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Berlingeschichte in Bildern / Berlinhistory in pictures

Eine große Stadt ist voll von Bildern, und ich habe sicher noch ein paar Hundert hinzugefügt in diesen drei Tagen Berlin Ende August dieses Jahrs. Aber es kommen auch noch Bilder aus der Vergangenheit hinzu, die ich dort gesehen habe.

Ursprünglich war die Ausstellung mit Robert Capa‘s Bildern vom Sommer 1945 nicht so weit oben auf meiner Liste der Möglichkeiten. Da aber das `Centrum Judaicum´  an der neuen Synagoge morgens `bereits´ um 10 Uhr aufmacht, habe ich beschlossen diese vor meiner Weiterreise noch anzuschauen. Und es hat sich gelohnt. Denn außer ein paar stereotypen Trümmerfrauen-Bildern ist da nicht viel Bildmaterial in meiner Vorstellung von dieser Zeit. Die alliierten Soldaten mit den deutschen Frauen in den Clubs, das deutlich weniger lustige Treiben auf dem Schwarzmarkt, spielende Kinder und immer wieder Trümmer, lädierte Mauern und dazwischen schon vereinzelt das Aufblühen von Handel. Was sich sehr gut in den Ausstellungsraum in der ehemaligen Synagoge einfügt, sind die Bilder von der ersten jüdischen Gebetsstunde in einer teilweise erhaltenen Synagoge. Interessant ist an den Bildern, dass, bei aller Not und Zerstörung, sich das Bild der zukünftigen Spaltung der Stadt, des Landes und der Welt noch nicht zeigt. Es sind alles lächelnde Sieger, wenigstens die Soldaten.

A big city is full of pictures, and I certainly added a few hundred more during those three days in Berlin at the end of August this year. But there are also pictures from the past that I saw there.

Originally, the exhibition of Robert Capa‘s  pictures from the summer of 1945 was not so high on my list of possibilities. But since the ‘Centrum Judaicum’  at the new synagogue opens ‘already’ at 10 in the morning, I decided to see it before continuing my journey. And it was worth it. Because apart from a few stereotypical pictures of rubble women, there is not much visual material in my imagination of that time. The Allied soldiers with the German women in the clubs, the much less amusing goings-on on the black market, children playing and, again and again, rubble, damaged walls and, in between, the occasional flourishing of trade. What fits very well into the exhibition space in the former synagogue are the pictures of the first Jewish prayer hour in a partially preserved synagogue. What is interesting about the pictures is that, despite all the hardship and destruction, the picture of the future division of the city, the country and the world does not yet show itself. They are all smiling victors, at least the soldiers.

Der nächste große Einschnitt im der Geschichte Berlins ist der Mauerbau. Dazu lieferte die schon erwähnte Ausstellung “Mauerkinder” von Thomas Hoepker  im Rahmen der BPW das passende Bildmaterial. Er hatte 1963 die Gelegenheit für das Magazin „Kristall“ spielende Kinder im Schatten der Mauer zu dokumentieren. Es beeindruckt die Unbefangenheit, mit der die Kinder diese Monstrosität in ihr Spiel integrieren.

The next major turning point in Berlin’s history was the building of the Wall. The aforementioned exhibition “Mauerkinder” (Wall Children) by Thomas Hoepker  at the BPW provided the appropriate visual material. In 1963 he had the opportunity to document children playing in the shadow of the Wall for the magazine “Kristall”. The impartiality with which the children integrate this monstrosity into their play is impressive.

Einblicke in das architektonische Imponiergehabe der DDR konnte ich über den BPW-Photowalk „Arbeiterpaläste und Ostmoderne“ am Sonntag vertiefen. Vor allem die kleinen Geschichten des Guides und einzelner Teilnehmer ließen Einblicke in die Zeit vor der Wende und Erinnerungen an meine Kindheit im real existierenden Sozialismus wach werden.

I was able to deepen my insights into the architectural ostentation of the GDR via the BPW photowalk “Workers’ Palaces and Eastern Modernism” on Sunday. Above all, the little stories told by the guide and individual participants gave me insights into the time before the fall of communism and brought back memories of my childhood under real existing socialism.

Seit den siebziger Jahren konnte ich die Geschichte Berlins vor allem diesseits des Eisernen Vorhangs durch gelegentliche Besuche im westlichen Stadtteil verfolgen. Mindestens einmal muss ich auch selbst in Ostberlin gewesen sein, denn ich kann mich noch sehr gut an die Enttäuschung darüber erinnern, dass die Bücher unglaublich billig waren, es aber Keine gab, die mich interessiert hätten.

Since the seventies, I have been able to follow the history of Berlin, especially on this side of the Iron Curtain, through occasional visits to the western part of the city. At least once I must also have been to East Berlin myself, because I can still remember very well the disappointment that the books were incredibly cheap but there were none that would have interested me.

Aber außer ein paar Transitstreckenerlebnissen, die praktisch Jede*r berichten kann, die/der damals Westberlin besucht hat bleibt der Eindruck der Stadt blass. Diese Lücke konnte ich mit einem Buch im ungewöhnlichen Quer-Format  auffüllen, dass ich auf einem Flohmarkt entdeckt und mir später antiquarisch zugelegt habe. Eine bunte Sammlung von Text- und Bilddokumenten aus der Zeit des geteilten Deutschland.

But apart from a few transit route experiences, which practically everyone who visited West Berlin at that time can relate, the impression of the city remains pale. I was able to fill this gap with a book in an unusual landscape format that I discovered at a flea market and later bought second-hand. A colourful collection of text and picture documents from the time of divided Germany.

Auch nach der Wende (die mich, da ich nicht beteiligt oder betroffen war nicht besonders beeindruckt hat) konnte ich die Entwicklung im sich immer wieder neu erfindenden Berlin verfolgen. Es wurde so schnell gebaut, dass man gar nicht mehr hinterherkam mit dem Besichtigen. So war ich erst 2015 mit genügend Zeit am Potsdamer Platz unterwegs und habe meine Version des SONY-Centers photographiert.

Even after the fall of the Berlin Wall (which didn’t particularly impress me, as I wasn’t involved or affected), I was able to follow the development of Berlin, which was constantly reinventing itself. It was built so quickly that you couldn’t keep up with the sightseeing. So it wasn’t until 2015 that I had enough time to go to Potsdamer Platz and photograph my version of the SONY Centre.

Am letzten Tag meines diesjährigen Berlin-Aufenthaltes habe ich noch einen kleinen privaten Photowalk rund um die Museumsinsel unternommen, um den Prachtbau des Humboldt-Forums im Stadtschloss zu bewundern. Leider hatte ich nicht die Zeit auch reinzugehen und mir die Architektur auch von Innen anzuschauen. Das kommt dann auf die Liste für‘s nächste Mal.

On the last day of my stay in Berlin this year, I took a small private photowalk around the Museum Island to admire the magnificent building of the Humboldt Forum in the City Palace. Unfortunately, I didn’t have time to go inside and see the architecture from the inside. That will be on the list for next time.

3 Comments

  1. Harald S.

    Das Humboldt Forum ist ein seltsamer Zwitter geworden. Man braucht sicherlich Zeit, sich damit auseinanderzusetzen. Die Photographie ist ein gutes Mittel dafür.

    • Rolf Noe

      Kannst Du mal deine Innenansicht hier verlinken? Dann bekommen auch diejenigen die noch nicht dort waren eine Idee, warum ich gerne auch reingehen möchte.

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