Weiß nicht so genau, warum ich mir das Buch `Heritage´ von Martin Rosswog gekauft habe. Wahrscheinlich, weil mich das Thema des Verschwindenden oder schon Verschwundenen berührt. Es geht in dem Buch auch um Häuser in Siebenbürgen/Rumänien, Häuser die von Siebenbürger Sachsen gebaut und bewohnt von diesen aber in der Nach-Ceaușescu-Ära verlassen worden und nun von Rumänen oder Roma bewohnt werden. Das, was eigentlich die kulturelle Prägung dieser Häuser ausmacht, ist also schon verschwunden, wohnt jetzt in Deutschland in Mietwohnung oder im Reihenhaus. Die Spuren sind aber noch da.
Genauso wie die historischen Bauwerke in meiner Geburtsstadt Hermannstadt (Sibiu). Alles, nach dem es jahrelang dem Verfall anheimgegeben war, schön renoviert und 2007 als Kulturhauptstadt Europas präsentiert – aber die Menschen, die diese Kultur über 800 Jahre getragen haben sind weg. Ich will ja nicht sentimental werden. Ich habe das Land auch vor über 50 Jahren verlassen – es taucht aber in diesem Zusammenhang unwillkürlich die Frage nach Herkunft und Heimat auf, die Saša Stanišić so treffend fragmentarisch in seinem Buch Herkunft auch nicht wirklich zu beantworten weiß.
Entwurzelt trifft es auch nicht, denn ich wurde frühzeitig vorsichtig umgepflanzt und habe hier meine Wurzeln hier geschlagen – aber die Frage bleibt. Auch das Paradox des Lebens schlechthin, dass eine Rückkehr zum Ursprung nur in der Religion möglich ist, wird hier auf einer geographischen Ebene reflektiert.
Wenn die Frage sich nicht über eine Rückkehr beantworten lässt, dann vielleicht über eine Auseinandersetzung mit den Eltern, die auch Ursprung sind und die Herkunft in sich tragen. Ich habe gerade jetzt dann Ostern ein schweres Erbe angetreten, ich habe die Original-Diapositive meines Vaters (3-4 Umzugskartons voll) zu mir genommen und damit auch einen ganzen Teil der Biografie meiner Eltern. Nachdem Sie ja in ihrer Jugend sozusagen im Kommunismus eingeschlossen waren und danach vor lauter Geldverdienen und Familie auch im Kapitalismus nicht weit gekommen sind, haben sie ihre frühen Rentenjahre ausgenutzt, um die Welt von Marokko bis zu Nordkap mit dem Wohnmobil zu bereisen. Seit sie nicht mehr so gut zu Fuß sind und Corona sie in ihre Wohnung einsperrt haben sie angefangen anhand der eingescannten Dias ihre Reisen nachzuvollziehen und sich daran zu erinnern. Sicher keine schlechte Strategie mit der Zwangslage klarzukommen.
Ich will diese Kisten erstmal nur verwalten, habe es nicht übers Herz gebracht sie dem Container zu überantworten. Mal schauen, ob ich noch dazu kommen werde, mich damit zu beschäftigen. Vorerst habe ich noch mit meinem eigenen Output genug zu tun. Wer sehen möchte was da aktuell rauskommt schaue auf Flickr oder auf Instagram.
I don’t know exactly why I bought the book ‘Heritage’ by Martin Rosswog. Probably because the subject of the disappearing or already disappeared touches me. The book is also about houses in Transylvania/Romania, houses that were built and inhabited by Transylvanian Saxons but abandoned in the post-Ceausescu era and are now inhabited by Romanians or Roma. What actually constitutes the cultural character of these houses has already disappeared and now lives in Germany in rented flats or terraced houses. But the traces are still there.
Just like the historical buildings in my native city of Hermannstadt (Sibiu ). After years of decay, everything has been beautifully renovated and presented as European Capital of Culture in 2007 – but the people who supported this culture for 800 years are gone. I don’t want to get sentimental. I also left the country more than 50 years ago – but in this context the question of origin and home inevitably arises, which Saša Stanišić so aptly fragments in his book Herkunft (Origin) and does not really know how to answer.
Uprooted is not the right word either, because I was carefully transplanted early on and put down my roots here – but the question remains. The paradox of life par excellence, that a return to origin is only possible in religion, is also reflected here on a geographical level.
If the question cannot be answered through a return, then perhaps through a confrontation with the parents, who are also the origin and carry the origin within themselves. I have just now taken on a difficult legacy at Easter, I have taken my father’s original slides (3-4 moving boxes full) and with them a whole part of my parents’ biography. After they had been locked up in communism in their youth, so to speak, and then didn’t get very far in capitalism because of the family and all the money they had to earn, they took advantage of their early retirement years to travel the world from Morocco to the North Cape in a camper van. Since they are no longer so good on foot and Corona keeps them locked up in their flat, they have started to retrace and remember their journeys with the help of scanned slides. Certainly not a bad strategy to cope with the predicament.
For the time being, I just want to manage these boxes, I didn’t have the heart to hand them over to the container. Let’s see if I still get around to dealing with them. For now, I have enough to do with my own output. If you want to see what’s coming out, have a look at Flickr or Instagram.
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