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Jäger / Hunters

Auf der Lauer, Screenshot aus der Doku auf 3sat / On the lookout, screenshot from a documentary

Rolf hat auf diesem Blog kürzlich einen Artikel über die Sammler unter den Fotografen veröffentlicht. Hier nun ist etwas über die Jäger im Allgemeinen und über einen Jäger im Besonderen.

Der Fotograf als Jäger
Immer wieder werden Fotografen als Jäger bezeichnet. Das ist meist etwas abfällig gemeint. Amateure und Hobbyfotografen bringen ihre Aufnahmen schon als so etwas wie Jagdbeute nach Hause. Die Fotografie berührt den Bereich der Waffen. Der Fotograf hält die Kamera „schussbereit“, wie eine Feuerwaffe. Man geht als Fotograf – oder als Modell – zum Shooting und ein gutes Foto wird gerne Treffer, oder Volltreffer genannt. Und ja, die Foto-Safari ist heute viel populärer als ihre blutige Vorgängerin. Von Leica wurde in den späten 30er-Jahren die „Gun Rifle“ gebaut, eine Kleinbildkamera mit Gewehrkolben. Soweit das Allgemeine. Nun zu einem besonderen Jäger.

Vincent Munier
Gefunden habe diesen besonderen Menschen beim Zappen. Bei 3sat stolperte ich über den Beitrag „Unterwegs in der Wildnis – Vincent Munier“. Zunächst sehe ich von ihm nur die Augenpartie im Profil. Dann hebt seine Hand die Kamera vor die Augen. Aha, denke ich, es geht um einen Fotografen und lege die Fernbedienung aus der Hand. Die knapp einstündige Reise führt nach Norwegen, Asturien und bis in den hohen Norden Kanadas. Sie beginnt in den Vogesen, der Heimat Muniers. Ein düsterer Wald in der frühen Morgendämmerung. Kolkraben rufen, der wabernde Frühnebel verschleiert die Fichten. Hier verbrachte Vincent Munier seit seiner Jugend viele Nächte im Tarnzelt, um die Auerhähne zu beobachten. Mit dem professionellen Fotografieren hat er erst viel später begonnen.
Vincent Munier ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten Tierfotografen der Gegenwart. Es ist im unangenehm, dass er zu einem Star wurde. Es entspreche nicht seinen Wesen, sagt er. „Manche Menschen nennen mich einen Künstler … aber ich bin doch nur ein Zeuge dessen, was in der Natur passiert.“

Eins mit der Natur
Seine Partnerin beschreibt ihn als einen Menschen, der sich bei seiner Arbeit in ein erstaunliches Wesen verwandle. Er nehme dann die Welt um ihn herum anders wahr. Und er höre kam mehr, was zu ihm sagt.
Sein Vater, Naturschützer und ebenfalls Fotograf, begleitet seinen Sohn manchmal auf einigen seiner Touren. Er sagt, dass Vincent keine Pausen mache, dass er scheinbar kein Bedürfnis nach Schlaf oder Essen habe.
Vincent Munier geht ganz in seinem Tun auf, wird eins mit seinem Sujet, mit seiner Umgebung. Er hält sich selbst für einen glücklichen Menschen, der seinen Kindheitstraum lebt. „Den Tieren nahe sein, an ihrer Seite sein“, nennt er es.

Innere Ziele und innere Bilder
Nicht nur bei seinen Exkursionen und Expeditionen folgt Munier seinen guten Instinkten, auch bei der Verfolgung seiner inneren Ziele. Zu Anfang seiner Karriere ging er mit seinem Vater zu diversen Fotoclubs im Elsass und in Lothringen. Doch das geben beide rasch auf. Das Problem dieser Einrichtungen sei, sagt Munier, dass man sich darin sehr schnell anpasst, weil es einen Gruppeneffekt gibt. Alle versuchen den gemeinsamen Vorgaben zu entsprechen. Sich anpassen, an Agenturvorgaben oder an die Erwartungen eines Publikums, das kommt für ihn nicht infrage. Er drückt es so aus: „Es geht nicht darum, Bilder zu machen, die gefallen, sondern darum, Bilder zu machen, die aus Deinem Inneren kommen.“
So verbringt Vincent Munier viele Stunden, Tage, Wochen und manchmal sogar Monate damit, Tieren nahezukommen, oft ohne sie zu fotografieren. Er liest ihre Spuren, lernt ihre Absichten kennen und kann schließlich ihr Verhalten antizipieren. Er wird eins mit ihnen. Und dann passieren Dinge, die ans Wundersame grenzen. Dinge, wie jene weiße Nacht jenseits des Polarkreises, als ein Rudel Polarwölfe auf sein Zelt zuläuft. Er hatte sie Wochenlang gesucht und nur ihre Spuren gesehen. Nun besuchen sie ihn. Die erfahrenen Wölfe halten zunächst etwas Abstand, die jüngeren zerren an seinem Schlittengeschirr und an seinen Hosenbeinen. Er legt sich auf den Bauch, um mit den Wölfen auf Augenhöhe zu sein. Er macht über 2000 Aufnahmen. Die Technik spielt keine Rolle dabei, sie schiebt sich nicht als Hindernis zwischen Fotograf und Sujet. Diese Bilder fangen die Magie, die Seele der Polarwölfe ein. 
Mit seinen Bildern will Munier die Menschen aufrütteln, sie mit der Schönheit schockieren. Denn er sieht die zunehmende Bedrohung der Welt in der wir und die Tiere leben und es tut ihm weh.

Rolf recently published an article on this blog about the collectors among photographers. Here now is something about hunters in general and one hunter in particular.

The photographer as hunter
Again and again photographers are called hunters. This is usually meant in a somewhat derogatory way. Amateurs and hobby photographers already bring their photographs home as something like hunting prey.
On the other hand, photography does touch on the realm of weapons, at least conceptually. The photographer holds the camera “ready to fire”, like a firearm. You go to the shoot as a photographer – or as a model – and a good photo is often called a hit, or a direct hit. Leica built the “Gun Rifle” in the late 1930s, a 35 mm camera with a rifle butt. So much for the general. Now we come to a rather special Huntsman.

Vincent Munier
I found him while zapping. On 3sat TV I stumbled across the film “On the road in the wilderness – Vincent Munier”. At first, I only see his eyes in profile. Then his hand raises the camera. Well, it’s about a photographer and I put down the remote control. The journey of just under an hour takes me to Norway, Asturias and as far north as Canada.
It begins in the Vosges, Munier’s home. A gloomy forest in the early dawn. Ravens call, the wafting early morning mist veils the spruces. Vincent Munier has spent many nights here in camouflage tents, watching the capercaillies. He only started taking professional photographs much later.
Vincent Munier is one of the best-known and most successful wildlife photographers of our time. He is uncomfortable with the fact that he has become a star. It does not suit his nature, he says. “Some people call me an artist … but I am just a witness to what happens in nature.”

One with nature
His partner describes him as a person who transforms into an amazing being when he works. He then perceives the world around him differently. And he hardly seems to hear what is said to him.
His father, a conservationist and also a photographer, sometimes accompanies his son on some of his tours. He says that Vincent doesn’t take any breaks, that he seems to have no need for sleep or food.
Vincent Munier is completely absorbed in what he does, becomes one with his subject, with his surroundings. He considers himself a happy person who is living his childhood dream. He calls it “being close to the animals, being at their side”.

Inner goals and inner images
Munier not only follows his good instincts in his excursions and expeditions, but also in the pursuit of his inner goals. At the beginning of his career, he went with his father to various photo clubs in Alsace and Lorraine. But they both quickly gave that up. The problem with these institutions, Munier says, is that you adapt very quickly in them because there is a group effect. Everyone tries to conform to the common guidelines. Adapting to agency guidelines or to the expectations of an audience is out of the question for him. As he puts it, “It’s not about making pictures that please, it’s about making pictures that come from within you.”
So Vincent Munier spends many hours, days, weeks and sometimes even months getting close to animals, often without photographing them. He reads their tracks, learns their intentions and can eventually anticipate their behaviour. He becomes one with them. And then things happen that border on the miraculous. Like that white night beyond the Arctic Circle when a pack of Arctic wolves runs towards his tent. He had been looking for them for weeks and had only seen their tracks. Now they visit him. The experienced wolves keep their distance at first, the younger ones tug at his sledge harness and his trouser legs. He lies down on his stomach to be at eye level with the wolves. He takes over 2000 pictures. Technology plays no part in this, it does not interpose itself as an obstacle between photographer and subject. These pictures capture the magic, the spirit of the polar wolves. 

Munier wants to shake people up with his pictures, shock them with beauty. Because he sees the increasing threat to the world in which we and the animals live and it hurts him

Translated with www.DeepL.com/Translator (free version)

Vincent Munier (another screenshot from the film)

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