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Vor dem Winter / Before winter

“Ich mache ein Lied aus Stille

ich mache ein Lied aus Licht

so geh ich in den Winter

und so vergeh ich nicht”

Eva Strittmatter

Es ist eigenartig, der Schömberger Fotoherbst naht sich dem Ende und der November steht vor der Tür. Eigentlich sollte es genug aus den weit verzweigten Gefilden der Photographie zu berichten geben. Nichtsdestotrotz stockt meine Berichtfreude gerade etwas und ich fürchte das wird sich auch im November nicht wesentlich ändern. Da ich aber auch nicht Sklave meiner bisher mühelos eingehaltenen Selbstverpflichtung sein will wöchentlich etwas zu posten wird es ab jetzt auch mal nichts zu Lesen geben.

Was aber trotzdem berichtet werden muss, ist wer den Wettbewerb zum Schömberger Fotoherbst gewonnen hat. Die Hauptjury hat am Samstag den 14.10. fast den ganzen Tag damit verbracht, durch die Ausstellungen zu wandern und nach den Jury-Preisträgern zu fahnden. Das war nicht so einfach, da es diesmal keine Top-Stars gab, bei denen man im Vorfeld schon ahnte, dass sie die Jury begeistern würden. Es gab sowohl konzeptuell starke Serien wie Die von Uwe Bedenbecker  “Die Augen der Welt” in der Reisefotografie sozusagen um die Ecke gedacht wurde, wie erzählerisch Starke, wie die von Rudi Weissbeck  aus Hamburg unter dem Titel „What’s Wrong With This Picture?“ mit ihrer selbstreflexiv kinematischen Anmutung oder auch starke klassische Reisereportagen, wie die von Horst Hahn aus Köln, die von den Masken- und Stelzentänzern im Dogonland in Mali handelt.

Nach langer Diskussion hat man sich auf Robert Rutöds  „Berg der Kreuze“ geeinigt. Eine Serie über einen Wallfahrtsort in Litauen, die wohl sowohl narrativ als auch photographisch überzeugen konnte. Bei den Amateuren fällt die Wahl etwas leichter, aber auch hier gab es viele Diskussionen, weil eben doch einige der Serien so gut sind, dass sie auch in der Profi-Kategorie mitspielen könnten. Am Ende gab es fast so eine Art Finish zwischen der in ihrer Einfachheit bestechenden Serie „Roadtrip Lanzarote“ von Uwe Hantke aus Berlin und der Serie „Langa“ von Birgit Hantke ebenfalls aus Berlin. Zweitere obsiegte, auch weil sie einen unaufgeregten Blick in ein Township bei Kapstadt ermöglicht und die Lebensbedingungen dort in zurückgenommenen Farben zeigt, ohne damit in ein Opfernarrativ zu verfallen. Ebenfalls fast gewonnen hätte die Serie „Schicht im Schacht“ von Klaus-Peter Selzer  aus Dillingen, der grafisch sehr ansprechend die verlassenen Orte des Bergbaues zeigt.

Überrascht hat mich dieses Jahr, dass sich das Publikum sich nicht wie üblich für die Schönsten Farbserien, sondern für zweite interessante Schwarz/Weiß-Serien entschieden hat, die durchaus auch bei der Jury in der Diskussion waren. Bei den Profis einigte sich das Publikum auf die Serie „Die Eisengießer von Bombay“ von Christoph von Haussen, der 2019 mit seiner Serie über die Schwäbische Alb überraschend mit den Jury-Preis erhalten hatte. Seine Serie zeigt die Arbeiter in einer Eisengießerei in Bombay in einer sehr grobkörnigen Schwarz/Weiß-Anmutung, die dem Thema sehr gut entspricht. Von den Amateurserien hat das Publikum sich auch für eine schwarz-weiß Serie entschieden, und zwar für die “Working People in Vietnam / Cambodia” von Rosemarie Strobel-Heck aus Kieselbronn, die mit einem freien Humor arbeitende Menschen in Fernost zeigt.

Die Preise wurden am 05.11.23 bei der Finissage an die Sieger überreicht. Die vier Siegerstrecken werden ab Mi. den 8.11.23 zu den Öffnungszeiten im Rathaus zu Schömberg (bei Neuenbürg) ausgestellt.

It’s strange, the Schömberg autumn of photography is coming to an end and November is just around the corner. Actually, there should be enough to report from the far-flung realms of photography. Nonetheless, my enthusiasm for reporting is somewhat stagnant at the moment and I fear that this will not change significantly in November either. But as I don’t want to be a slave to my previously effortless commitment to post something every week, there will be nothing to read from now on.


But what still needs to be reported is who won the Schömberger Fotoherbst competition. The main jury spent almost the whole day on Saturday, October 14, wandering through the exhibitions and looking for the jury prize winners. This was not so easy, as this time there were no top stars that one suspected in advance would inspire the jury. There were conceptually strong series such as Uwe Bedenbecker’s  “Die Augen der Welt” (The Eyes of the World), in which travel photography was thought around the corner, so to speak, as well as narratively strong ones such as Rudi Weissbeck’s  from Hamburg entitled “What’s Wrong With This Picture?” with its self-reflexive cinematic feel, or strong classic travel reportages such as Horst Hahn’s  from Cologne, which deals with the mask and stilt dancers in Dogonland in Mali.


After a long discussion, Robert Rutöd’s  “Mountain of Crosses” was chosen. A series about a place of pilgrimage in Lithuania, which was probably convincing both narratively and photographically. The choice was somewhat easier in the amateur category, but here too there was a lot of discussion, because some of the series are so good that they could also compete in the professional category. In the end, there was almost a kind of finish between the series “Roadtrip Lanzarote” by Uwe Hantke  from Berlin, which was impressive in its simplicity, and the series “Langa” by Birgit Hantke, also from Berlin. The latter won, partly because it provides an unagitated view of a township near Cape Town and shows the living conditions there in subdued colors without falling into a victim narrative. The series “Schicht im Schacht” by Klaus-Peter Selzer from Dillingen, who graphically depicts abandoned mining sites in a very appealing way, also almost won.

I was surprised this year that the public did not opt for the most beautiful color series as usual, but for two interesting black and white series, which were also discussed by the jury. In the professional category, the audience agreed on the series “Die Eisengießer von Bombay” by Christoph von Haussen, who had surprisingly won the jury prize in 2019 with his series about the Swabian Alb. His series shows the workers in an iron foundry in Bombay in a very coarse-grained black and white look, which corresponds very well to the theme. Of the amateur series, the audience also chose a black and white series, namely “Working People in Vietnam / Cambodia” by Rosemarie Strobel-Heck from Kieselbronn, which shows people working in the Far East with a free humor.

The prizes were presented to the winners at the finissage on 05.11.23. The four winning works will be exhibited at the town hall in Schömberg (near Neuenbürg) from Wed. 8.11.23 during opening hours.

Das Flamenco-Duo La Rondena spielte und tanzte zur Finissage

1 Comment

  1. Andreas

    Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner auf diesem Weg. Es waren starke Arbeiten, ich war schon sehr beeindruckt. Und auch von der Arbeit des Teams hinter den Kulissen. So viele Bilder zu rahmen und zu hängen, überhaupt zu verwalten! Ihr habt wieder ganze Arbeit geleistet. Danke für den Fotoherbst!

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