Zum Archiv
Im Sommer 2018 habe ich mit dem Projekt begonnen, meinen Wohnort mit der Kamera zu erkunden. Im Mittelpunkt meines Interesses stand dabei die Architektur. Die Innenstadt Pforzheims wurde am 23. Februar 1945 bei einem Bombenangriff zu 80 Prozent zerstört.
Daher dominiert hier die Architektur der Nachkriegsmoderne das Bild. Allgemein wird diese Bauperiode als unattraktiv empfunden, von vielen sogar als hässlich.
Ich denke anderes darüber. Mit Sicherheit wurden in den 50er und 60er Jahren viele unansehnliche Häuser gebaut aber auch viele hervorragende, stilprägende Gebäude.
Während ich die Aufnahmen für das Projekt gemacht habe, ist mir aufgefallen, was für ein dynamisches Gebilde eine Stadt ist. Sie ist in ständigem Wandel. Häuser werden renoviert und saniert, anders genutzt, abgerissen, neue Gebäude entstehen. Von daher ist jedes dokumentarische Foto des Stadtraums auch historisch, denke ich.
Im Verlauf von 18 Monaten entstanden ca. 1500 Bilder zum Thema. Mir war von Anfang an klar, dass ich das Projekt veröffentlichen will.
Vier Wege bieten sich dafür an: Die üblichen Fotoplattformen, eine Ausstellung, ein Buch und ein Multimedia-Projekt. Es ist möglich, vielleicht sogar sinnvoll, mehrere Wege zu gehen.
Begonnen habe ich mit dem Multimedia-Projekt. Es entstand eine ca. 13-minütige Show, die ich auf YouTube veröffentlicht habe: https://youtu.be/87BveneuzHM
Für das Projekt benötigte ich Aufnahmen aus der Zeit vor und direkt nach dem Bombenangriff. Mein Weg führte mich daher ins Pforzheimer Stadtarchiv. Die Mitarbeiterin des Bildarchivs war hilfreich und freundlich. Die Bilder ruhen dort, sorgfältig beschriftet, von Staub und Licht geschützt in etwa 120cm hohen Metallschränken.
Ich lernte von Frau A. viel über „Signatur“ und „Konkordanz“ und darüber, dass es eine Reihe von Bildern gibt, die gemeinfrei sind. Bei den meisten Bildern sind die Rechte vorbehalten.
Das Bildarchiv ist nur zu einem geringen Teil digitalisiert und diese Bestände sind auch nicht öffentlich zugängig.
Ich schnitt das Thema Stadtraum als dynamisches Geschehen an und fragte die Archivarin, wie es mit der Dokumentation der Gegenwart aussieht.
Da seien die Mittel begrenzt, antwortetet sie. Es gäbe aber ein paar freiberufliche Fotografen, die vom Archiv mit bestimmten Aufgaben beauftragt würden: „Gerade wurde die Dokumentation der Schulen abgeschlossen.“
Früher seien bei der Stadt mehrere Fotografen für diesen Zweck angestellt gewesen. Doch die Stadtbildstelle gibt es in dieser Form schon lange nicht mehr.
Ein großer Teil des historischen Bildbestands besteht aus Nachlässen von Fotografen.
Mir kam ein Gedanke. Ob das Archiv eventuell Interesse an meinem fotografischen Nachlass Pforzheimer Bilder hätte. Da hat sich einiges angesammelt. Und ich bin schließlich nicht mehr der Jüngste…
Die Archivarin zeigte sich erfreut. Ja gerne – es gäbe einen Server, auf dem aktuelle digitale Bilder gespeichert seien.
Aber ich solle die Bilder gut verschlagworten und sinnvoll benennen.
Das könnte doch für den einen oder anderen Amateurfotografen vielleicht auch eine Anregung sein – oder? Wahrscheinlich ist das Interesse der Archive an Bildern von Urlaubsreisen oder zum Thema Wasservögel eher gering. Doch ich vermute, dass viele Städte einen Mangel an aktuellen dokumentarischen Fotos zum Stadtgeschehen haben. Am besten fragt man bei seinem kommunalen Archiv einfach einmal nach.
To the archive
In the summer of 2018 I started a project to explore my hometown with the camera. The focus of my interest was architecture. The city center of Pforzheim was 80 percent destroyed in a bomb raid on February 23, 1945.
Therefore the architecture of post-war modernism dominates the picture here. In general, this building period is considered unattractive, by many even as ugly.
I think differently about it. Certainly many unsightly houses were built in the 50s and 60s, but also many outstanding, style-defining buildings.
While I was taking the pictures for the project, I noticed what a dynamic structure a city is. It is in constant change. Houses are renovated and refurbished, used differently, demolished, new buildings are created. That’s why every documentary photograph of the urban space is also historical, I think.
In the course of 18 months I took about 1500 pictures on the subject. It was clear to me from the beginning that I wanted to publish the project.
I see four ways to do this: post some of the material on the usual photo platforms, an exhibition, a book and a multimedia project. It is possible, maybe even useful, to go several ways.
I started with the multimedia project. The result was an approximately 13-minute show, which I published on YouTube: https://youtu.be/87BveneuzHM
For the project I needed photographs from the time before and directly after the bombing. My way therefore led me to the Pforzheim city archive. The staff of the picture archive was helpful and friendly. The pictures rest there, carefully labelled, protected from dust and light in metal cabinets about 120cm high.
I learned a lot from Mrs. A. about “signature” and “concordance” and about the fact that there are a number of pictures that are public domain. For most of the pictures the rights are reserved.
Only a small part of the picture archive has been digitised and these stocks are not publicly accessible.
I addressed the topic of urban space as a dynamic event and asked the archivist what the documentation of the present looks like.
She replied that the resources are limited. There are, however, a few freelance photographers who are commissioned by the archive to carry out certain tasks: “We have just completed the documentation of the schools.
In the past, the city had employed several photographers for this purpose. But the Stadtbildstelle no longer exists in this form.
A large part of the historical image inventory consists of the estates of photographers.
A thought came to my mind. Whether the archive might be interested in my photographic estate. A lot has accumulated there. And after all, I’m not that young anymore…
The archivist was pleased. Yes, gladly – there is a server on which current digital images are stored. But I should keyword the pictures well and name them meaningfully.
That could perhaps be a suggestion for some amateur photographers. Probably the interest of the archives in pictures of holiday trips or on the subject of water fowl is rather low. But I suspect that many cities archives lack up-to-date documentary photos of city events. The best thing would be to ask your municipal archive.
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