiel dafür ist die auf Instagram sichtbare Meisterschaft, wenn es darum geht, vor allem Schwarzwald oder Vogesen in nebligen oder sonnendurchfluteten Stimmungen einzufangen. Ich meine die Bilder und Videos von Michael Paramonti, dem zweifachen Fotoherbst-Gewinner. Das muss man gesehen haben.
Ich selbst neige im Augenblick dazu, mich mit der Spur des Menschen im Wald zu beschäftigen, also der sogenannten Holzernte und der Verwüstung (s.o.), die sie nicht selten hinterlässt. Dabei geht es nicht und die moralische Bewertung, sondern eher um die in der Tradition der „New Topographics“ gepflegte Darstellung der Spuren des Menschen in seiner Umwelt. Ein erstes Produkt dieser Anstrengung ist das Quadriptychon “Auf dem Holzweg” (s.u.), das ich im Rahmen der Ausstellung des Fotoclub Querformat im Rathaus Schömberg diesen Herbst gezeigt habe. Bin gespannt, ob und wie die Lektüre der beiden Bücher meine Art zu photographieren verändern wird.
In the epilogue, the author also explains what you can do to give thanks for the “booty”. After all, trees are a factor in the climate issue that should not be neglected. And in this respect, forest protection is also climate protection.
And once you have learned your craft and found your topic, you can develop it to your heart’s content. My prime example of this is the mastery visible on Instagram when it comes to capturing the Black Forest or the Vosges in foggy or sun-drenched moods. I’m talking about the pictures and videos by Michael Paramonti, the two-time winner of Schömberg Fotoherbst. You have to see them.
At the moment, I myself tend to focus on the human footprint in the forest, i.e. the so-called timber harvesting and the devastation (see above) that it often leaves behind. This is not about moral evaluation, but rather about the depiction of the traces of man in his environment in the tradition of “New Topographics”. A first product of this effort is the quadriptych “Auf dem Holzweg” (see below) that I showed this fall as part of the exhibition of the Querformat photo club in the Schömberg town hall. I’m curious to see if and how reading the two books will change my way of photographing.
Wald, Waldheimat, Waldesstille, Waldeslust, Waldsterben… Die Landschaft Wald ist hierzulande emotional erheblich aufgeladen. Und so umfangreich ist das Thema, dass es schwerfällt, sich nicht darin zu verlaufen. Da ist es doch gut, wenn man zu dritt auf Exkursion geht. Die Hoffnung besteht, dass man doch mehr findet, als den Wald der eigenen Seele.
Ich ab nichts dagegen, den Wald meiner Seele auch im Äußeren zu finden und sichtbar zu machen. Was weniger erbaulich wäre, ist festzustellen, dass das, was man vermeintlich in sich gefunden hat, nichts weiter ist als tradierte Klischees wie die treue deutsche Eiche, den bösen Wolf oder die wundersame Lichtung. Was sich hier besonders anbietet ist die Identifikation mit solitär stehenden Bäumen, die nichts anderes ist als eine Metapher für unsere Abtrennung von allem, was natürlich und verbunden ist.