Diesmal kam die frohe Botschaft aus dem Radio. Stuttgart hat endlich in der Staatsgalerie einen eigenen Ort für Photographie eröffnet. Zwei Tage später war ich da. Ein vertrautes Wiedersehen mit der postmodernen Architektur der von James Stirling erdachten Staatsgalerie. Großzügigste Raumverwendung mit Versatzstücken aus verschiedenen Architekturepochen. Wie passend.
Die erste Ausstellung im neuen `photography- space´ ist dem Thema `Körper im Raum´ gewidmet. Die Photographie soll hier weniger von ihrer zeitanhaltenden als von ihrer raumgestaltenden Seite gezeigt werden. Leider ist die Frage nach dem angemessenen Raum für die Photo-Gällery selbst anscheinend gar nicht erst gestellt worden. So findet das sensationelle Spektakel in fünf phantasielos miteinander verbundenen Museumsräumen des Altbaus statt. Schade! Dass das Ganze mit seinem gedämpften Licht einen diskreten Keller-Charme versprüht, kann man kaum zum Vorwurf machen, da die wertvollen meist großformatigen Ausbelichtungen natürlich vor zu viel Licht geschützt werden müssen.
Gleich im ersten Raum „Orte, die uns halten“ begeistern mich die drei Badebilder (sogenannte Sonntagsbilder: Eins, Zwei, und Drei) von Andreas Gursky aus den Jahren 1987 und 1988. Jedes nimmt das Thema ein wenig anders in den Blick und trotzdem hängen sie zu recht beieinander und in dieser Ausstellung. In allen Dreien ist ganz viel Raum gelassen, in dem die Menschen sich zufällig (oder aber von Gursky so arrangiert, dass es zufällig wirkt) verteilen. Die anderen Bilder in diesem Raum beschäftigen sich eher mit traditionellen Formen wie dem Gruppen-Portrait und mit dem Verhältnis von Menschen zu dem von ihnen bewohnten und Sie beeinflussenden Raum.
Im zweiten „Räume der Abwesenheit“ benannten Raum fühle ich mich besonders zu Hause. Menschen tauchen hier scheinbar nicht auf, sind aber in den „man made landscapes“ eingeschrieben. So zeugen die 6 Trinkhallenbilder von Tata Ronkholz daurch von diesen sozialen Treffpunkten im Ruhrgebiet, dass die Orte becherisch nüchtern festgehalten werden. Die 4 Straßenbilder von Thomas Struth, davon, dass in Tokyo wie in Münster hier der Verkehr mit Fahrzeugen, aber auch von Menschen miteinander stattfindet, auch wenn man auf den Bildern weder Menschen noch Fahrzeuge sieht. Um den Reigen der Düsseldorfer noch auf die Innenräume auszudehnen, hängt auch das Interieur einer Balettschule von Candida Höfer großformatig daneben.
„Gregor’s Room“ ist eine besondere Inszenierung. In Anlehnung an Kafkas „Verwandlung“ wird hier mit einem Einzelbild, einer Serie von Bildpaaren und einem Video verdeutlicht, wie sich ein Mensch in einem „richtigen, nur etwas zu kleinem Menschenzimmer“ dem ihn umgebenden Raum anpasst. Hier hängt auch das Titelbild der Ausstellung, eine Draufsicht mit einem Handwerker in einem sehr kleinen Raum, den das Künstlerpaar Teresa Hubbard und Alexander Birchler anscheinend extra für die Produktion dieser Präsentation zusammengezimmert haben.
Im Raum „Geteilte Körper“ geht es um Körperteile. Trotz Erläuterung hat sich mir nicht ganz erschlossen, wie diese hier reinpassen. Beeindruckt haben mich die Serie „Canto“ von Dieter Apelt, wo, in fast identischen Bildern, der Daumen sich in den Mundwinkel drängt. Durch die Reihung entsteht tatsächlich so was wie Rhythmus und Poesie. Auch die Füße von John Coplans haben in ihrer dunklen Fragmentierung etwas den Blick anziehendes.
Im letzten Raum wird es vollends abstrakt. „Andere Räume“ sollen hier präsentiert werden. Etwa die Sterne von Thomas Ruff , die vom Betrachten her irgendwie auch langweilig sind. Im Zusammenhang mit seinen anderen Konzepten eine interessante Variante, aber isoliert nicht so spannend. Daneben ein wandfüllendes Freischwimmer-Bild (s.u.) von Wolfgang Tillmans in das man sich (zumal eine Bank davor platziert ist) sehr gut versenken kann, obwohl nur Schlieren drauf zu sehen sind.
Ich habe einige gezeigte Werke ausgelassen, damit man auch noch einen Grund hat hinzugehen. Auch sind in anderen Räumen zur Moderne der Staatsgalerie photographische Bilder zwischen anderen Kunstformen versteckt, die es zu entdecken lohnt.
This time, the good news came from the radio. Stuttgart has finally opened its own place for photography in the Staatsgalerie. Two days later I was there. A familiar reunion with the postmodern architecture of the Staatsgalerie conceived by James Stirling. Generous use of space with set pieces from different architectural eras. How fitting.
The first exhibition in the new ‘photography-space’ is dedicated to the theme ‘body in space’. Photography is to be shown here not so much from its time-keeping side as from its space-creating side. Unfortunately, the question of the appropriate space for the Photo-Gällery itself seems not to have been raised at all. Thus, the sensational spectacle takes place in five unimaginatively interconnected museum rooms of the old building. What a pity! The fact that the whole thing with its subdued lighting exudes a discreet cellar charm can hardly be blamed, since the valuable mostly large-format exposures must of course be protected from too much light.
In the very first room, “Places that hold us,” I am enthralled by the three bathing pictures (so-called Sunday pictures, one, two and three) by Andreas Gursky from the years 1987 and 1988. Each takes a slightly different look at the subject, and yet they rightly hang together and in this exhibition. In all three, a lot of space is left in which people are distributed randomly (or arranged by Gursky in such a way that it seems random). The other pictures in this room are more concerned with traditional forms such as the group portrait and with the relationship of people to the space they inhabit and influence.
I feel particularly at home in the second room, named “Spaces of Absence.” People do not seem to appear here, but are inscribed in the “man made landscapes”. Thus the 6 drinking hall pictures of Tata Ronkholz testify to these social meeting places in the Ruhr area by the fact that the places are recorded becherlike soberly. The 4 street pictures of Thomas Struth, of the fact that in Tokyo as in Münster in these streets the traffic with vehicles but also of humans with one another takes place, even if one sees neither humans nor vehicles on the pictures. To extend the round of Düsseldorfers to the interiors, the interior of a ballet school by Candida Höfer also hangs in large format next to it.
“Gregor’s Room” is a special staging. In reference to Kafka’s “Metamorphosis,” a single image, a series of image pairs, and a video illustrate how a person in a “real, just a little too small, human room” adapts to the surrounding space. This is also where the exhibition’s title image hangs, a top view showing a craftsman in a very small room that artist couple Teresa Hubbard and Alexander Birchler seem to have cobbled together especially for the production of this presentation.
The room, “Divided Bodies,” is about body parts. Despite explanations, I didn’t quite understand how they fit in here. I was impressed by the series “Canto” by Dieter Apelt, where, in almost identical pictures, the thumb pushes itself into the corner of the mouth. Through the series actually something like rhythm and poetry is created. Also the feet of John Coplans have in their dark fragmentation something that is attracting the view.
In the last room it becomes fully abstract. “Other spaces” are to be presented here. For example, the stars of Thomas Ruff, which are somehow also boring from the view. In connection with his other concepts an interesting variant but isolated not so exciting. Next to it a wall-filling free-swimmer picture (see below) by Wolfgang Tillmans into which one can sink very well (especially since a bench is placed in front of it), although only streaks can be seen on it.
I have left out some shown works, so that one still has a reason to go there. Also, in other modernist rooms of the Staatsgalerie, photographic images that are worth discovering, are hidden among other art forms.
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Dort war ich zuletzt – ganz allein- für Picassos Drucke…ist also schon eine Ewigkeit her.
Guter Tipp, ich versuche es möglich zu machen!