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Taro & Capa

Immer mal wieder bewahrheitet sich der Spruch, dass hinter einem berühmten Mann meist eine starke Frau steht. In diesem Fall kann man sogar noch einen Schritt weiter gehen und mit dem Untertitel eines 2013 erschienenen Buches über Gerda Taro „Inventing Robert Capa“ behaupten, dass das Image dieses wahrscheinlich berühmtesten Kriegsphotographen des 20 Jahrhunderts von seiner Gefährtin erfunden und aufgebaut wurde.

Er wurde als André  Friedmann in Ungarn geboren und sie als Gerda Pohorylle in Stuttgart. Beide waren jüdischer Abstammung und fanden sich folglich in den frühen 30er Jahren in Paris. Sie schlugen sich so gut es ging durch, aber erst mit den neuen Namen einem neuen Image als öffentlichkeitsscheuer amerikanischer Photograph und seiner Managerin konnten sie ihre Bilder zu Preisen verkaufen, die ihnen ein Überleben ermöglichen sollten.

Wem das Buch von Jane Rogoyska  über Gerdas Leben zu anstrengend ist, dem empfehle ich die graphic novel  „Die Wahrheit ist das beste Bild” von Florent Silloray. Dort kann man verfolgen, wie sich das revolutionsbegeisterte Paar durch den spanischen Bürgerkrieg fotografierte. Auch die traurige und  für Capas weiteres Leben prägende Geschichte, wie Gerda kaum 26 von einem Panzer überrollt wird, während er in Paris weilt, bleibt einem nicht erspart. Von da an dümpelt Capa durchs Reporterleben und hält sich mit Glücksspiel und Alkohol bei Laune.

Zu seinem vielleicht geschichtsträchtigsten Bild von der Landung der Alliierten an der Küste der Normandie wiederum empfehle ich den online zu findenden Artikel von John Aldred, in dem die spannende Geschichte erzählt wird. Die wissenschaftliche Debatte dahinter findet man in einer Übersicht  von A.D. Coleman. Hier wird schön gezeigt, wie es dazu kommen kann, dass ein technisch miserables Bild ikonisch werden und zum Symbol eines Großereignisses  der Weltgeschichte avancieren kann.

Capa selbst ist auch ein Symbol geworden, und zwar für engagierte Reportagefotografie, die heute zunehmend verunmöglicht wird, weil den Reportern gar nicht mehr der Zugang zu “kritischen” Ereignissen gewährt wird, oder weil sie für ihre aufklärerischen Tätigkeiten ins Gefängnis gesteckt oder gar ermordet werden. Gerda Taro war die erste einer Reihe von Frauen die als Reporterin oder Photographin in Krisengebieten ums Leben gekommen sind.

Capa selbst fand sein Ende in den Fünfzigern als er in Indochina fotografierend auf eine Mine trat.

PS: ich bin eben auch nur ein alter, weißer, chauvinistischer Mann. So ist mir beim Schreiben mein ursprüngliches Thema aus dem Blick geraten. Dass nämlich, Gerda Taro vor allem während aber auch schon vor dem spanischen Bürgerkrieg neben Capa fotografiert hat. Oft wurden aber ihre Bilder Capa zugeschrieben (s.o.) und bei dem ganzen Konvolut an Filmen, die mit dem mexikanischen Koffer 2007 aufgetaucht sind, ist es extrem schwer den Filmen anzusehen, ob die Bilder darauf von Robert Capa oder von Gerda Taro stammen.

Time and again, the saying that there is usually a strong woman behind a famous man proves to be true. In this case, one can even go a step further and claim, with the subtitle of a 2013 book about Gerda Taro “Inventing Robert Capa”, that the image of this probably most famous war photographer of the 20th century was invented and built up by his companion.

He was born André Friedmann in Hungary and she was born Gerda Pohorylle in Stuttgart. Both were of Jewish descent and consequently found each other in Paris in the early 1930s. They scraped by as best they could, but it was only with the new names and a new image as a publicity-shy American photographer and his manager that they were able to sell their pictures at prices that would enable them to survive.

If Jane Rogoyska’s book about Gerda’s life is too exhausting for you, I recommend the graphic novel “The Truth is the Best Picture” by Florent Silloray. There you can follow how the revolutionary couple photographed their way through the Spanish Civil War. We are also not spared the sad story of Gerda being run over by a tank while he was in Paris, a story that would shape Capa’s future life. From then on, Capa bumbles through the life of a reporter and keeps himself happy with gambling and alcohol.

For his perhaps most historic picture of the Allied landing on the Normandy coast, I recommend the online article by John Aldred in which the exciting story is told. The scientific debate behind it can be found in an overview by A.D. Coleman. Here it is nicely shown how it can come about that a technically miserable picture can become iconic and advance to become the symbol of a major event in world history.

Capa himself has also become a symbol, namely for committed reportage photography, which is increasingly made impossible today because reporters are no longer granted access to “critical” events, or because they are put in prison or even murdered for their investigative activities. Gerda Taro was the first in a series of women who died as reporters or photographers in crisis areas.

Capa himself met his end in the fifties when he stepped on a landmine while photographing in Indochina.

PS: I’m just an old, white, chauvinistic man. So while writing, I lost sight of my original theme. Namely, that Gerda Taro photographed alongside Capa mainly during but also before the Spanish Civil War. But her pictures were often attributed to Capa (see above) and with all the films that turned up with the Mexican suitcase in 2007, it is extremely difficult to tell whether the pictures on them were taken by Robert Capa or Gerda Taro.

 Translated with the help of www.DeepL.com/Translator

Titelbild des nach Gerda Taros Tod von Capa herausgegebenen gemeinsamen Photobuchs / Cover of the joint photo book published by Capa after Gerda Taro’s death

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