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Die Fotografin / The (female) Photographer

Photographie in der Trivialliteratur / Photography in Trivial Literature

Das Hörbuch bekam ich von meinem Sohn zu einem meiner letzten Geburtstage. Es lag jetzt doch mindestens ein eher zwei Jahre rum, bevor ich mich durchringen konnte es beim Autofahren, nach und nach, zu hören. Nicht so recht rangetraut hatte ich mich, weil es doch zu sehr nach sattsam bekannten Unterhaltungsroman-Vorlagen wie „Die Päpstin“ oder ähnliches klang. Und siehe da genauso ist es auch, aber selbst, wenn man, ob solcher Unterhaltung die Nase rümpfen mag, läuft es einem doch, wenn es einigermaßen spannend erzählt ist, angenehm in die Ohren rein.

Es beginnt als waschechter Entwicklungsroman mit ein paar schicksalhaften Schlenkern, die es der Protagonistin erlauben Anfang des 20. Jahrhunderts Photographin zu werden. Interessanterweise eine Wanderphotographin wie ihr Onkel, ihr großes Vorbild. Es geht im Wesentlichen darum Leute abzulichten und es deutet sich im Tun der Protagonistin an, dass es die Verkürzung der Belichtungszeit erlaubt, zumindest teilweise die starren Posen des 19 Jahrhunderts hinter sich zu lassen. Im weiteren Verlauf wird der Roman sozialdokumentarisch bis sozialkritisch, indem er die verkrusteten Zustände im Leinenweber-Städtchen Laichingen schildert und zum Hintergrund einiger Dramen macht, die sich dort entfalten. Und hoppla, wer hätte das gedacht, wurde es auch zum Liebesroman. Unglückliche Liebe, versteht sich. Die Fotografin deren Wanderleben in Laichingen zum Stillstand kommt übernimmt das Photo-Atelier des Onkels und versucht sich im pietistischen Umfeld durchzuschlagen.

Wie vermutet ist die Photographie nicht Thema des Romans, sondern meist nur Deko.  Es wird nicht die Handlung dazu eingesetzt eine bestimmte Situation in einer bestimmten Zeit darzustellen, sondern der historische Hintergrund dient als Kulisse für die Handlung und die sich entfaltenden Dramen. Einmal werden die Themen der Zeit angesprochen, als der sterbenskranke Onkel sie fragt, ob sie sich nicht vorstellen könnte sozialdokumentarisch zu arbeiten, wie Jacob Riis oder Lewis Hine. Sie fühlt sich aber einer vom Pictorialismus eingefärbten, traditionellen Photographie verpflichtet. Ab und zu ist Thema, dass sie direkt auf den Glasplatten retuschiert, um die Leute schöner zu machen. Wer sich für die historischen Hintergründe interessiert, die die Autorin Petra Durst- Benning natürlich gut recherchiert hat, mag hier fündig werden. Anerkennen muss ich auch, dass die geschilderte Umstände der Photographie dieser Zeit auf mich authentisch gewirkt haben.

Auf die weitere Handlung möchte ich eigentlich nicht eingehen. Vielleicht will ja tatsächlich jemand das Buch lesen oder das Hörbuch hören. Da will ich nicht noch mehr `spoilern´ als ich es schon getan habe. Was mir allerdings erst nach dem Cliffhanger am Ende des zweiten Buches so richtig klar geworden ist, ist, dass der Roman ähnlich aufgebaut ist wie eine der Serien in den Streamingdiensten, die nun auch im Fernsehen zur vorwiegenden Form geworden sind. Es gibt inzwischen fünf Bücher zur weiteren Entwicklung der `sympathischen Photographin´. Es tut mir sehr leid, aber ich werde ihr nicht weiter auf ihrem Lebensweg folgen, der, so viel sei verraten, im fünften Band endlich nach Hollywood führt…

My son gave me the audio book for one of my last birthdays. It had been lying around for at least one or two years before I could bring myself to listen to it while driving. I didn’t really dare to listen to it because it sounded too much like a well-known light novel like “The Pope” or something similar. And lo and behold, that’s exactly what it is, but even if you may turn up your nose at such entertainment, it still runs pleasantly into your ears when it is told in a reasonably exciting way.

It begins as a genuine development novel with a few fateful swings that allow the protagonist to become a photographer at the beginning of the 20th century. Interestingly, an itinerant photographer like her uncle, her great role model. It is essentially about photographing people, and it is implied in the protagonist’s actions that the shortening of exposure time allows her to leave behind, at least in part, the rigid poses of the 19th century. As the novel progresses, it becomes social documentary to socially critical, depicting the encrusted conditions in the linen-weaving town of Laichingen and making them the backdrop to some of the dramas that unfold there. And oops, who would have thought it, it also became a romance novel. Unhappy love, of course. The photographer whose itinerant life comes to a halt in Laichingen takes over her uncle’s photo studio and tries to make a living in the pietist environment.

As suspected, photography is not the theme of the novel, but mostly just decoration.  The plot is not used to depict a particular situation in a particular time, but the historical background serves as a backdrop for the action and the dramas that unfold. At one point, the issues of the time are addressed when her terminally ill uncle asks her if she could imagine doing social documentary work, like Jacob Riis or Lewis Hine. However, she feels committed to a traditional photography coloured by pictorialism. From time to time, the subject is that she retouches directly on the glass plates to make the people more beautiful. Those interested in the historical background, which the author Petra Durst Benning has of course researched well, may find what they are looking for here. I must also acknowledge that the circumstances of the photography of that time seemed authentic to me.

I don’t really want to go into the rest of the plot. Perhaps someone will actually want to read the book or listen to the audiobook. I don’t want to ‘spoil’ anything more than I already have. However, what I only really realized after the cliffhanger at the end of the second book is that the novel is structured in a similar way to one of the series on streaming services, which have now become the predominant form on television too. There are now five books on the further development of the `sympathetic photographer´. I am very sorry, but I will not continue to follow her on her life’s journey, which, let me reveal, finally leads to Hollywood in the fifth volume…

Translated with the help of www.DeepL.com/Translator

2 Comments

  1. kopfundgestalt

    Oh, das klingt nicht gut! Obwohl spannend rezensiert.
    Apropos streamingdienste?! Wozu braucht man die?! Es gibt doch genug Kurzweil auf dieser Erde, wieso Überfluss auf Überfluss häufen ?!

    • Rolf Noe

      Es ist auch spannend zu lesen, aber man erfährt halt nicht sehr viel über Photographie…

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