Ich weiß schon nicht mehr, in welchem Museumsshop ich die Winternummer 2019 der Zeitschrift „European Photography“ mitgenommen habe. Auf jeden Fall geht es darin um Umwelt-Photographie. Letztlich ist ja jede Fotografie Umwelt-Photographie, aber hier geht es um engagierte Photographie, Engagement für die Umwelt, um viele dokumentarische Ansätze aber eben nicht nur. Diejenigen Probleme, die sich zeigen lassen, werden gezeigt und sie sind ästhetisch nicht weniger ansprechend als die Bilder, der unverletzten Erde, die Sebastiao Salgado in seinem Buch `Genesis´ zeigt. Das sind z.B. die farblich geradezu überwältigenden Aufnahmen die Daniel Beltrá von dem im Golf von Mexiko austretenden Öl der „Deepwater Horizon“ gemacht hat. Oder die nicht weniger beeindruckenden Luftaufnahmen, die Edward Burtynsky von den Wunden zeigt, die der Bergbau der Erde zugefügt hat und weiter zufügt. Das Buch „Anthropocene“ weist schon im Titel darauf hin, dass der Mensch zum Gestalter der Natur geworden ist und nur selten im positiven Sinne. David Maisel zeigt in „Desolation Desert“ in interessanterweise ebenso ästhetisch ansprechenden Bildern die Verwüstung, die der Abbau von für unsere Elektronik gebraucht Metallen und Erden z.b. in der Atacama-Wüste anrichtet.
Leider so vermute ich reichen solche Bilder nicht aus um das, was wir eigentlich wollen, nämlich ein Umdenken, ein Verzichten und ein anderes Handeln bei uns, die wir von diesen Verwüstung profitieren, zu erreichen. Deswegen finde ich die kleineren leiseren und indirekteren Ansätze, die es auch gibt geeigneter, uns emotional so anzusprechen, dass wir unser Verhalten ändern. So z.b. die Bilder aus der Nahrungsmittelindustrie die Henk Wildschut in der `European Photography´ zeigt. obwohl er auf Lösungsansätze fokussiert ist es schwer auszuhalten, mit ansehen zu müssen, was für unnatürliche Methoden selbst in der ökologischen Tierhaltung vonnöten sind um unsere unnatürlichen Bedürfnisse zu stillen. Erreicht haben mich auch die eher allegorischen Ansätze. Dillon Marsh z.b. stellt stilisierte Eiskugeln irgendwo in Wohngebiete und photographiert Sie dort, um zu zeigen, wie viel Gletschereis eines bestimmten Gletschers pro Stunde verloren geht. Oder Fabrice Monteiro, der in Abfälle gekleidete Gestalten wie albtraumartige Racheengel durch verseuchte Landschaften ziehen lässt.
Weniger dramatisch und auch ganz ohne erhobenen Zeigefinger findet Abfall, genauer Trödel bei Thorsten Brinkmann Eingang in die Kunstfotografie. Er drapiert Fundstücke zugeschickt zu Figuren, und zwar so, dass man unwillkürlich an barocke Gemälde von Fürsten oder Kriegern denken muss. Brinkmann hat im Übrigen den MERCK-Preis der Darmstädter Tage der Fotografie bekommen, für den auch Frank Kunert nominiert war. Eine Ausstellung mit seinem Werken könnte man, wenn sie nicht geschlossen wäre, bis Januar 2021 in Neumünster besichtigen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Versuche, uns den von uns produzierten Abfall sozusagen unter die Nase zu halten, irgendetwas bewirken werden.
I can’t remember which museum shop I took the winter number 2019 of the magazine “European Photography” with me. In any case, it is about environmental photography. Ultimately, every photograph is environmental photography, but this is about committed photography, commitment to the environment, and many documentary approaches, but not only. Those problems that can be shown, are shown and they are aesthetically no less appealing than the pictures of the unharmed earth that Sebastiao Salgado shows in his book ‘Genesis’. These are, for example, the overwhelming colour images that Daniel Beltrá has taken of the Deepwater Horizon oil spill in the Gulf of Mexico. Or the no less impressive aerial photographs taken by Edward Burtynsky of the wounds that mining has inflicted and continues to inflict on the earth. The title of the book “Anthropocene” already points out that man has become the designer of nature and only rarely in a positive sense. David Maisel shows in “Desolation Desert” in interestingly as aesthetically appealing pictures the devastation caused by the mining of metals and earths used for our electronics, e.g. in the Atacama Desert.
Unfortunately, I suspect that such pictures are not enough to achieve what we actually want, namely a rethinking, a renunciation and a different way of acting for those of us who profit from this devastation. That is why I find the smaller, quieter and more indirect approaches, which are also available, more suitable to address us emotionally in such a way that we change our behaviour. For example the pictures from the food industry which Henk Wildschut shows in ‘European Photography’. Although he focuses on solutions it is hard to bear to see what unnatural methods are needed to satisfy our natural needs, even in organic animal husbandry. I have also been touched by the more allegorical approaches. Dillon Marsh, for example, places stylized balls of ice somewhere in residential areas and photographs them there to show how much glacier ice of a particular glacier is lost per hour. Or Fabrice Monteiro, who shows figures dressed in rubbish wandering through polluted landscapes like nightmarish avenging angels.
Less dramatic and without a raised forefinger, rubbish, or more precisely junk, finds its way into art photography with Thorsten Brinkmann. He drapes found objects into figures, in such a way that one involuntarily thinks of baroque paintings of princes or warriors. Brinkmann was awarded the MERCK Prize of the Darmstadt Days of Photography, for which Frank Kunert was also nominated. An exhibition of his work could be visited in Neumünster until January 2021, if it were not closed. It remains to be seen whether these attempts to hold the waste we produce under our noses, so to speak, will have any effect.
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