Calves in quarantine. Israel, 2018.
by Jo-Anne McArthur / Israel Against Live Shipments
Gut, dass ist freie Tage gibt. So fand ich die Zeit einen Link von Katharina Mouratidis auf facebook zu verfolgen, um eine Ausstellung im F3 virtuell zu besuchen. Zuerst schreckte ich vor den 5 € Eintrittsgeld zurück, aber letztlich ist sowas heute mit ein paar Klicks erledigt und schon steht man im Foyer und sieht einladende Kreise auf dem Boden, vermittels deren man durch die Ausstellung hüpfen kann. Aber Vorsicht! Was es hier zu sehen gibt, kann Weltanschauungen erschüttern.
Es ist ja nicht so, dass ich ein großer Fleischesser bin, aber ich meide es nicht unbedingt und ich habe mich bisher auch immer ein wenig innerlich über “Tierrechtler” erbost, weil ich dachte, solange es Menschen gibt, denen es schlecht geht, sollte man sich erst für Diese einsetzen bevor man sich für Tiere starkmacht. Auch habe ich mich immer gegen Fotografien gewehrt, die mit deutlichem Druck auf die Tränendrüse das Leid von Tieren anklagen. Nicht so hier. In der Ausstellung werden klar definierte Themen angesprochen und mit Bildern illustriert. Natürlich sind die Bilder bewegend, aber ich habe sie nicht als manipulativ empfunden. Die Themen sind Forschung, Mode, Unterhaltung, Fischfang, Lebendtransporte und industrielle Tierhaltung. Damit sind aber nur die großen Überschriften genannt.
Der Titel der Ausstellung heißt `hidden´ also `verborgen´ und in diesem Sinne werden viele Themen offengelegt, die man zumal als Fleischesser lieber im Verborgenen halten würde. Themen wie impfen, kastrieren, entschwanzen bei den Schweinen sowie entschnabeln und Tötung männlicher Küken beim Geflügel, um nur die zu nennen, die in der Massentierhaltung zum Alltag gehören.
Die Ausstellung schließt mit dem Thema `Katastrophen´ ab. Hier werden die Pandemien in der Tierhaltung angesprochen, die alle nach einer kurzen Phase der Medienwirksamkeit wieder aus dem Bewusstsein verschwunden sind. Rinderwahnsinn, Schweinepest, Vogelgrippe und auch wenn wir nicht so sicher sind, von welchen Tieren das Virus kommt letztlich auch die gegenwärtige Pandemie, die die Menschen bisher am stärksten betroffen hat.
Das im Titel verwendete Wort Kreatur verweist ja auf einen gemeinsamen Schöpfer von Tier und Mensch, aber ich denke, dass es heute im Anthropozän auch ohne Rückbezug auf eine zentrale Figur möglich sein muss, die Welt als eine Gesamtheit aufzufassen, in der wir alle aufeinander angewiesen sind. Ja es ist vielleicht sogar nötig den Schöpfer bei der Betrachtung der Dinge hier in der Welt außenvor zu lassen, um sich der Verantwortung bewusst zu werden, die wir Menschen als Schöpfer unserer Lebenswirklichkeit übernehmen müssen.
Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, dem sei das von Jo-Anne McArthur und Keith Wilson herausgegebene Buch “Hidden – Animals in the Anthropocene“ empfohlen. Die Herausgeber des Buches bieten mit ihrer Agentur `We Animals Media´ auch Material für ein eventuelles Engagement für die Sache an.
Fazit: ich möchte aus dem Besuch einer Online-Galerie keine Bekehrungsgeschichte machen, aber mir ist bewusst geworden, dass es bei weitem nicht nur darum geht den Tieren Leid zu ersparen, sondern darum, dass von unserem Handeln, unseren Entscheidungen die Zukunft von Tier und Mensch abhängt.
It’s good that there are days off. So I found the time to follow a link from Katharina Mouratidis on facebook and to visit an exhibition in the F3 virtually. At first, I was reluctant to pay the 5 € entrance fee, but in the end it only takes a few clicks, and you are already standing in the foyer and see inviting circles on the floor, which you can use to hop through the exhibition. But be careful! What there is to see here can shake world views.
It’s not that I’m a big meat eater, but I don’t necessarily avoid it, and I’ve always been a little inwardly angry at “animal rights activists” because I thought that as long as there are people who have it bad, you should stand up for them before you stand up for animals. I have also always resisted photographs that denounce the suffering of animals with clear pressure on the tear gland. Not so here. The exhibition addresses clearly defined issues and illustrates them with images. Of course the images are moving, but I did not find them manipulative. The themes are research, fashion, entertainment, fishing, live transport and industrial animal husbandry. But these are only the major headings.
The title of the exhibition is ‘hidden’ and in this sense many topics are revealed that one would rather keep hidden, especially as a meat eater. Topics such as vaccinating, castrating and detailing of pigs and debeaking and killing male chicks in poultry, to name but a few, are part of everyday life in factory farming.
The exhibition concludes with the theme ‘Catastrophes’. Here, the pandemics in animal husbandry are addressed, all of which have disappeared from consciousness again after a short phase of media attention. Mad cow disease, swine fever, bird flu and even if we are not so sure from which animals the virus comes, ultimately also the current pandemic, which has affected humans the most so far.
The word creature used in the title refers to a common creator of animals and humans, but I think that today in the Anthropocene it must be possible to see the world as a totality in which we are all dependent on each other, even without reference to a central figure. It is perhaps even necessary to leave the Creator out of the consideration of things here in the world in order to become aware of the responsibility that we humans must assume as creators of our reality of life.
For those who want to delve deeper into the subject, the book “Hidden – Animals in the Anthropocene” edited by Jo-Anne McArthur and Keith Wilson is recommended. With their agency ‘We Animals Media’, the editors of the book also offer material for a possible commitment to the cause.
Conclusion: I do not want to turn a visit to an online gallery into a conversion story, but I have become aware that it is not only about sparing animals suffering, but that the future of animals and humans depends on our actions and decisions.
Translated with the help of www.DeepL.com/Translator
Hallo Rolf,
das Ganze zu sehen, Mensch und Tier, erscheint mir als die größte Chance zu einer ehrlichen Haltung dem eigenen Egoismus gegenüber. Denn die Fokussierung auf einen Bereich bringt es ja mit sich, dass andere Bereiche dahinter in den Schatten treten und dort einen Schonraum in Bezug auf unbequeme logische Schlüsse bieten können. Ich denke da gerade an das neueste Klagelied über die armen unglücklichen Zirkustiere, ein Verbot ist wohl schon im Anmarsch. Kann ich mir schon vorstellen, dass die unglücklich sind – aber die Abschaffung der Massentierhaltung würde wesentlich mehr Tierleid beenden, würde dem Konsumenten jedoch Verzicht abverlangen, und er könnte dabei nicht einmal als Held auftreten.
Herzlich, Cornelia