Menu Close

Der ewige Krieg / The Eternal War

Ich hatte im Vorfeld nur mitbekommen, dass im Bellevue in Basel eine neue Ausstellung hängt. Deswegen hatte ich einen früheren Zug gewählt, der mich, wenn schon nicht rechtzeitig zur sonntäglichen Führung, so doch noch, rechtzeitig nach Kleinbasel bringen würde, um einen Blick in die Ausstellung zu werfen. Erst im Zug habe ich mir genauer angeschaut, um was es geht und bin, zugegeben, leicht zusammengezuckt, es geht um den Krieg, ein Thema, dass ich doch viel lieber ausblenden würde – aber wie das so ist beim Wegdrücken von unangenehmen Punkten, es kommt dann von unvorhergesehener Seite wieder auf einen zu.

In dem Flyer stellen sich die Ausstellungsmacher die Frage, ob es statthaft sei, angesichts der aktuellen Kriege, eine Ausstellung zu zeigen, die sich mit einem vergangenen, aber in seinen Folgen immer noch präsenten Krieg beschäftigt. Auch die Frage, ob es immer wieder neue Kriege sind oder ob einfach „der Krieg“ immer wieder an anderen Orten „ausbricht“ ist mit ist es Wert bedacht zu werden. Es sieht so aus, als sei das Projekt der Zähmung der Bestie Mensch (zumindest vorerst) gescheitert. Selbst die Idee, man habe doch jetzt eine lange Zeit des Friedens erlebt ist ja trügerisch, wenn man den Blick internationaler werden lässt.

So besuchte ich am Volkstrauertag die Ausstellung „Morgennebel“ mit Werken von meinem Marco Frauchiger aus Bern und Roland Schmid aus Basel. Gemeinsam ist ihnen, dass sie sich hier photographisch mit den Folgen des Vietnamkrieges beschäftigen. Roland Schmid zeigt in seinen empfindsamen Bildern Folgen des Einsatzes von “Agent Orange” dem Herbizid, das aber nicht nur die Pflanzen vergiftet hat sondern auch die Gene der Menschen so weit geschädigt hat, dass es auch noch viel Generation später Menschen gibt, die an den Spätfolgen leiden.

I had only heard in advance that there was a new exhibition at Bellevue in Basel. That’s why I had chosen an earlier train, which would get me to Kleinbasel in time to take a look at the exhibition, if not in time for the Sunday tour. It was only on the train that I took a closer look at what it was about and, admittedly, I winced slightly: it was about the war, a topic that I would much rather ignore – but as is the case when you push away unpleasant points, it then comes back to you from unforeseen quarters.

In the flyer, the exhibition organizers pose the question whether it is permissible to show an exhibition that deals with a past war that is still present in its consequences in view of the current wars. The question whether there are always new wars or whether “war” simply “breaks out” again and again in different places is also worth considering. It looks as if the project of taming the human beast has failed (at least for the time being). Even the idea that we have now experienced a long period of peace is deceptive if we take a more international view.

So on Remembrance Day, I visited the “Morgennebel” exhibition with works by my Marco Frauchiger from Bern and Roland Schmid from Basel. What they have in common is that they deal photographically with the consequences of the Vietnam War. In his sensitive pictures, Roland Schmid shows the consequences of the use of “Agent Orange”, the herbicide that not only poisoned the plants but also damaged people’s genes to such an extent that there are still people suffering from the long-term effects many generations later.

Marco Frauchiger beleuchtet in seinem „How to dismantle a bomb“ genannten Teil der Ausstellung einen anderen Aspekt der Folgen des Krieges. Er zeigt vor allem Bilder von Objekten, die aus den Überresten amerikanischer Bomben gemacht wurden. Vom Blechlöffel über den Wassereimer bis hin zur Kamera obscura, die Frauchiger aus den Überresten einer Napalm-Bombe gebastelt hat und mit der er Landschaften aufnimmt, die mit dem Kriegen in Vietnam und Laos in Verbindung stehen. Die Runden Loch-Kamera-Bilder werden in der Ausstellung hinterleuchtet gezeigt, was ihnen einen besonderen Reiz verleiht. Ein großes Bild (s.o.) zeigt ein aus Bomben gebautes Boot. Auf einem Tablet erklärt ein Mann auf Vietnamesisch (nehme ich an), was man aus dem Bomben alles nützliches für den Alltag bauen kann. So bekommt das Thema dann doch auch noch einen Hoffnungsschimmer und gleichzeitig möchte man gar nicht daran denken, wie lange die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten noch nachwirken werden.

In his part of the exhibition entitled “How to dismantle a bomb”, Marco Frauchiger sheds light on another aspect of the consequences of the war. He mainly shows pictures of objects made from the remains of American bombs. From the tin spoon to the water bucket to the camera obscura, which Frauchiger made from the remains of a napalm bomb and with which he takes pictures of landscapes associated with the wars in Vietnam and Laos. The round-hole camera pictures are shown backlit in the exhibition, which gives them a special charm. One large picture (see above) shows a boat made of bombs. On a tablet, a man explains in Vietnamese (I assume) what useful things can be built from the bombs for everyday life. This gives the topic a glimmer of hope, and at the same time, you don’t even want to think about how long the wars in Ukraine and the Middle East will continue to have an impact.

Leave a Comment / Schreib einen Kommentar

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.