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Fotografieren ist sterben lernen (Teil 2) / To photograph is to learn how to die (Part 2)

Tim Carpenter stellt unmissverständlich klar, dass seine Poetik der Photographie nicht für inszenierte Photographien gilt. Denen fehlt der Aspekt, dass man die Einschränkungen der Photographie akzeptiert und fruchtbar macht, dass man sich die Welt nicht wie ein fiktionaler Autor so formen kann wie man will, sondern dass man mit dem arbeiten muss, was man vorfindet. Den inszenierten Fotos fehlt sowohl der Bezug zum Realen als auch zum Zeitlichen.

Letztlich ist es das, worauf die Sehnsucht der Photographen sich richtet, etwas von der Welt einzufangen und der Zeit etwas zu entreißen. Beides Unterfangen, die nie ganz gelingen. Aber in einem guten Bild eben etwas besser als in den vielen Anderen.

Voraussetzungen dafür, zu sehen, was ist und zu wissen, wann man abdrückt, ist, dass man seinen “mind” leer macht, das heißt Konzepte, Vorurteile, Sprache und Gewohnheiten beiseitelässt und sich in einen rezeptiven Zustand begibt, in dem es gelegentlich gelingt, ein Bild der Vergänglichkeit zu entreißen, dass es wert ist angeschaut zu werden. Kein einfaches Unterfangen. Nichts, was man jemals komplett meistern wird. Carpenter nennt es “dekreieren” – den analytischen Vorhang, der uns von der Welt trennt (und der paradoxe Weise genau aus dem besteht, was man entwickelt hat, um unsere Welt bzw. unsere Wahrnehmung der Welt zu verstehen) versuchen beiseitezuschieben.

In Bezug auf die Zeit besteht die Aufgabe darin, den gegenwärtigen Moment nicht wie üblich durch den Filter dessen zu betrachten, was man bis dahin an Erfahrung gesammelt hat, sondern sich davon freizumachen und den Moment so zu erleben, wie er ist, um zu sehen, was ist, nicht, was ich darüber denke.

Die Beschränkungen, die die Photographie dem Autor auferlegt, sind zugleich die Quelle seiner Kreativität. Es sind Entscheidung zu treffen bezüglich des Motivs, der Details, des Rahmens, des Zeitpunktes und der Perspektive (Szarkowski) bzw. der Verflachung (3d -> 2D), des Rahmens, der Zeit und des Focus (Steven Shore). Meist fallen diese Entscheidung intuitiv vor dem Hintergrund der Erfahrungen des Photographen oder seines intuitiven Empfindens. Er will etwas zeigen (Inhalt), aber er will auch, dass sein Produkt interessant sei (Form). So kommt es, dass Bilder überhaupt Bedeutung bekommen, dass sie gezeigt und (gern) angesehen werden.

Indem der Photograph andauernd sich, sein Apparat und die Welt in Beziehung zueinander bringt, erfährt er nicht zuletzt viel über sich selbst. So wie Carpenter Photographie hier versteht, formuliert der Photograph nicht eine Idee und nimmt dann die Kamera zur Hand, um diese Idee umzusetzen, sondern entwickelt Ideen, indem er mit der Kamera arbeitet.

Hier kommt noch der Körper des Photographen ins Spiel, der zusammen mit der Kamera zum Werkzeug des Selbst wird. Der Körper wird zum Teil in gefahrvolle Situationen gebracht, wird verrenkt, um die richtige Perspektive zu ermöglichen. Aus der Art, wie Körper und Kamera, Selbst und Nicht-Selbst in ein bemerkenswertes Verhältnis zueinander gebracht werden, entsteht das sehenswerte Bild. Auf dieses, das Endprodukt des Prozesses ist, ist alles andere ausgerichtet, auf dieses richtet sich die Aufmerksamkeit des Betrachters und in diesem ist alles, was es braucht, um zu interessieren oder gar zu berühren.

Schließlich kommt Carpenter wenig überraschend zu dem Schluss, dass wir das, was wir mit der Kamera lernen, auch fürs Leben lernen. Indem wir unsere eingeschränkten Möglichkeiten auf das Reale einzuwirken genauso akzeptieren wie wir die Einschränkungen der Photographie akzeptieren, es “einzufangen” bekommen wir ein entspannteres Verhältnis zur Welt und  zu uns selbst. Carpenter meint, Thoreau hätte diesen Satz auch für Photographen schreiben können

“The scenery, when it is truly seen, reacts on the life of the seer.”

So kann die Kamera zum Lebenslehrer werden und im Umgang mit ihr lernt man, wie der Samurai im Umgang mit seinem Schwert, seine Fähigkeiten zu vervollkommnen, seine Niederlagen klaglos zu akzeptieren und seine Erfolge zu feiern und das Leben so zu nehmen, wie es auf einen zukommt.

Und wenn man bescheiden geworden ist und nicht mehr versucht, der Welt mit seinen Deutungen Gewalt anzutun, wenn man oft genug die Zeit angehalten hat, um zu begreifen, dass sie keine Bedeutung hat, dann ist man vielleicht auch bereit zu akzeptieren, dass man selbst eines Tages nicht mehr sein wird, dass man selbst eines Tages nur noch in dem existieren wird, was der Zeit entrissen wurde, um irgendwann ebenfalls den Weg alles Lebendigen zu gehen.

Eigenartigerweise bildet die demütige Haltung, in der man seine Ansichten und Urteile zurücknimmt, gleichzeitig auch die Brücke zu den anderen Menschen. Man trifft sich da, wo die Besonderheiten des Ich nicht so wichtig genommen werden. Auch hier das Paradox, das schon im Zusammentreffen des Selbst mit dem Nicht-Selbst (der Welt) deutlich wurde. Das, was wir entwickelt haben, um uns mit unseren Mitmenschen zu verständigen, wie Sprache, Vorstellung, Ideologien etc. ist letztlich das, was uns voneinander trennt. Erst in der Dekonstruktion des Selbst wird Begegnung möglich.

Wahre Poesie steckt nicht in den großen Themen, den herausragenden Motiven, sondern in der Kraft, die kleinen Dinge des Alltags so zu sehen, dass sie ihren Zauber offenbaren, sie so zu zeigen, dass sie die Kraft haben zu verzaubern. So wird aus Kleinem Großes.

Wie wir akzeptieren, mit den Beschränkungen der Kamera zu arbeiten, wie wir lernen, mit unseren eigenen Beschränkungen zu leben, ohne uns in Phantasiewelten zu flüchten, so können wir auch lernen, die Angst vor der letztendlichen Beschränkung, vor dem Ende, dem Tod zu verlieren. Wir können lernen zu leben und zu erschaffen, immer eingedenk dessen, dass wir nie ankommen werden.

Epilog: mich hat dieses Buch begeistert, auch weil es von einer tiefen Liebe zur Photographie, zur Poesie, zum Leben durchdrungen ist. Ich sprach am Anfang davon, dass so ein Buch verstanden sein will. Leider hatte ich nicht die Geduld, so lange zu warten. Ich brenne förmlich darauf, meine Leseerfahrung weiterzugeben. So mag mein Text Halbverdautes enthalten. Anderes Wichtiges fehlt vielleicht. Das Buch hat sich auf jeden Fall einen Platz unter meinem Kopfkissen erobert und ich werde es euch wissen lassen, wenn sich das Verständnis vertieft haben wird.

Tim Carpenter makes it unmistakably clear that his poetics of photography does not apply to staged photographs. They lack the aspect of accepting and making fruitful the limitations of photography, of not being able to shape the world as one wants like a fictional author, but of having to work with what one finds. The staged photographs lack reference to both the real and the temporal.

Ultimately, this is what the photographer’s longing is directed at, capturing something of the world and wresting something from time. Both undertakings never quite succeed. But in a good picture, just a little better than in the many others.

The prerequisite for seeing what is and knowing when to push the button is to empty one’s mind, that is, to leave aside concepts, prejudices, language and habits and to enter a receptive state in which one occasionally succeeds in snatching an image from transience that is worth looking at. Not an easy undertaking. Not something one will ever completely master. Carpenter calls it “decreeing” – trying to push aside the analytical curtain that separates us from the world (and which, paradoxically, consists of the very thing that has been developed to understand our world, or our perception of it).

In terms of time, the task is not to look at the present moment through the filter of what one has experienced up to that point, as usual, but to free oneself from it and experience the moment as it is, to see what is, not what I think about it.

The limitations that photography imposes on the author are also the source of his creativity. Decisions have to be made regarding subject, details, frame, timing and perspective (Szarkowski) or flattening (3d -> 2D), frame, time and focus (Steven Shore). Mostly these decisions are made intuitively against the background of the photographer’s experience or intuitive feeling. He wants to show something (content) but he also wants his product to be interesting (form). That’s how pictures get meaning at all, how they are shown and (gladly) looked at.

By constantly bringing himself, his apparatus and the world into relationship with one another, the photographer learns a great deal about himself. As Carpenter understands photography here, the photographer does not formulate an idea and then take the camera to bring this idea into reality, but develops ideas by working with the camera.

Here the photographer’s body comes into play, and together with the camera it becomes a tool of the self. The body is sometimes put into perilous situations, is contorted in order to make the right perspective possible. From the way body and camera, self and non-self are brought into a remarkable relationship with each other, the image worth seeing emerges.

It is to this, which is the end product of the process, that everything else is directed; it is to this that the viewer’s attention is directed, and in it is all that it needs to interest or even touch.

Finally, Carpenter unsurprisingly concludes that what we learn with the camera we also learn for life. By accepting our limited ability to affect the real as much as we accept the limitations of photography to “capture” it, we gain a more relaxed relationship to the world and to ourselves. Carpenter thinks Thoreau could have written this sentence for photographers as well

“The scenery, when it is truly seen, reacts on the life of the seer.”

So the camera can become a teacher of life, and in handling it you learn, like the samurai handling his sword, to perfect your skills, to accept your defeats without complaint and celebrate your successes, and to take life as it comes to you.

And when one has become humble and no longer tries to violate the world with one’s interpretations, when one has stopped time often enough to realize that it has no meaning, then perhaps one is also ready to accept that one day your self will no longer be, that one day your self will exist only in that which has been snatched from time, in order to someday also go the way of all living things.

Strangely enough, the humble attitude in which one withdraws one’s views and judgments also forms the bridge to other people. One meets there, where the peculiarities of the ego are not taken so important. Here, too, the paradox that has already become clear in the meeting of the self with the non-self (the world). That which we have developed to communicate with our fellow human beings such as language, imagination, ideologies, etc. is ultimately what separates us from each other. Only in the deconstruction of the self does encounter become possible.
True poetry is not in the big themes, the outstanding motifs, but in the power to see the small things of everyday life in such a way that they reveal their magic, to show them in such a way that they have the power to enchant. This is how small things become big.
As we accept to work with the limitations of the camera, as we learn to live with our own limitations without escaping into fantasy worlds, so we can also learn to lose the fear of the ultimate limitation, of the end, of death. We can learn to live and create, always remembering that we will never get there.

Epilogue: I was inspired by this book also because it is imbued with a deep love of photography, of poetry, of life. I spoke at the beginning about the fact that such a book wants to be understood. Unfortunately, I didn’t have the patience to wait that long. I am eager to share my reading experience. So my text may contain half-digested things. Other important things may be missing. In any case, the book has conquered a place under my pillow, and I will let you know when the understanding will have deepened.

Translated with DeepL

5 Comments

  1. Stefan Brendle

    Okay, dass inszenierten Fotos der Aspekt, mit dem zu arbeiten, was man vorfindet, fehlt, mag sein; der Bezug zum Realen und zum Zeitlichen jedoch fehlt auch ihnen nicht. Denn ob nun z.B. das Foto, das man von einer Gruppe Menschen macht, inszeniert ist oder nicht: „Abgelichtet“ ist allemal die optische Ansicht einer Menschengruppe in einem historischen Augenblick, die dann im Fall einer Inszenierung ähnlich einer Gruppe Schauspieler beim „So-tun-als-ob“ fotografisch fixiert ist.

    (Menschliche) Sprache und (ein durch und durch an menschliche Sprache gebundenes menschliches) Denken beiseite schieben, um zu sehen, was ist? Selbst wenn ein Beiseite-Schieben hinsichtlich dessen, woran sich unsere Sprache bei ihrer evolutionären Entstehung angepasst haben muss, gelingen sollte: Damit Gegenständliches (welcher Art auch immer) im Sehen eine Rolle spielen kann, ist Bezug-nehmen-Können und damit menschliche Sprache vorausgesetzt.

    Wie hält man als Fotograf oft die Zeit an? Indem man die optische Ansicht der Realität immer wieder ausschnittshaft und „augenblicklich“ fotografisch fixiert? Und wie kann dies dann zum Begreifen dienen, dass Zeit keine Bedeutung hat? Indem man das Fotografieren in einen rituellen Akt verwandelt, in dem man – unter Absehung von vorher und nachher – das Foto-Verfertigen dann als etwas so Unzeitliches wie Ewiges erlebt?

    Klar, wem es nicht nur um „Begegnung“, sondern um echte Auseinandersetzung mit anderen zu tun ist, der muss sich als egoistisches Arschloch streichen und aufhören, sich in unserer spätkapitalistischen Endzeit als Von-der-Stange-Mensch pseudo-einzigartig aufzuplustern.

    Ein Fotograf: Er will zeigen, was er dargestellt hat (Inhalt), und er will das, was er darstellt, auf interessante Weise darstellen und zeigen; aber er will sich auf keinen Fall Gedanken darüber machen, was er damit macht oder machen könnte, dass er das, was er auf interessante Weise dargestellt hat, zeigt?

    Wenn man in der Rede vom Selbst das Wörtchen „selbst“ aus den Zusammenhängen reißt, in denen es normalerweise verwendet wird, und es zudem substantiviert: Worauf nimmt man Bezug? Auf eine geheimnisvolle zweite Person in der Person? Und wenn der Mensch in der Lage ist, mit bestimmten sprachlichen Ausdrücken auf einzelne Gegenstände im Unterschied zu anderen Gegenständen der Welt und mit dem Pronomen „ich“ auf sich Bezug zu nehmen: Muss ihm deshalb das gesamte gegenständliche Universum und womöglich auch noch seine „erste“ Person zum „Nicht-Selbst“ geraten?

    Da nicht nur das Fotografieren gewissen Beschränkungen unterliegt, sondern der menschlichen Handlungsfreiheit insgesamt Grenzen gesetzt sind – sollte man deshalb auf jede kritische Auseinandersetzung mit der sozialen Welt, in der man lebt, verzichten? Und wem oder was sollte man nicht „mit eigenem Denken“ versuchen, „Gewalt anzutun“? Der hypothetischen Realität, an die sich die menschliche Sprache bei ihrer evolutionären Entstehung angepasst hat? Der sozialen Welt? Der natürlichen Welt?

    Angesichts der so globalen wie geballten Krisenscheiße sich bescheiden auf die „kleinen Dinge des (durch und durch kapitalistischen) Alltags“: Warum?

    Und zu guter Letzt und frei nach Ernst Tugendhat, der im diesjährigen März gestorben ist: Zur animalischen Todesangst, die sich als in einem biologisch begründeten unbedingten Weiterleben-Wollen fundiert verstehen lässt, kommt beim Menschen noch die spezifisch menschliche Todesangst mit ihrem „klar angebbaren“ Gegenstand hinzu: dem Gedanken, gleich oder bald zu sterben. (Zu der eben nur Lebewesen fähig sind, die Wörter wie „gleich“ oder „bald“ und auch „nicht“ zu gebrauchen gelernt haben.) Und: Konfrontiert man sich mit dem Tod, indem man sich vorstellt, den Löffel gleich oder bald zu legen, dann ist es das eigene Leben im Ganzen, das unweigerlich in den Vordergrund gerät. Und die sich dann besonders nahelegende Frage ist: Wie sollte ich/wie sollte man am besten leben angesichts des jederzeit möglichen Todes?

    • Rolf Noe

      Deine letzte Frage ist wohl tatsächlich der Motor für`s philosophieren (vielleicht auch nur für´s philosophieren in der zweiten Lebenshälfte)
      Mit dem `Selbst´ ist nicht eine Verdoppelung im Sinne eines `besseren´ Ichs oder gar esoterisch eines entichten Ichs gemeint, sondern Carpenter benutzt “Self” und “Non-Self” schlicht als diesseits und jenseits der Wahrnehmungsschranke. Das ist ja genau der Knaller an seinem Denken, dass da kein Jenseits nötig ist, dass das, was wir fern wähnen, direkt vor unserer blinden Nase sitzt. Es klingt ein wenig schräg, aber vielleicht könnte man seine Philosophie als transzendentalen Existentialismus beschreiben (scheinbar ein Widerspruch in sich). Und es ist ein eminent poetischer Ansatz. Wenn ich ganz ehrlich bin, bezweifle ich, dass es für dich als überzeugter Prosaiker ein hilfreicher Ansatz sein kann, aber für eine bestimmte Art von Photographen ist es eine phantastische Arbeitshypothese.

  2. Andreas

    Puh. Wahre Poesie … Ich zitiere mal wahre Poesie (anerkannt, gefeiert), die in den Kontext passt:

    “so much depends
    upon

    a red wheel
    barrow

    glazed with rain
    water

    beside the white
    chickens.”

    William Carlos Williams

    In meiner Verwirrung über die Poetik Carpenters habe ich mir seine eigenen Bilder angeschaut, ein bisschen New West von R. Adams, ein bisschen The Pond von Gossage, und alles in Verdünnung B entwickelt, weil man A. Adams’ Das Negativ nicht zu Ende gelesen hat??? Oder weil man die “Einschränkungen der Kamera” betonen will. Aber bestimmt hat dir die Serie “a house and a tree” gefallen. 😉

    Je länger ich fotografiere, desto mehr werden diese Einschränkungen zu Möglichkeiten. Vielleicht liegt es daran, weil mich das “an sich” des Nicht-Selbsts irgendwie noch nie interessiert hat, jedenfalls nicht genug, um deshalb fotografieren zu wollen. Ich bin da eher Imagist.

    “The apparition of these faces in the crowd:
    Petals on a wet, black bough.” (Ezra Pound)

    Wenn ich aber die Kamera nicht als Sammlung von Einschränkungen, sondern von Möglichkeiten betrachten, muss ich mich ja entscheiden, und damit ist für mich die Sache mit dem “Dekreieren” schon vorbei. Wenn ich aber die Möglichkeiten im Vorhinein so stark beschränke wie Carpenter in seinen Bildern, dass daraus eine Einschränkung wird, ähnelt es doch schon wieder sehr einem Konzept.

    Wie ich es auch drehe und wende, es sind interessante Gedanken drin, aber eben auch Widersprüche.

    Alles bezogen jetzt auf deine Inhaltsangabe, versteht sich.

    • Rolf Noe

      Danke für die poetische Ergänzung. Ich denke nicht, dass W.C.Williams und W. Stevens so weit auseinander sind, wie Du es in Deinem letzten Kommentar andeutest. Auf die Idee, nachzuschauen, ob Tim Carpenter der von ihm formulierten Poetik gerecht wird, bin ich gar nicht erst gekommen. Habe jetzt nochmal hier nachgeschaut und muss sagen, dass seine Bilder durchaus poetisch sind, mich aber nicht in dem Maße begeistern wie sein Buch. Nun kann es sein, dass es ungerecht ist, ihn an den Bilderergebnissen seiner Vergangenheit zu messen. Vielleicht war er da ja noch mit ganz anderen Vorstellungen unterwegs.
      Ich finde es interessant, dass Du Dich an diesen Gedanken reibst, das zeigt, dass Du um einen eigenen Standpunkt bemüht bist. Was die Einschränkungen der Kamera und ihre Möglichkeiten angeht, sind das nichts als zwei Seiten eines Sachverhaltes. Inzwischen denke ich, dass Selbstbeschränkung geradezu der Schlüssel zu kreativer Tätigkeit ist. Ob das jetzt die Akzeptanz dessen ist, was die Kamera erlaubt, oder selbstauferlegte Einschränkungen in Form von Konzepten. Immer eröffnet sich durch die Einschränkung paradoxerweise ein weites Feld der Möglichkeiten. Wir werden das wohl nie Widerspruchsfrei auflösen können, aber wir arbeiten in diesem Spannungsfeld, Du möglicherweise noch klarer und tiefer als ich.

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