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Urbanes im Peripheren / Urbanity in the periphery

European Architectural Photography Prize 2021

Die Vernissage in Stuttgart konnte ich diesmal nicht wie 2019 persönlich besuchen. Es war aufgrund der Corona-Auflagen kompliziert und auch eine Woche in der schon viele andere Termine untergebracht werden mussten. Dann hielten mich zwei Wochen Quarantäne und diverse andere Events vom Besuch der Ausstellung ab.

Aber jetzt im Januar habe ich ein Wochenende gefunden, an dem ich die Ausstellung mit Harald zusammen besuchen konnte. Im Volkshochschulgebäude gleich am Rotebühlplatz sind die Arbeiten ausgestellt, die von der Jury für ausstellenswert befunden wurden. Eine sehr diverse Sammlung von Vierer -Serien zum Thema „Urbanes im Peripheren“. Die thematische Fokussierung ist für diesen wahrscheinlich wichtigsten Architekturphotowettbewerb ein phantastischer Kristallisationspunkt, der von Anfang an verhindert, dass die Architekturaufnahmen wie so oft in anderen weniger verbindlichen Kontexten beliebig bleiben oder rein ästhetisch rüberkommen. Man kann in allen Serien das Bemühen um ein bildhaftes Erfassen des Themas erkennen.

Ich werde anhand einiger der Serien versuche die diversen Herangehensweisen zu skizzieren. Albrecht Voss zeigt in seiner Serie „Modern Alpian Architecture“ individuell geformte Betonbauten mitten in den Alpen. Gotthard Ulbrich in seiner Serie „Zweitwohnsitz“ die triste Realität von Wohnmobilen außerhalb der Saison, das Duo Mai/Platz hat eine irritierende Serie irgendwie menschenleerer Bauten in Szene gesetzt, wo man erst auf den zweiten Blick drauf kommt, dass es sich um die Gebäude auf einem Truppenübungsplatz handelt. Wolfgang Gerlich hat gekonnt und optisch ansprechend Parkhäuser in Szene gesetzt. Markus Dorfmüller  hat Stallungen abgelichtet und zeigt so sehr schön, wie die Lebensmittelversorgung der Städte von der Peripherie her funktioniert.

Soweit die unprämierten Serien, die mich beeindruckt haben. Es gab neben den Preisen aber auch Auszeichnungen der Jury für Karl Banski und seine Wartehäuschen, die für die (oft miesen) Verbindungen zwischen der Peripherie und den Metropolen stehen. Außerdem wurden Norman Behrendt  für seine Serie „Brave New Turkey“ mit Moscheen am Rande von Ankara und Istanbul, Giorgio Nunzio Cecca für seine Serie „Occupied Territories“, die fensterlose Wände in einer unvollendeten Neubausiedlung zeigt, die Photographengruppe namens „Neue Langeweile“  für ihre Serie über die Waldrodungen für das TESLA-Werk in Grünheide und last but not least eine Serie, die minimaler nicht hätte ausfallen können. Hannah Sonderkötter hat in ihrer Serie „Urbanisierung der Peripherie“ Strom-Leitungen so in Szene gesetzt, dass man näher hinsehen muss, um zu entdecken, dass es sich nicht nur um dunkle Striche auf hellem Grund handelt.

Der zweite Preis ging zu gleichen Teilen an Wolfram Janzer  für seine Serie „Kulturmeteorit“ über ein modernes Konzerthaus im kleinen Ort Bleibach in der Oberpfalz und an Torsten Andreas Hoffmann für seine Serie „Peripherie für die Armen“, die bewegtes Leben und den starren Abfall in den Vorstädten indischer Metropolen zeigt.

Der erste Preis ging, auch meiner Meinung nach zu Recht, an Oliver Heinl, der die Idee hatte, die Lichtverschmutzung zum Thema zu machen und zu zeigen, wie die Metropolen nachts in der Peripherie wahrgenommen werden. Seine Serie ist auch ästhetisch und formal herausragend. Im Vordergrund ländliche Gebäude, ein wenig Licht durch Straßenbeleuchtung oder Reflexion und darüber die Aura der Großstadt (in dem Fall Nürnberg).

Schließlich habe ich mich im Netz für die verpasste Vernissage in Stuttgart entschädigt, indem ich mir die Eröffnung der Ausstellung im DAM mit der Verkündung der ausgesuchten Serien und der Gewinner angeschaut habe. Schön daran ist, dass einige der Künstler sich live oder zugeschaltet über ihre Serien äußern konnten.

Die Ausstellung ist sehr gut zugänglich (wenn man die richtigen QR-Codes auf dem Handy hat vom 8-23 Uhr) aber leider nur noch bis zum 6.2.22 in Stuttgart zu sehen.

I was unable to attend the vernissage in Stuttgart in person this time, as I did in 2019. It was complicated due to the Corona requirements and also a week in which many other appointments had to be accommodated. Then two weeks of quarantine and various other events kept me from visiting the exhibition.

But now in January I found a weekend when I could visit the exhibition together with Harald. In the Volkshochschule building right on Rotebühlplatz, the works that the jury found worthy of exhibition are on display. A very diverse collection of four-part series on the theme of “Urbanity in the Periphery”. The thematic focus is a fantastic crystallization point for this probably most important architectural photography competition, which from the very beginning prevents the architectural photographs from remaining arbitrary or coming across as purely aesthetic, as is so often the case in other less binding contexts. In all the series, one can recognize the effort to capture the theme pictorially.

I will try to sketch the various approaches based on some of the series. Albrecht Voss  shows individually shaped concrete buildings in the middle of the Alps in his series “Modern Alpian Architecture”. Gotthard Ulbrich in his series “Zweitwohnsitz” (second home) shows the dreary reality of mobile homes in the off-season. The duo Mai/Platz has staged an irritating series of somehow deserted buildings, where one only realizes at second glance that they are buildings on a military training area. Wolfgang Gerlich has skillfully and visually appealingly staged multi-storey car parks. Markus Dorfmüller has photographed stables and thus shows very nicely how the food supply of cities works from the periphery.

So much for the unawarded series that impressed me. But apart from the prizes, there were also awards from the jury for Karl Banski  and his bus shelters, which stand for the (often lousy) connections between the periphery and the metropoles. Other winners were Norman Behrendt for his series “Brave New Turkey” with mosques on the outskirts of Ankara and Istanbul, Giorgio Nunzio Cecca for his series “Occupied Territories” the windowless walls in an unfinished new housing estate, the photography group called “Neue Langeweile (new boredom)” for their series on the forest clearances for the TESLA factory in Grünheide and last but not least a series that could not have been more minimal. In her series “Urbanisation of the Periphery”, Hannah Sonderkötter has staged power lines in such a way, that you have to look closer to discover, that they are not just dark lines on a light background.

Second prize went in equal parts to Wolfram Janzer for his series “Kulturmeteorit” about a modern concert hall in the small town of Bleibach in the Upper Palatinate and to Torsten Andreas Hoffmann for his series “Peripherie für die Armen (Periphery for the Poor)”, which shows moving lives and rigid waste in the suburbs of Indian metropoles.

The first prize went, rightly also in my opinion, to Oliver Heinl, who had the idea of making light pollution a subject and showing how metropoles are perceived at night in the periphery. His series is also aesthetically and formally outstanding. Rural buildings in the foreground, a little light from street lighting or reflection, and above them the aura of the big city (in this case Nuremberg).

Finally, I compensated myself on the net for missing the Vernissage in Stuttgart by watching the opening of the exhibition in the DAM with the announcement of the selected series and the winners. What’s nice about it is that some of the artists were able to talk about their series live or by conference call.

The exhibition is very accessible (if you have the right QR codes on your mobile phone from 8 a.m. to 11 p.m.) but unfortunately can only be seen until 6.2.22 in Stuttgart.

Translated with the help of www.DeepL.com/Translator

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1 Comment

  1. Andreas

    Ja, danke mal wieder für den Bericht! Der EAP war für mich in einer bestimmten Phase ein echter Gamechanger, auch wenn ich das Ganze nur aus der Ferne (im Archiv) beobachtet habe.

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