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Hängepartien / Hanging flops

Ende letzten Jahres hatte ich ein Bild, dass in einem lokalen Wettbewerb ausgesucht wurde in einer Ausstellung hängen und Bilder von Harald und mir wurden in einer Art Straßengalerie in Pforzheim gezeigt. Beides Dinge auf die ich natürlich auch ein wenig stolz war. Trotzdem habe ich diese Ausstellung nicht richtig beworben, da ich nicht zufrieden war mit der Art wie die Bilder präsentiert worden. Bei dem Bild aus dem Wettbewerb wären mir als ich die Ausstellung mit einem Freund besuchte, fast die Tränen gekommen. Mein drei mal vier Bild war hinter einem nicht ganz passenden 2 x3-Passepartout geklemmt, sodass oben und unten ein Teil des Bildes abgeschnitten und seitlich das Passepartout nicht ganz gefüllt war. Irgendwie unprofessionell.

Die Bilder in der Straßengalerie in Pforzheim waren an und für sich schon entsprechend präsentiert. Aber auch hier merkte ich, dass ich inzwischen einen hohen Anspruch an die Präsentation habe und nicht hätte zulassen dürfen, dass jemand Anderes die Bilder für uns hängt. Die Bilder wurden auf Aufstellern gezeigt, was eigentlich eine gute Idee ist, aber auf den Aufstellern war nur sechs Plätze und die Serie hatte sieben Bilder. Eines hing also daneben an der Wand. Für sieben Einzel-Bilder werde das eine adäquate Präsentation, für eine Serie allerdings inakzeptabel da ist den Zusammenhang kaputt macht. Ich will demjenigen die die Bilder “gehängt” hat kein Vorwurf machen, da er ja nicht wissen konnte, dass der serielle Aspekt für uns sehr wichtig ist, aber ich kann mir selbst den Vorwurf nicht ersparen, dass ich nicht darauf bestanden habe, bei der Hängung mit dabei zu sein. Dann hätte ich meine Vorstellung eventuell umsetzen können.

Ein Gegenbeispiel habe ich auch noch. Im Januar habe ich für den Schömberger Fotoherbst eine Ausstellung im Kulturhaus Osterfeld `gehängt´, in dem die Sieger des letzten Fotoherbstes 2021 präsentiert wurden. Hier konnte ich, da ich für die Gestaltung freie Hand hatte, darauf achten, dass der Serien-Charakter der fünf präsentierten Serien gewahrt blieb und in der Art der Hängung auch ein Stück weit auf das Inhaltliche eingegangen werden konnte. Das heißt eine narrative Serie mehr als Linie zu hängen, die man “lesen” kann und Serien mit einem eher assoziativen Charakter auch im Verbund zu zeigen. Die Präsentation ist eben nicht nur die Art, in der etwas gezeigt wird, sondern kann Form und Inhalt des gezeigten unterstützen oder aber eben auch konterkarieren.

In letzter Konsequenz heißt das eben auch, wenn man keinen Einfluss darauf hat, wie die Präsentation ist, darauf zu verzichten seine Bilder zu zeigen. Vor einigen Tagen gab es in der Eishalle in Pforzheim eine große Fotoausstellung der „Fotofreunde Pforzheim-Rastatt-Karlsruhe“, mit denen wir zusammen versucht haben, ein Projekt zur lokalen dokumentarischen Photographie aufzuziehen. Ursprünglich wollten Harald und ich uns mit je einer Serie beteiligen. Da aber nicht zu klären war, nach was für einem Konzept die Ausstellung geordnet sein würde und wie die Bilder präsentiert werden sollen, haben wir unsere Teilnahme wieder abgesagt, obwohl die `Location´ sehr gute Möglichkeiten bietet. Die Ausstellung war dann auch eine bunte Mischung aus vielen zum Teil guten Einzelbildern, die grob nach den Autor:innen sortiert waren. Wir haben unseren Besuch und die Gespräche mit den befreundeten Photograph:innen dort genossen, waren aber auch froh nicht dabei zu sein, weil wir an Einzelbildpräsentationen nicht mehr interessiert sind. Aber die Location ist echt interessant. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal etwas thematisch Zusammenhängendes und Ansprechendes zu präsentieren.

At the end of last year I had a picture that was selected in a local competition hanging in an exhibition and pictures of Harald and me were shown in a kind of street gallery in Pforzheim. Both things I was of course a little proud of. Nevertheless, I did not promote this exhibition properly, because I was not satisfied with the way the pictures were presented. The picture from the competition almost brought tears to my eyes when I visited the exhibition with a friend. My three by four picture was clamped behind a 2 x3 mount that didn’t quite fit, so part of the picture was cut off at the top and bottom and the mount wasn’t quite filled at the sides. Kind of unprofessional.

The pictures in the street gallery in Pforzheim were in and of themselves appropriately presented. But here, too, I realized that I now have high standards for the presentation and should not have allowed someone else to hang the pictures for us. The pictures were displayed on stands, which is actually a good idea, but there were only six places on the stands and the series had seven pictures. So one hung next to it on the wall. For seven single pictures this would be an adequate presentation, but for a series it would be unacceptable because it would break the context. I do not want to reproach the person who “hung” the pictures, since he could not know that the serial aspect is very important for us, but I cannot spare myself the reproach that I did not insist on being present at the hanging. Then I might have been able to realize my idea.

I also have a counter-example. In January, I `hung´ an exhibition for the Schömberger Fotoherbst in the Kulturhaus Osterfeld, where the winners of the last Fotoherbst 2021 were presented. Here, since I had a free hand for the design, I was able to ensure that the series character of the five presented series was preserved and in the way of hanging could also be addressed to some extent to the content. This means hanging a narrative series more as a line that can be “read” and also showing series with a more associative character as a group. The presentation is not only the way in which something is shown, but can also support or counteract the form and content of what is shown.

In the last consequence this also means, if one has no influence on how the presentation is, to renounce to show his pictures. A few days ago there was a big photo exhibition of the “Fotofreunde Pforzheim-Rastatt-Karlsruhe” in the ice skating rink in Pforzheim. Together with them, we tried to start a project about local documentary photography. Originally, Harald and I wanted to participate with one series each. But since it was not clear what kind of concept the exhibition would follow and how the pictures should be presented, we cancelled our participation, although the ‘location’ offers very good possibilities. The exhibition was then also a colorful mixture of many partly good single pictures, which were roughly sorted according to the authors. We enjoyed our visit and the conversations with the photographer friends there, but we were also glad not to be there, because we are no longer interested in single image presentations. But the location is fascinating. Maybe next time we will be able to present something thematically related and appealing.

4 Comments

  1. Stefan Brendle

    Zunächst: Einem Vollidioten, der – zum Zweck einer Ausstellung – das 3×4-Bild eines anderen hinter einem 2×3-Passepartout versteckt, dem gehört so schlicht und einfach wie gewaltig in den Arsch getreten.

    Dann: Im Unterschied zu präsentierten Einzelbildern wird es bei „narrativen“ Bilderserien – also Bilderfolgen, mit denen man eine Geschichte erzählt – überdeutlich, dass sie etwas sind, das übers schiere Beglotzen hinaus verstanden werden will und muss. Verstanden werden muss zunächst, dass die gezeigten Bilder als Erzählsequenz gemeint sind; und verstanden werden muss dann vor allem, was mit den jeweiligen Einzelbildern dargestellt werden soll und wie die Abfolge der Einzelbilder im Zusammenhang der Erzählsequenz gemeint ist. Und dabei spielt dann nicht nur der zeitliche Zusammenhang beim Erzählen mittels Bildern nach dem Sequenzmuster „Zuerst das mit dem ersten Bild Dargestellte, dann das mit dem zweiten Bild Dargestellte usw. usw.“ eine Rolle; sondern auch Zusammenhänge wie die, dass das mit einem Bild Dargestellte erfolgt ist, weil das mit einem anderen Bild Dargestellte passiert ist, oder dass das mit einem Bild Dargestellte durch das mit einem anderen Bild Dargestellte ermöglicht wird, können eine solche spielen.

    Zuletzt: Schwierig wird´s, wenn man dann nicht nur nicht weiß (und es auch gar nicht wissen will), was mit jeweiligen Einzelbildern dargestellt sein und wie ihre Verwendung verstanden werden könnte, sondern mit („narrativen“) Folgen (Serien) von Einzelbildern dann auch noch Geschichten zu erzählen beansprucht, von denen man, klar, dann auch nicht genau weiß (und auch gar nicht wissen kann), welche. Und am einfachsten könnte es dann freilich erscheinen (gesetzt, man steht auf die Präsentation von Serien, nicht von Einzelbildern), irgendwelche Bilder irgendwie „assoziativ“ in Reihe oder in einen (lockeren) Verbund zu bringen und es dann dem Rezipienten zu überlassen, ebenfalls „assoziativ“ irgendwas draus zu machen – oder auch nicht.

  2. Harald S.

    Ich kann nur bestätigen, was Du hier schreibst, Rolf, etwa, dass die Eishalle sehr viele guten Möglichkeiten bietet, Fotoserien zu präsentieren – und dass es schade war, diese nicht zu nutzen. Dennoch habe ich mich gefreut, dass die Fotofreunde den Schritt in die Öffentlichkeit gewagt haben. Ich hoffe, sie nehmen die Anregungen auf, die sie bekommen haben.

    Harald

  3. Ule Rolff

    Beim Lesen deiner Schilderung der Flops breitete sich eine Gruselgänsehaut bei mir aus. Warum nur meinen Menschen immer wieder, zum Bilderaufhängen müsse man lediglich mit Hammer und Nägeln umgehen können, wo es sich doch beinahe um eine eigene Kunstform handelt?

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