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Leica

Als ästhetisch ausgerichteter Photo-Fan war ich, abgesehen davon, dass ich das Geld dazu sowieso nicht hatte, nie in der Versuchung mir eine Leica anzuschaffen. Und wenn ich in Versuchung geriet, dann habe ich es immer erfolgreich geschafft den Impuls abzuwehren, indem ich scheinbar rationale Argumente aufgelistet habe, um den eigentlichen Grund zu verbergen:

  • Zu teuer
  • Zu hässlich
  • Zu kompliziert
  • Zu altmodisch

Erst kürzlich, als ich mehr oder weniger zufällig die Podcasts über die `Leica Story´ von Dirk Priems auf `Foto Menschen´, und gleich darauf den von Alexandra Tobor und Katrin Rönicke über `Neid´  gehört habe, ist mir klar geworden, dass es sich dabei um eine emotionale Abwehr gehandelt haben muss. Ein Schutzmechanismus, den man als Mensch aus einfachen Verhältnissen, der es nicht geschafft hat, Arzt zu werden, weil er Jahre seines Lebens mit brotlosen Künsten wie Linguistik oder Philosophie “verschwendet” hat, gern aufbaut. So nach dem Motto, das werte ich mal ab, weil da komme ich eh nie hin. Stattdessen habe ich mir mittelpreisiges Equipment angeschafft, davon aber so viel, dass es in der Summe sicher eine Leica und womöglich noch ein Objektiv dazu gereicht hätte. Der Weg lief aber anders. Und jetzt denke ich, ist es schlauer, mit dem Werkzeug, dass ich habe und kenne, das zu machen, was damit möglich ist, als komplett neu zu starten und ein wahrscheinlich nicht so einfach zu meisterndes Werkzeug wie eine Leica anzuschaffen.

Einmal hatte ich tatsächlich eine Leica in der Hand, und zwar die M 10 Monochrom. Das war anlässlich des fotocamps 2017 in Pforzheim . Ein Spaziergang durch den nahen Park zeigte mir deutlich, dass es kein Tool ist, das man einfach mal in die Hand nimmt und gleich Ergebnisse bekommen. Über 90% der Bilder, die ich damit gemacht habe, waren Ausschuss, nicht weil die Kamera schlecht war, nein, ich war nicht in der Lage sie zu bedienen. Das war angesichts der einmaligen Gelegenheit natürlich ärgerlich, aber ich wusste ja, dass ich auch gute Bilder hinbekomme.

Und daher ist mein Verhältnis zu Leica inzwischen entspannter. Ich gönne denen, die damit arbeiten, ihr Präzisionswerkzeug und bleibe trotzdem bei meiner Prosumer-Ausrüstung.

As an aesthetically oriented photo fan, apart from not having the money anyway, I have never been tempted to buy a Leica. And when I was tempted, I always managed to successfully fight off the impulse by listing seemingly rational arguments to hide the real reason:

  • Too expensive
  • Too ugly
  • Too complicated
  • Too old-fashioned

Only recently, when I listened more or less by chance to the podcasts about the ‘Leica Story’  by Dirk Priems on ‘Foto Menschen’, and immediately afterwards to the one by Alexandra Tobor and Katrin Rönicke about ‘Envy’, did I realise that it must have been an emotional defence. A protective mechanism that one likes to build up as a person from a simple background who has not managed to become a doctor because he has “wasted” years of his life on unprofitable arts such as linguistics or philosophy. So according to the motto, I’ll devalue that, because I’ll never get there anyway. Instead, I bought myself some medium-priced equipment, but so much of it that it would have been enough to buy a Leica and possibly a lens. But things went differently. And now I think it’s smarter to do what I can with the tools I have and know than to start from scratch and buy a tool that is probably not as easy to master as a Leica.

Once I actually had a Leica in my hands, and that was the M 10 Monochrom. That was on the occasion of the 2017 photo camp in Pforzheim. A walk through the nearby park clearly showed me that it is not a tool that you just pick up and immediately get results. Over 90% of the pictures I took with it were rejects, not because the camera was bad, no, I wasn’t able to use it. That was annoying, of course, given the one-time opportunity, but I knew I could take good pictures.

And that’s why my relationship with Leica is now more relaxed. I don’t begrudge those who work with their precision tools and still stick to my prosumer equipment.

Translated with the help of www.DeepL.com/Translator

4. fotocamp Pforzheim 2017: Stefan doziert / 4th fotocamp Pforzheim 2017: Stefan lectures

6 Comments

  1. Harald S.

    Equipment wird allgemein überschätzt. Gerade im Amateur- und Hobbybereich dient es meist zum Distinktionsgewinn. Für Fotografen, die mit ihrer Ausrüstung Geld verdienen wollen, kann eine Leica durchaus Sinn machen. Von dieser Zielgruppe alleine aber kann die Firma Leica nicht leben.

  2. Klaus

    Eine Leica hätte ich mir auch nicht leisten können! In jungen Jahren hatte ich mir für 50 DM eine gebrauchte Exa mit Lichtschacht und Meyer Görlitz, 2.8/50 gekauft, dazu ein Selenbelichtungsmesser. Das Objektiv war sehr scharf zeichnend. Ich konnte sehr schöne Fotos in SW machen und die Beschränkung auf 50 mm war eine kreative Herausforderung. Hochkant konnte man unbemerkt ums Eck fotografieren. Ich war zufrieden damit!

  3. Hania Kartusch

    Mir ist es mit der Leica eigentlich genauso ergangen. Ich hatte nie das Geld für eine “Richtige”, es hat nur einmal zu einer gebrauchten noch analogen Leica CL gereicht. Mit der konnte ich aber nicht gut fotografieren und verkaufte sie wieder. Mein jetziges Equipment passt sehr gut zu mir und macht mir große Freude. Leica Besitzer beneide ich inzwischen nicht – jedem das Seine.

  4. Radelnder Uhu

    Denke genauso, an der Kamera liegt es nicht – in dem Sinne kann man also wirklich entspannen. Wenn, dann liegt es wohl eher an den eigenen Fähigkeiten. In diesem Sinne bleibe ich seit Jahrzehnten bei Canon, auch wenn die Konkurrenz gnadenlos besser sein soll. 😉

  5. kopfundgestalt

    Ich habe ja auch eine mittelpreisige Kamera:
    NIKON D5100 und ein Sigma 105mm 1:2,8 Objektiv.
    Meine Makros sind ganz ordentlich und ich kann mir schwer vorstellen, deutlich bessere Fotos mit neuem Equipment erzielen zu können.
    Vor allem auch: was würde ich mit der alten Kamera machen?
    Jemand hatte ich zum 60ten meine gute analoge Vorgängern geschenkt, nur das sie bei ihm null genutzt wurde und wird.

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