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Festival der Serien / Festival of Series

16. Fotoherbst in Schömberg “Sonnenschein auf der Hoteltapete” von Monika Müller-Schauenburg im Haus Bühler

Jetzt ist es so weit, das Foto-Herbst-Festival startet (heute am 8.10.21 ist Vernissage) und zeigt die 26 besten Profiserien in Rathaus, Kurhaus und Haus Bühler in Schömberg sowie die Serien der Amateure in den Schaufenstern des Einzelhandels. Anders als die künftigen Besucher der Ausstellungen bin ich seit der Vorjurierung mit den ausgesuchten Serien vertraut und es ist durchaus zu beobachten, wie sich zu manchen Serien ein persönlicher Bezug herstellt und zu anderen eben nicht. Nicht zuletzt die Hängung erfordert eine Auseinandersetzung mit Struktur und Inhalt der Serien, die sie noch mal in einem anderen Licht zeigt. Inzwischen gibt es auch ein wunderschönen von Jens Alemann aus Pforzheim gestalteten Katalog, mit dem ich gerade auf meinem Sofa sitze und über die Serien nachdenke. Ich fange mal mit Haralds Serie an, die eine sehr eigenartige Beton-Kirche in Bilflingen zum Thema hat und diese sehr schön portraitiert. Sie hängt im Haus Bühler. Es fehlt der Serie aber etwas an der Begeisterungsmoment die Haralds Serie von 2019 zu einem Kandidaten für den Gesamtsieg gemacht hatte.

Eine faszinierende Serie, die gleich beim Eingang im Rathaus hängt und der große Chancen auf den Publikumspreis eingeräumt werden können sind die “Kleinen Engel” von Wolfgang Hartmann. 10 Bilder von flügelspreizenden Vögeln, technisch perfekt in schönem Licht und vor dezenten Hintergrund fotografiert. Für mich zu wenig narrativ, um einer meiner Favoriten zu werden. Der Vorjahressieger Christoph von Haussen  ist seinem Stil treu geblieben. Hat dieses Mal aber faszinierende Bilder vom Brückenbau (den man bewundern kann, wenn man am Albaufstieg im Stau steht) gemacht. Auch der Titel stimmt. „Überbrückungshilfen“ zeigt Hilfskonstruktionen im Brückenbau in fast abstrakter Strenge.

Andreas Helweg hat seine “Tanzenden Fähren” erfolgreich ins Rennen geschickt, die mich mit ihrer schwebenden Leichtigkeit noch mehr beeindruckt haben als die einsamen nächtlichen Tischtennisplatten, die hier in der Gäste-Galerie zu bewundern sind.  Die Fähren sind im Rathaus zu bewundern.

Es gibt zum aktuellen Thema Corona zwei Serien die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zum einen “Frankfurt am Main 2020 bis 2021” von Marlene Hrubesch, die das Thema klassisch dokumentarisch aber auch persönlich poetisch abdecken kann. Ihre Serie hängt im Haus Bühler. Dahingegen hat Jan Walter, dessen Serie im Kurhaus hängt und der sich auch nicht zum ersten Mal am Fotoherbst beteiligt, das Thema schrill humoristisch inszeniert. Zuerst war ich eher ablehnend, weil ich Inszenierung nicht mit dem dokumentarischen Anspruch des Wettbewerbs zusammenbringen konnte. Aber wenn man die Serie als Auseinandersetzung mit dem Thema Corona ansieht, passt sie doch rein und ja, sie ist auch einfach sehenswert.

Von den dokumentarischen Serien sind drei für mich sehr eindrücklich. “Mit Demenz” von Anna Eickhoff  aus Pforzheim ist einfühlsam fotografiert und führt den Betrachter über Details ans Thema heran. Mein Favorit: eine Rose steht in einer Vase auf dem Tisch und verdeckt halb den alten Mann im Hintergrund, der in die Betrachtung der Rose vertieft zu sein scheint. Dann die Reportage von Anton Vester  über die staatenlosen Kinder aus Borneo, Malaysia “Die von der anderen Seite”, die den Pforzheimern vielleicht noch von seiner eindrucksvollen Ausstellung im Schlachthof bekannt sein könnte. Sie hängt im Haus Bühler. Dort hängt auch die vielleicht berührendste Serie des ganzen Wettbewerbs “Sternenkinder – Bilder für die Ewigkeit” von Anja Corinna Lohr. Es geht um zu früh und totgeborene Kinder und die Trauer der Eltern. Ich hätte nicht gedacht, dass man dieses sehr persönliche Thema auch für die Öffentlichkeit photographisch präsentieren kann, aber hier ist es sehr einfühlsam gelungen.

Zum Schluss noch zwei sehr poetische Serien: “Die grüne Badehose meines Vaters” von Torsten Dodillet im Haus Bühler. Diese Serie folgt einer Erinnerungsspur in sorgsam komponierten, fast surrealistischen Bildern. Eine gewisse Tristesse vermag die minimalistisch fotografierte Serie „Sonnenschein auf die Hoteltapete ” (siehe oben) von Monika Müller-Schauenburg  im Betrachter auszulösen. Hier wird das Triviale plötzlich bedeutungsvoll. Auch diese Serie hängt im Haus Bühler.

Das war jetzt eine persönliche und höchst subjektive Auswahl derjenigen Serien, mit denen mich inzwischen etwas verbindet. Es bleibt Jedem*r überlassen beim Gang durch die Ausstellung seine*ihre Lieblingsserie zu entdecken. Und es zeichnet sich jetzt schon ab, dass die Jury es schwer haben wird sich hier für genau eine Serie zu entscheiden.

Now the time has come for the Autumn Photo Festival and to show the 26 best professional series in the Town Hall, Kurhaus and Haus Bühler in Schömberg as well as the series of the amateurs in the shop windows of the retail trade. Unlike the future visitors to the exhibitions, I have been familiar with the selected series since the preliminary judging and it is quite possible to observe how a personal connection is established with some series and not with others. Not least, the hanging requires an examination of the structure and content of the series, which shows them in a different light. In the meantime, there is also a beautiful catalogue designed by Jens Alemann  from Pforzheim, with which I am currently sitting on my sofa and thinking about the series.

I’ll start with Harald‘s series, which has a very peculiar concrete church in Bilflingen as its subject and portrays it very beautifully. It hangs in Haus Bühler. However, the series lacks somewhat the moment of enthusiasm that made Harald’s series of 2019  a candidate for the overall win.

A fascinating series, which hangs right by the entrance in the town hall and which has a good chance of winning the audience award, are the “Little Angels” by Wolfgang Hartmann. 10 pictures of wing-spreading birds, technically perfect in beautiful light and photographed against a discreet background. For me, not narrative enough to become one of my favourites. Last year’s winner Christoph von Haussen  has remained true to his style. But this time he took fascinating pictures of the bridge construction (which you can admire when you are stuck in a traffic jam on the Albaufstieg). The title is also right. “Bridging aids” shows auxiliary constructions in bridge building in almost abstract rigour.

Andreas Helweg successfully entered his “Dancing Ferries”, which impressed me with their floating lightness even more than the lonely nocturnal ping-pong tables that can be admired here in the guest gallery.  The ferries can be admired in the town hall.

There are two series on the current theme of Corona that could not be more different. One is “Frankfurt am Main 2020 to 2021” by Marlene Hrubesch, who covers the theme in a classic documentary way but also in a personal, poetic way. Her series hangs in Haus Bühler. On the other hand, Jan Walter, whose series hangs in the Kurhaus and who is not participating in Fotoherbst for the first time, has staged the theme in a shrill, humorous way. At first I was rather negative because I couldn’t reconcile the staging with the documentary claim of the competition. But if you look at the series as an examination of the theme of Corona, it does fit in and yes, it is also simply worth seeing.

Of the documentary series, three are very impressive to me. “Mit Demenz” (With Dementia) by Anna Eickhoff  from Pforzheim is sensitively photographed and introduces the viewer to the subject through details. My favourite: a rose stands in a vase on the table and half hides the old man in the background, who seems to be absorbed in contemplating the rose. Then there is the reportage by Anton Vester about the stateless children from Borneo, Malaysia “Die von der anderen Seite” (Those from the other side), which Pforzheimers might still know from his impressive exhibition in the Schlachthof. It hangs in the Haus Bühler. Perhaps the most touching series of the entire competition, “Sternenkinder – Bilder für die Ewigkeit” by Anja Corinna Lohr, also hangs there. It is about premature and stillborn children and the grief of the parents. I would not have thought that this very personal subject could also be presented photographically for the public, but here it has succeeded very sensitively.

Finally, two very poetic series: “My father’s green swimming trunks” by Torsten Dodillet  at Haus Bühler. This series follows a memory trail in carefully composed, almost surrealistic images. The minimalist photographed series “Sunshine on the Hotel Wallpaper” (see above) by Monika Müller-Schauenburg  is able to trigger a certain dreariness in the viewer. Here the trivial suddenly becomes meaningful. This series also hangs in Haus Bühler.

This was a personal and highly subjective selection of those series with which I now have something in common. It is up to everyone to discover their favourite series while walking through the exhibition. And it is already clear that the jury will have a hard time deciding on exactly one series.

Translated with the help of www.DeepL.com/Translator

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