Es mutet vielleicht ein wenig komisch an, aber ich möchte mal über eine Ausstellung schreiben, die ich nicht besucht habe. Als ich kürzlich in Mainz tätig war, hatte ich mir extra Zeit genommen, um danach noch ein paar Ausstellungen zu besuchen. Erst als mein Plan feststand, dies im nahen Frankfurt zu tun, entdeckte ich im Netz eine kleine Photoausstellung in Mainz. Es war die Ausstellung “Rathaus” mit Fotografien von Markus Höhn im Zentrum für Baukultur im Brückenturm in Mainz. Die Öffnungszeiten waren aber so ungünstig, dass ich dann doch lieber nach Frankfurt gefahren bin.
Wieder daheim erinnerte ich mich daran, dass das Rathaus in Mainz eine meiner Entdeckungen bei meinen Streifzügen durch Mainz im Juni dieses Jahres war. Es gab also ein Projekt mit einer Reihe von Fotos, die friedlich und unbearbeitet auf eine meiner Festplatten schlummern mussten. Auf den Fotos entdeckte ich dann auch noch, dass es im Juni eine Outdoor-Ausstellung zur Rathaussanierung gegeben hatte. Ja es war einiges an Öffentlichkeitsarbeit zu tun, wenn man diesen architektonisch interessanten Betonbunker vor dem Verfall retten wollte.
Für mich ein schönes Beispiel von Prunk-Architektur aus den 70er Jahren. Protzig aber zum Teil mit ungeeigneten Materialien und sonstigem `Pfusch am Bau´ erbaut, was dem damaligen Bauboom geschuldet sein dürfte. Im entsprechenden Wikipedia-Artikel kann man über die erbittert geführten Auseinandersetzungen zur Frage der Sanierung nachlesen. Es ist eben nicht einfach, die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass die Bauwerke der Moderne auch ein Recht auf Denkmalschutz haben.
Ganz aktuell erfahre ich, dass Mainz es sich jetzt auf jeden Fall leisten kann sein Rathaus zu sanieren. Seit die Gewerbesteuer von Biontec eingegangen ist hat das bisher schwer verschuldete Mainz genug Geld, und kann sich wieder ein wenig „Kultur“ leisten.
It may seem a bit strange, but I would like to write about an exhibition that I did not visit. When I was working in Mainz recently, I had taken the time to visit a few exhibitions afterwards. Only when I had decided to do this in nearby Frankfurt did I discover a small photo exhibition in Mainz on the net. It was the exhibition “Rathaus” with photographs by Markus Höhn at the Zentrum für Baukultur in the Brückenturm in Mainz. But the opening hours were so unfavourable that I preferred to go to Frankfurt.
Back home, I remembered that the town hall in Mainz was one of my discoveries during my wanderings through Mainz in June this year. So there was a project with a number of photos that had to slumber peacefully and unedited on one of my hard drives. I then discovered from the photos that there had been an outdoor exhibition on the town hall redevelopment in June. Yes, there was a lot of public relations work to be done if one wanted to save this architecturally interesting concrete bunker from decay.
For me, it’s a fine example of ostentatious architecture from the 70s. Ostentatious but partly built with unsuitable materials and other ‘botched construction’, which may have been due to the building boom at the time. In the corresponding Wikipedia article, you can read about the bitter disputes over the question of redevelopment. It is not easy to convince the population that modernist buildings also have a right to be protected as monuments.
I have just heard that Mainz can now afford to renovate its town hall. Since Biontec’s business tax has been received, Mainz, which was heavily in debt until now, has enough money and can afford a little bit of “culture” again.