Finissage des 15 Schömberger Fotoherbstes. Nach der Verkündung der Sieger des Wettbewerbs die multimediale Schau einer Reise zu magischen Orten Europas von Hartmut Krinitz. Die Stimme von der DVD erzählt von einer Reise die insgesamt zehn Jahre in Anspruch genommen hat und von Griechenland zum Nordkap sowie von Irland nach Spanien und Portugal führt. Die Erzählung fügt die Bilder zusammen zu einer scheinbar zusammenhängenden Reise auf der Suche nach, in diesem Fall, den magischen Orten.
Nicht mitgenommen wird der Zuschauer zu den Zeiten zwischendurch zu den nicht gelungenen, verregneten Fotos. Es ist wie wenn wir von unserem eigenenLeben erzählen. Eine Perlenkette von Highlights, die eigentlich mit dem Auf und Ab, das wir “in echt” erleben wenig zu tun hat.
Auch bei Homer finden die Abenteuer des Odysseus eins nach dem anderen aufgereiht statt, ohne die langen entbehrungsreichen Seereisen dazwischen entsprechend zu würdigen. Die Odyssee von Homer ist zwar ein Text aber wenn wir die Zeit ihres Entstehens betrachten sehr wahrscheinlich eher so etwas wie einen aufgeschriebener Gesang , das heißt noch in der mündlichen Tradition verankert noch ein sinnliches Gesamtergebnis wie heute die Multimediaschauen.
Im Kurpark draußen steht von diesen hunderten von Bildern noch mal eine strenge Auswahl von einem guten Dutzend (siehe unten). Ich erinnere mich an ähnliche Inszenierungen: 2017 war es Peter Gebhardt, der mit seinem Bulli Europa von der Türkei bis zum Nordkap durchquert hat (siehe unten) um uns das Schönste zu zeigen, was ihm unterwegs vor die Linse gekommen ist oder 2015 der Prototyp dieser reisenden Bildersammler Michael Martin mit den Wüsten der Erde (siehe unten). Auch eine Reise, die mit dem Moped angefangen hat und inzwischen bei multimedialen Exkursionen in die entlegensten Winkel der Welt angekommen ist.
Anscheinend lässt sich etwas an Weisheit aufsammeln unterwegs, das wird im persönlichen Vortrag oder in der Tonspur der multimedialen Shows angedeutet aber ich frage mich was außer einer mengen Bilder dabei wirklich rausgekommen ist. Diese Multimediaschows sind ja ein Medium zwischen Einzelphotos und Filmen. Sie haben einen Ablauf, wenn auch meist in Einzelbildern und eine Tonspur, sie haben die Fähigkeit die Zuschauer/Zuhörer zu ergreifen.
Aber machen Filme das nicht besser? Mir fallen zwei ergreifende Filme ein, die nicht ganz neu sind die ich aber in letzten Zeit gesehen habe: in „Into the wild“ eine Reise zum Tod und in „Wild“ eine Reise zu einem neuen Leben. Inszeniert und geschauspielert aber, und damit doch vergleichbar mit den Reisen unserer Photohelden, wirklich erlebt, nach einer echten Geschichte. Im letzten Beitrag hab ich mich gefragt, ob Reisephotographie heute noch funktioniert. Dass das Erzählen von den eigenen Reisen noch funktioniert sieht man am Erfolg von „Weit“. Das ist, glaube ich, auch die Faszination dieser Odyseen. Dass es da Jemanden gibt, der sie wirklich erlebt hat. Und der erzählt einem davon. Und erzählen das geht heute kaum mehr ohne Bilder.
Finissage of the `15th Schömberger Fotoherbst´. After the announcement of the winners of the competition we see the multimedia show of a journey to magical places in Europe by Hartmut Krinitz. The voice of the DVD speakes of a journey that took ten years and leads from Greece to the North Cape as well as from Ireland to Spain and Portugal. The narrative joins the images together into a seemingly coherent journey in search of, in this case, magical places.
The viewer is not taken along at the times in between to the spoiled, rainy photos. It is as if we speak of our own lives. A string of pearls of highlights that actually has little to do with the ups and downs that we experience “in real”.
Homer’s adventures of Odysseus also take place one after the other in a row, without appreciating the long seajourneys of privation in between. The Odyssey of Homer is indeed a text, but if we look at the time of its creation, it is more likely to be something like a written song, i.e. still anchored in the oral tradition, still a sensual overall result as today the multimedia shows.
In the Kurpark outside there is a strict selection of a good dozen of these hundreds of pictures (see bekow). I remember similar stagings: in 2017 it was Peter Gebhardt who crossed Europe from Turkey to the North Cape in his Bulli (see below) to show us the most beautiful thing that came before his lens on the way, or in 2015 the prototype of this travelling picture collector Michael Martin with `the deserts of the earth´(see below). Also a journey that began with the moped and has now arrived in the most remote corners of the world on multimedia excursions.
Apparently there is some wisdom to collect on the way, this is hinted at in the personal lecture or in the soundtrack of the multimedia shows but I wonder what really came out besides a lot of pictures. These multimedia shows are a medium between single photos and films. They have a flow, even if mostly in single pictures and a soundtrack, they have the ability to grab the audience.
But don’t films make that better? I can think of two moving films, which are not completely new but which I have seen recently: in “Into the wild” a journey to death and in “Wild” a journey to a new life. But staged and acted, and yet comparable to the travels of our photo heroes, really experienced, after a real story. In the last article I asked myself whether travel photography still works today. The success of “Weit” shows that telling stories about one’s own travels still works. That is, I think, also the fascination of these Odysseys. That there is someone, who has really experienced them. And he tells you about it. And telling that is hardly possible today without pictures.
Translated with the help of DeepL-Translator
Die Frage, funktioniert Reisefotografie überhaupt noch, kann man sicherlich verschieden beantworten. Die weitverbreitete Art, eine “Perlenkette von Highlights” zu präsentieren ist sicherlich ein erfolgreiches Modell. Es kommt dem Publikumsgeschmack sehr entgegen, der immer etwas Nie-Gesehenes oder zumindest ein etwas Nie-So-Gesehenes sucht. Doch dieses Modell ist in Gefahr, an der eigenen Perfektion zugrunde zu gehen. Irgendwann lassen sich die Effekte nicht mehr steigern, ohne ins Lächerliche zu kippen. Es können dann nur noch hohle Gesten gezeigt werden.
Vielleicht gilt auch für Fotografen, dass ohne inneres Engagament keine relevanten Bilder gemacht werden können.
Bei solchen Landschaftsbildern stelle ich mir immer die Frage: “Hat der Fotograf diese Szene wirklich so erlebt?”. Wahrscheinlich entsprechen diese Bilder nicht der Realität. Die Farben und Kontraste werden so bearbeitet, dass sie den Betrachter in den Bann ziehen. Die Bildausschnitte werden so gewählt, dass der Souvenirladen gerade so außerhalb vom Bild ist. Besucht man die Orte dann in der Realität, ist man entäuscht, wenn dieser so gar nicht den Bildern aus dem Bildband entspricht. Diese Bilder sind für mich nur Kunstwerke, beeindrucken tun mich diese Reisen nicht.
nur Kunstwerke?