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Wem gehört dieses Bild? / To whom does this picture belong?

`could be anyone´`Älterer Herr´ on tour. In the End it is unclear to whom the picture `belongs´. / Am Ende ist es unklar wem das Bild `gehört´.

Rolf: Weißt du noch wie wir darauf gekommen sind? Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich auf dein Angebot im Wechselgesang einen Text über die Rettung der offenen Debattenkultur zu schreiben so träge reagiert hab, dass das Projekt eingeschlafen ist bevor es noch angefangen hatte. Und dann plötzlich hatten wir doch etwas, an dem wir zusammen werkeln konnten.

Harald: Also ich habe das ganz anders in Erinnerung. Das auslösende Element war für mich das Projekt von Ute Kluge und Manfred Geyer. Aber das spricht einen natürlich nur dann an, wenn man eine gewisse Offenheit für so etwas hat. Und da wir öfters über die Ödnis des “Schöne-Bilder-Machens” gesprochen haben, lag es nah, etwas anderes zu machen.

R: Ja, richtig. Diese `Doppelbilder´ sind  aus der Flut von Flickr-Bildern herausgestochen und haben uns animiert etwas Ähnliches zu versuchen. Hab grad nochmal in unserer Konversation hochgescrollt und gefunden, dass Du die Beiden entdeckt hast. Ich bin aber nach deinem Hinweis gleich begeistert gewesen. Dass Erste, was wir uns überlegt haben, war, inwieweit Sie sich abgesprochen haben. Anstatt zu fragen, haben wir dann aber gleich angefangen ein eigenes Projekt zu starten und eigene Regeln aufzustellen. Von Anfang an ging es darum, zwei Bilder zusammen zu bringen.

H: Bei dem Projekt ist mir aufgefallen, wie sehr ich an meinen Fotos „hänge“. „Mein Foto“ ist ein ganz wichtiges Element beim Fotografieren. Wenn ich die Fotos nun aus der Hand gebe, verliere ich die Kontrolle darüber. Was geschieht, wenn ich meine Fotos an Dich schicke und Du Deine an mich? Sie bekommen mehr Autonomie. Sie lösen sich ein Stück weit von der Person ihres Fotografen. Und was passiert, wenn ich die Fotos miteinander kombiniere? Ich betrachte sie unter völlig neuen Aspekten. Nicht mehr die Bildaussage steht im Mittelpunkt, nicht die Ästhetik, auch nicht die technischen Aspekte. Was zählt ist die Kombinierbarkeit: Haben die beiden Fotos etwas, das sie zueinanderkommen lässt? Gibt es Linien, die sich treffen, Flächen, die korrespondieren, Farben, die übereinstimmen?

R: Jetzt, da unsere Zusammenarbeit sechs Runden gut geklappt hat, fange ich an zu überlegen, was für Erlebnisse und Erkenntnisse dabei bei mir entstanden sind. Zuallererst ist es gar nicht so einfach, aus einem Dutzend Lightroom Kataloge mit sicher einer halben Million Bilder zu einem vereinbarten Thema passende Bilder zu finden. Mit der Zeit hatte sich gezeigt, dass es für das `Zusammenfinden´ der Bilder besser ist, ein klar umrissenes Thema zu haben. Das macht die Suche noch schwerer. Wenn dann von beiden Mitspielern die Bilder in der Box sind beginnt der lustvolle Teil. Begrenztes Material = unbegrenzte Möglichkeiten! Aber es zeigt sich schnell, oft schon auf den ersten Blick, wo Spiel ist für Kreativität und wo wahrscheinlich nichts dabei rauskommt. Interessant dabei ist, dass bei den Ergebnissen der aus zwei Bildern zusammengesetzten Produkten, die wir Komposite nennen oft Beide mit denselben Bildern kombiniert haben. Dann ist es fast noch spannender, sich anzuschauen, wer was, wie gemacht hat. Im letzten Schritt, der Auswahl, welche der Ergebnisse veröffentlicht werden, haben wir es uns mit drei Themen auch nicht leicht gemacht. Bei drei Bildern werden immer zwei von dem Einen und nur Eins von dem Anderen dabei sein. Was uns hilft uns nicht zu streiten, ist gemeinsam zu überlegen, was die kombinierten Bilder für die Betrachter herhalten. Und da sind wir zwei uns bisher immer einig geworden, nicht wahr Harald?

H: Ja, das sind wir bisher. Auch ich durchforste meine Bildersammlung nach den Themen, die wir gemeinsam ausgewählt haben. Diese Auswahl der Themen im Vorfeld passiert manchmal in einer Art spielerischem Dialog. Ein Wort ergibt das andere. Wir reden einfach „ins Blaue“ – und schon haben wir ein Thema, das „Ins Blaue“ heißt. Ein wirklicher Fortschritt, fand ich, war der Punkt, möglichst präzise zu formulieren, was wir uns unter den Themen verstehen. Auch wurde deutlich, dass sich Bilder mit stark grafischen Elementen besser zum Kombinieren eignen als z.B. Blumenbilder.

Ich gehe beim Kombinieren inzwischen so vor, dass ich die zwei Ordner mit den Bildern öffne, sie auf dem Desktop geöffnet übereinander positioniere und die Ansicht „Symbole“ wähle. Dann schiebe ich die einzelnen Bilder in ihren jeweiligen Ordner so lange hin und her, bis ich die passenden jeweils zueinander gebracht habe. Dann öffne ich die beiden Bilder in Photoshop. Wir sind relativ frei in der Gestaltung der Kombinationen. Es gibt die Variante, Bilder aneinanderstoßen zu lassen – entweder als Panorama von zwei querformatigen Bildern, oder als Bild von zwei Bildhälften. Es sind schon Kombinationen von zwei Bildern in vertikaler Ausrichtung entstanden. Und dann gibt es die vielen Möglichkeiten Bilder ganz oder teilweise als Bildebenen übereinander zu legen und mit einander zu verrechnen. Manchmal kommen noch Verlaufsmasken ins Spiel. 

Ich mache deutlich mehr Kombinationen (siehe unten) als nur die drei, die in den Ordner „Ergebnisse“ kommen. Oft sind es Kleinigkeiten, die mich eine Kombination für den Ordner „Ergebnisse“ wählen lassen.

Sehr spannend ist es dann immer zu sehen, was Du aus den gleichen Bildern gemacht hat. Warum wir oft die gleichen Bilder ähnlich kombinieren, mag an den Bildern liegen, oder aber auch nicht. Ich habe schon gedacht, wenn wir das Spiel lange genug betreiben, werden sich die kombinierten Bilder immer ähnlicher.

Manchmal sind die Kombinationen aber auch erfrischend anders und es gelingt Dir z.B. zwei Bilder in den Dialog miteinander zu bringen, die sich in meiner Kombination nichts zu sagen haben.

Und das ist dann bei der gemeinsamen Endauswahl der Bilder, die wir veröffentlichen, der Knackpunkt: Welches Bild ist das spannendste, welche Kombination macht aus zwei Bildern mehr als 1 plus 1. Und ich habe den Eindruck, dass über die sechs Runden durchaus ein Zuwachs an Qualität der Ergebnisse zu sehen ist. Findest Du nicht, Rolf?

R: Schwere Frage. Ich kann eigentlich nur meine Sicht auf den Prozess beurteilen. Es ist nach wie vor spannend und ich freu mich immer auf eine neue Runde. Ob wir quasi nur Spaß haben oder ob die Ergebnisse sich auch entwickeln müssen die Betrachter beurteilen. Und es uns wenn irgend möglich auch mitteilen.

Rolf: Do you remember how we came up with that? I only remember that I reacted so sluggishly to your offer to write a text about saving the open debate culture that the project fell asleep before it had even started. And then suddenly we had something to work on together.

Harald: Well, I remember it quite differently. The triggering element for me was the project of Ute Kluge and Manfred Geyer. But of course that only appeals to you if you have a certain openness for something like that. And since we often talked about the wasteland of “making beautiful pictures”, it was obvious to do something different.

R: Yes, right. These ‘double images’ stood out from the flood of Flickr images and encouraged us to try something similar. Just scrolled up again in our conversation and found that you discovered them both. But I was immediately thrilled after your hint. The first thing we thought about was to what extent you agreed. But instead of asking, we immediately started our own project and set up our own rules. Right from the start it was all about bringing two pictures together.

H: During the project I noticed how much I “hang on” to my photos. “My photo” is a very important element in photography. If I now give the photos out of my hands, I lose control over them. What happens if I send my photos to you and you send yours to me? You get more autonomy. You detach yourself a little bit from the person of your photographer. And what happens if I combine the photos? I look at them under completely new aspects. The focus is no longer on the message of the picture, not the aesthetics, not the technical aspects. What counts is the combinability: Do the two photos have something that brings them together? Are there lines that meet, surfaces that correspond, colors that match?

R: Now that our collaboration has worked out well for six rounds, I’m beginning to think about the experiences and insights I’ve had. First of all, it’s not so easy to find matching images from a dozen Lightroom catalogs with at least half a million images on an agreed theme. Over time it had become apparent that it is better for the ‘finding’ of the images to have a clearly defined theme. This makes the search even more difficult. When the pictures of both players are in the box, the fun part begins. Limited material = unlimited possibilities! But it shows quickly, often already at first sight, where there is play for creativity and where probably nothing will come of it. It is interesting to note that in the results of the products composed of two pictures, which we call composites, often both have been combined with the same pictures. Then it is almost even more exciting to look at who did what and how. In the last step, the selection of which of the results will be published, we have also not made it easy for us with three topics. With three pictures there will always be two of one and only one of the other. What helps us not to argue, is to think together about what the combined pictures hold for the viewers. And that’s where we two have always agreed on, haven’t we Harald?

H: Yes, we have so far.

I, too, search my collection of pictures for the themes we have chosen together. This selection of themes in advance sometimes happens in a kind of playful dialogue. One word results in the other. We simply talk “into the blue” – and we already have a theme called “Into the blue”. I thought the point of formulating as precisely as possible what we understand by the topics was a real advance. It also became clear that pictures with strong graphic elements are better suited for combining than, for example, flower pictures.

When combining, I now proceed in such a way that I open the two folders with the images, position them on top of each other when open on the desktop and select the “Icons” view. Then I move the individual images back and forth in their respective folders until I have brought the matching ones together. Then I open the two images in Photoshop. We are relatively free in designing the combinations. There is the variant of letting images collide – either as a panorama of two landscape images, or as an image of two image halves. We have already created combinations of two images in vertical orientation. And then there are the many possibilities to place images completely or partially on top of each other as image layers and to offset them against each other. Sometimes, gradient masks come into play.

I make significantly more combinations than just the three that go into the “Results” folder. Often it is little things that make me choose a combination for the “Results” folder.

It is always very exciting to see what you have made from the same pictures. Why we often combine the same pictures similarly may or may not be due to the pictures. I already thought that if we play the game long enough, the combined pictures will become more and more similar.

But sometimes the combinations are refreshingly different and you manage, for example, to bring two pictures into dialogue with each other that have nothing to say to each other in my combination.

And that’s the crux of the joint final selection of images that we publish: which image is the most exciting, which combination makes two images more than 1 plus 1. And I have the impression that over the six rounds, there is definitely an increase in the quality of the results. Don’t you think so, Rolf?

R: Difficult question. I can actually only judge my view of the process. It is still exciting and I am always looking forward to a new round. Whether we are having fun or whether the results are developing as well, the viewers have to judge. And if possible, they have to tell us.

2 Comments

  1. gkazakou

    hoch interessantes Projekt, wie ich finde. Wir (drei Frauen) haben schon mal Ähnliches versucht. Da ging es darum..auf das Bild der beiden anderen mit einem eigenen Bild zu reagieren, das dann wieder von den beiden anderen auf verschiedene Weise fortgeführt wurde. Die neuen Bilder gaben dann wieder den Impuls für den nächsten Schritt etc. So entstanden drei Bildreihen von je 7 Bildern, die zusammen ein feines Gewebe von aufeinander bezogenen Motiven und Bildelementen drstellen.. (Nicht veröffentlcht)

    • Rolf Noe

      Ja, das hab ich mitbekommen, dass Du solche kollaborativen Sachen machst. Wir haben halt bisher, wie Photographen (Männer) halt sind, jeder für sich und (siehe dein Kommentar zur Bildbeschreibung 🙂 ) vor uns hingewerkelt. Deswegen sind auch die Freuden und Leiden der Zusammenarbeit ganz frisch und neu für uns.

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